Charlotte Roches Podcast "Paardiologie"

Wahrhaftig und nie peinlich

07:26 Minuten
Charlotte Roche, Autorin, bei einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur anlässlich ihres neuen Beziehungspodcasts "Paardiologie" in einem Konferenzzentrum in Berlin-Mitte
Bekannt geworden ist Charlotte Roche auch durch ihren Skandal-Roman "Feuchtgebiete", nun hat sie ihren Podcast "Paardiologie" an Spotify verkauft © dpa / picture alliance / Christoph Soeder
Catherine Newmark im Gespräch mit Timo Grampes  · 21.06.2019
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Charlotte Roche, Autorin von "Feuchtgebiete", macht nun auch einen Podcast: In "Paardiologie" verhandelt sie ihre Beziehung mit ihrem Mann Martin Keß. Das Ergebnis ist durchaus hörbar, meint die Journalistin Catherine Newmark.
"Paardiologie" heißt der Podcast von Charlotte Roche und ihrem Ehemann Martin Keß, der nun auf Spoitfy zu hören ist. Sie sezieren darin ihre Beziehung, sprechen über ganz persönliche Probleme und sinnieren über Beziehungen im Allgemeinen – in 15 Folgen, über den ganzen Sommer hinweg.
"Es ist ein ausgewogenes Gespräch, das die beiden da zustande kriegen", meint die Journalistin Catherine Newmark. Das Konzept des Podcasts funktioniere, obwohl Roche so viel bekannter als ihr Mann sei. "Es ist eine gewisse Nachdenklichkeit auf beiden Seiten da, die eigentlich ganz hübsch ist", meint Newmark. Das Gespräch zwischen den beiden Eheleuten sei ein interessantes Hörerlebnis: "Je länger man reinhört, umso mehr wird man auch gepackt davon."
In der ersten Folge sprechen die beiden über Alkoholprobleme und Sucht, und vor allem Roche spricht darüber, dass sie lange mit zu viel Trinken zu tun hatte und welchen Einfluss das auf die Beziehung der beiden hatte. "Hier versuchen zwei, nachdem sie 15 Jahre zusammen sind, eine Stunde lang ernsthaft darüber zu reden, wo der Ist-Stand ist – und das hat einen gewissen Charme", meint Newmark.

Manchmal knapp am Klischee vorbei

Doch sie sagt auch, dass die beiden immer mal wieder am Klischee entlangschrammten, wenn es um ihre Geschlechterrollen gehe. Jedoch: "Ich finde, dass die beiden ganz gut um diese Klischee-Klippen herumschiffen. Sie entwickeln eine gewisse Wahrhaftigkeit, wo man immer etwas wiedererkennt." Selbstentblößend oder peinlich sei es nicht, dem Paar beim Reden zuzuhören, meint Newmark. Man könne sich mit den beiden identifizieren, ohne voyeuristisch zu werden.
Charlotte Roche habe die Tendenz, Intimes in der Öffentlichkeit zu verhandeln, und der Podcast füge sich da gut ein. "Es ist nicht nur auf Sexualität konzentriert, sondern es geht wirklich viel um Gefühle", sagt Newmark.
(inh)
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