Christian Lindner ist neuer FDP-Chef

Christian Lindner ist neuer Bundesvorsitzender der FDP. Der Nachfolger von Philipp Rösler erhielt bei dem Sonderparteitag in Berlin rund 79 Prozent der Stimmen.
Bevor er zum neuen FDP-Chef gewählt wurde, rief Christian Lindner beim Sonderparteitag am Sonnabden seine Partei auf, das Scheitern bei der Bundestagswahl abzuhaken: "Die Zeit der Trauerarbeit ist zu Ende", sagte er in einer
emotionalen Rede
. Der weite Weg zurück in den Bundestag werde von Widerständen, Rückschlägen und Enttäuschungen gesäumt sein: "Deshalb kann keiner diesen Weg allein gehen."
Der Umgang der Basis mit der Niederlage zeige aber, dass die FDP noch Stärke und Selbstachtung besitze. Unter seiner Führung werde es keine Spaltung und keinen Rechtsruck geben. Die Partei dürfe nicht der "nationalökonomischen Bauernfängertruppe" von der AfD nacheifern. "Wir wären verrückt, wir würden unsere Seele verlieren", sagte Lindner. Für die außerparlamentarische Arbeit bis 2017 gab der 34-Jährige die Parole aus: "Apo ist Machete und Florett, Stammtisch und Talkshow, Straße und Feuilleton."
Während Frank Schäffler und seine Mitstreiter einen euroskeptischen Kurs der FDP fordern, mahnten Lindner und andere prominente Parteifreunde zu europapolitischer Vernunft. Im Interview sprach sich auch Sachsens FDP-Chef Holger Zastrow für einen "geradlinigen Liberalismus" aus. Er warb auch außerdem dafür, dem designierten Parteichef Christian Lindner Zeit zu geben, um eigene Pläne zu entwickeln.
(mau)