Legendäre Filme mit Romy Schneider

Regisseur Jacques Rouffio ist gestorben

Ein Szenenfoto aus dem Film "Die Spaziergängerin von Sans-Souci" von Jacques Rouffio mit der Schauspielerin Romy Schneider in der Hauptrolle.
Ein Szenenfoto aus dem Film "Die Spaziergängerin von Sans-Souci" von Jacques Rouffio mit der Schauspielerin Romy Schneider in der Hauptrolle. © picture-alliance / dpa
Von Burkhard Birke · 09.07.2016
Jacques Rouffio hat die französische Filmgeschichte mit Werken, wie etwa „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“, geprägt. Er hat mit Romy Schneider, Gerard Depardieu und Michel Piccoli zusammengearbeitet. Jetzt starb der Regisseur im Alter von 87 Jahren.
"Ich habe eben den Botschafter von Paraguay getötet."
Es war sein in Deutschland wohl bekanntester Film: Mit der Spaziergängerin in Sans Souci und Romy Schneider in der Hauptrolle inszenierte Regisseur Jacques Rouffio einen späten Racheakt an einem Naziverbecher.
"Die Geschichte holt uns immer wieder ein. Ein Grund solche Filme zu drehen:"

Der Rassismus am Pranger

Deshalb und um den fortwährenden Rassismus an den Pranger zu stellen, drehte Jacques Rouffio 1982 diesen Film auf Wunsch von Romy Schneider auf der Romanvorlage von Joseph Kessel.
"Romy Schneider glaubte, dieser Film würde sie im Leben nach vorne bringen."
Es war ihr letzter.
Unbequeme Themen aufgreifen, Tabus brechen, auf subtile, auf künstlerische Art zu provozieren: Das war indes das Markenzeichen Jacques Rouffios. Seine größten Erfolge feierte der 1928 in Marseille geborene Regisseur in den Neunzehnhundertsiebziger Jahren. In Quartett Bestial, sept morts sur ordonnance – wörtlich übersetzt sieben Tote auf Bestellung greift er die Medizinwelt an.
"Das ist schwer zu ertragen, weil die Geschichte tragisch endet: Die beiden Netten sterben und der Bösartige überlebt. Das ist diabolisch, denn der Böse kommt ungestraft davon."
In Zucker, Zucker ebenfalls mit Gerard Depardieu in der Hauptrolle kritisiert er die Spekulation und attackiert die Banken.

Befasst mit den Mauscheleien der Gesellschaft

Jacques Rouffio arbeitete zunächst als Regieassistent u.a. bei Jean Delannoy und Bernard Borderie. 1967 drehte er mit ‚Der Horizont‘ seinen ersten eigenen Kinofilm über die Revolte der Soldaten 1917. L’Orchestre Rouge und ein Biopic über das Leben des im 19. Jahrhundert aktiven französischen Politikers Jules Ferry gehörten zu den letzten Werken Jacques Rouffios.
In seiner Laufbahn hat Rouffio mit vielen Größen gedreht: Nicht nur mit Romy Schneider und Gerard Depardieu: Michel Piccoli, Jacques Dutron, Isabelle Adjani und Serge Reggani gehörten ebenfalls zu denjenigen, die bei ihm vor der Kamera standen. Sein Liebling war am Ende freilich Thierry Fortineau im Film Jules Ferry.
"Er hatte eine Einfühlsamkeit, Eigenschaften, die man einfach nicht beschreiben kann, aber die man sieht."
Im Alter von 87 verstarb Jacques Rouffio vergangene Nacht in Paris. Rouffio war ein Mann, der die Kamera auf die Schändlichkeiten und Mauscheleien der Gesellschaft hielt, würdigte Gilles Jacob, der ehemalige Vorsitzende des Filmfestivals von Cannes den Verstorbenen.
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