Buddhistischer Mönch

"Ich wollte mich zähmen"

30:16 Minuten
Tenzin Peljor stützt seinen Kopf auf einen Arm und lächelt in die Kamera. Er trägt eine rotes, kurzärmeliges Gewand.
Der buddhistische Mönch Tenzin Peljor hatte eine schwere Kindheit. Im Buddhismus fand er Kraft und fand zu sich selbst. © Seseg Zhigzhitova
Moderation: Utz Dräger |
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In den 90ern verdient Michael Jäckel als IT-Fachmann viel Geld und lebt auf großem Fuß. Freunde bescheinigen ihm, dass er egoistisch und geizig ist. Im Buddhismus lernt er neue Werte kennen, und aus Michael Jäckel wird der Mönch Tenzin Peljor.
In den 1990er-Jahren studierte Michael Jäckel - heute: Tenzin Peljor - Wirtschaftsinformatik in Berlin. Noch während des Studiums war er Systemadministrator eines mittelständischen Unternehmens. „Ich hab‘ gut Kohle verdient und habe dann als Hedonist gelebt, also materiell alles ausgereizt – 16 Sorten Honig, kleines Päckchen Kaffee für 25 DM.“
Er war gierig, erzählt er heute, und seine Freunde hätten ihm gesagt, dass er ein "egoistisches Schwein" sei: Im Urlaub mit anderen ging es immer nur darum, wohin er gerne wollte, immer setzte er seine Interessen durch. Eine Freundin entschuldigte dies damit, dass er ja eine schwere Kindheit hatte und etwas nachzuholen habe.

Zwölf Jahre im Kinderheim

Tatsächlich hatte Michael Jäckel einen schweren Start. Er wuchs mit zwei Geschwistern in der DDR auf, und dann schlug das Schicksal hart zu.

„Meine Mutter hat sich umgebracht, als ich vier war. Und wir Kinder sind dann in ein katholisches Kinderheim gekommen.“

Tenzin Peljor

Heute blickt er versöhnlich auf diese Zeit zurück: „Ich wurde geschlagen, und wir hatten Strafe-Stehen mitten in der Nacht. Aber vielleicht wäre es mir schlechter gegangen, wenn ich nicht diese Art der Fürsorge gehabt hätte.“

Geldgier, Geiz und Egoismus

Jäckel erkennt aber an, dass die Nonnen des Kinderheims sich mit ihm Mühe gegeben haben. Zwölf Jahre lebte er dort. Sein älterer Bruder rebellierte und wurde aus dem Heim verwiesen. Irgendwann, sagt Jäckel, sei sein jüngerer Bruder an der Situation zerbrochen: Auch er nahm sich das Leben, im Alter von 15 Jahren.
Doch all das kann seine Geldgier, den Geiz und den Egoismus nicht rechtfertigen, sagt Jäckel. Und schließlich kam er an den Punkt, an dem er sich ändern wollte - er wusste nur nicht wie. Im Buddhismus fand er dann die Antworten, nach denen er gesucht hatte, erzählt er im "Plus Eins"-Gespräch - und auch, wie der Dalai Lama ihm seinen neuen Namen gegeben hat: Aus Michael Jäckel wurde der Mönch Tenzin Peljor.

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