Bundesregierung will nicht für Gewalttaten in Kolonialzeit zahlen

Die Bundesregierung lehnt Wiedergutmachungszahlungen für Gewalttaten in der deutschen Kolonialzeit ab. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, aus denen der "Tagesspiegel" zitiert. Demnach beruft sich die Regierung darauf, dass es zum Zeitpunkt der Gewalttaten noch kein Völkerstrafrecht gegeben habe. Das Konzept der Wiedergutmachung sei daher im Zusammenhang mit der kolonialen Vergangenheit nicht anwendbar. Die Regierung verweist stattdessen auf das Angebot, 1,1 Milliarden Euro an Namibia zu zahlen. Der Großteil davon werde für ein Entwicklungs- und Wiederaufbauprogramm bereitgestellt. 50 Millionen Euro seien für Versöhnungsprojekte gedacht. In Namibia hatten Kolonialtruppen einen Völkermord an den Volksgruppen Herero und Nama verübt. Das Land war von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie. Der Grünen-Parlamentarier Tesfaiesus kritisierte die deutsche Haltung. Man dürfe sich nicht hinter formaljuristischen Argumenten verstecken. Aus Sicht des Historikers Zimmerer von der Universität Hamburg interessiert sich die Bundesregierung nicht für das koloniale Erbe.