Chanukka
Ein beleuchteter Davidstern am Chanukka-Leuchter anlässlich der beginnenden Chanukka-Feiertage am Brandenburger Tor. © Imago / Future Image / Christoph Hardt
Die Lichter in dunklen Zeiten
06:26 Minuten
Am 18. Dezember beginnt Chanukka. Ein Fest, das nicht in der Thora steht, von dem aber eine große Strahlkraft ausgeht. Es geht bei dem Fest darum, Licht ins Dunkel zu bringen. Das Anzünden der Kerzen auf dem achtarmigen Leuchter folgt festen Regeln.
"Vor sehr langer Zeit – Mitte der 160er-Jahre vor der allgemeinen Zeitrechnung – gab es einen Tempel in Israel, da haben Menschen gearbeitet…" So beginnt die Geschichte von Chanukka.
Und da gab es eine Menora – einen siebenarmigen Leuchter, der stets und ständig im Tempel zu leuchten habe. Als Symbol für die geistliche Ebene, für die Verbindung mit Gott.
Die Geschichte spitzt sich zu: Dann kamen die Griechen, sie wollten den Tempel zerstören und dort ihre eigene Götter ehren. Die Griechen und die Juden leben bis dahin lange Zeit friedlich zusammen in Israel.
Viele Juden studieren griechische Philosophie; und die Griechen lassen die Thora ins Griechische übersetzen. Dann aber tritt König Antiochus auf den Plan und verbietet den Juden, nach den Gesetzen der fünf Bücher Mose zu leben. Eine kleine Gruppe gesetzestreuer Juden beginnt zu rebellieren, – angeleitet von Judas Makkabäus – so ist es überliefert.
Aus wenig wird viel – die Wunder von Chanukka
Das war das erste Wunder von Chanukka. Dass die eine Handvoll jüdischer Rebellen sich der übermächtigen Griechen stellten. Das zweite Wunder war das Öl für die Menora, den goldenen, siebenarmigen Leuchter.
Die Griechen verschütten oder verunreinigen damals den gesamten Vorrat an koscherem Öl im Tempel. Bis auf einen winzigen Krug – es hätte eigentlich nur für eine einzige Nacht gereicht. Aber dann brennt der Leuchter acht Nächte und Tage lang damit, so eine Überlieferung; und die Juden können in dieser Zeit in Ruhe den Tempel reinigen und neues Öl herstellen.
Es werde Licht!
Um sich daran zu erinnern, zündet man jetzt acht Kerzen an acht Tagen.
Eine andere Lesart sagt, dass die Weihe eines jüdischen Altars immer acht Tage lang zu feiern sei und dass die Chanukka-Kerzen dazu da seien, die acht Tage zählbar zu machen.
Bei einer Chanukkia stehen neun Kerzen in einer Reihe und es gibt auch die wichtigste Kerze, Schamasch, sie zündet man als Erstes an und mit ihr soll man die anderen Kerzen anzünden.
Vom Anzünder aus rechts anfangen. Das Zünden der Kerzen auf dem achtarmigen Leuchter, der sogenannten Chanukkia, folgt festen Regeln. Während der Zeremonie sollte die ganze Familie anwesend sein, während der Vater die Segenssprüche für alle spricht.
Aber nicht nur der Vater, jeder und jede Bewohnerin eines jüdischen Haushaltes darf eine eigene Chanukkia entzünden – inklusive aller Kinder – am besten, so das Gebot, am rechten, inneren Rand der Haustür – oder an einem Fenster.
Ein Kreditgeschäft zwischen Tag und Nacht
Die Wunder von Chanukka sollen nach überallhin sichtbar werden. Die Kerzen stehen für die Flamme des lebendigen, jüdischen Glaubens, der heller und heller strahlt, das Licht breitet sich aus. Und die Kinder bekommen kleine Geschenke oder Chanukka-Geld.
Es gibt da noch eine weitere, ältere Deutung. Sie dreht sich um einen Deal. Um ein Kreditgeschäft, das der Tag und die Nacht miteinander haben sollen. Sie stehlen sich gegenseitig Zeit und zahlen sie je nach Sonnenstand im Jahreslauf zurück.
Also jetzt, wo die Nächte am längsten und dunkelsten sind, habe sich die Nacht beim Tage tüchtig bedient. Und Chanukka markiere die Wende. Mit jedem Abend, jeder Kerze verliere die Nacht an Kraft. Und hole sich der Tag seine Minuten zurück. Die Lichter von Chanukka erinnern auch daran.