Bundesumweltministerin über Nachhaltigkeit nach Corona

Mehr Umweltschutz gegen eine weitere Pandemie

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Svenja Schulze im Porträt
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) fordert, dass nach Corona nicht in die Technologien der Vergangenheit investiert wird. © picture alliance /dpa/Bernd von Jutrczenka
Svenja Schulze im Gespräch mit Dieter Kassel · 27.04.2020
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Die Coronakrise zeige, dass es mehr Schutz von Umwelt und Klima braucht, sagt Svenja Schulze. Die Umweltministerin erklärt: Auch weil Tiere weniger Lebensraum hätten, sei das Virus auf den Menschen übergesprungen. Doch ein Wandel müsse nachhaltig sein.
Weniger Abgase, bessere Luft: Das erleben wir alle in der Coronakrise. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) glaubt, dass sich gerade "eine Menge" verändert. Sie sagt: "Wir lernen in der Krise, dass wir unsere Umwelt schützen müssen." Das Virus sei auch deshalb von Tieren auf den Menschen übergesprungen, weil deren Lebensraum zurückgedrängt werde.
"Wenn wir weltweit so eine Pandemie eher nicht mehr haben wollen, dann müssen wir mehr für den Umweltschutz tun, müssen wir mehr für Klimaschutz machen, dann müssen wir Raum organisieren auch wieder für Tiere, für andere Lebewesen als uns. Diese Einsicht kriegen wir jetzt sehr hart eingebläut."

Klimapolitik, die soziale Alternativen voranbringt

Doch folgt nach dem Lockdown ein grundlegender Umbau unseres Wirtschaftssystems, um den Klimawandel zu bekämpfen? Schulze setzt darauf, dass die Erfahrung von sauberer Luft zu Veränderung motiviert.
"Aber um es ganz deutlich zu sagen: Wirtschaftskrise kann nicht die Antwort sein auf Klimaschutz." Das sei auch kein Klimaschutzkonzept. Nach Schulzes Worten braucht es "eine nachhaltige Klimapolitik, die Strukturen verändert, die klimafreundliche, die soziale Alternativen voranbringt". Das stehe im Gegensatz zur aktuellen Situation mit einem Wirtschaftsmodell, das an fossilen Energieträgern hängt.

Petersberger Klimadialog per Videoschalte

Zur Bedeutung des heute gestarteten Petersberger Klimadialogs, der per Videoschalte abgehalten wird, sagt Schulze:
"Wir erleben im Moment eine wirklich weltweite Krise. Und in dieser Krise ist auch noch einmal klar geworden, wie stark wir eigentlich miteinander verflochten sind. Der Virus kennt überhaupt keine Grenzen. Und genauso ist es auch mit dem Klimawandel. Wir müssen intensiver zusammenarbeiten. Wir brauchen diese Solidarität."
Der Petersberger Klimadialog ist ein internationales Forum für Klimafragen. In diesem Jahr findet die 11. Ausgabe statt.
(bth)

Das Gespräch mit Svenja Schulze bildet den Auftakt zu unserer Reihe "Wirtschaft nach der Coronakrise". Wir fragen, ob die Krise eine Möglichkeit bietet, nachhaltiger zu wirtschaften.

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