Buchmessen-Gastland Norwegen

Vom Fjord an die Spree

52:17 Minuten
Ein Portrait des norwegischen Autors Jostein Gaarder.
Jostein Gaarder ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Schriftsteller Norwegens. © picture alliance / NTB Scanpix / Lise Åserud
Moderation: Susanne Biedenkopf, Jörg Plath, Marie Sagenschneider · 06.10.2019
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"Der Traum in uns" steht als Motto über dem Auftritt Norwegens als Gastland der Frankfurter Buchmesse. Von was träumen die Skandinavier? Von der Finanzkrise en miniature, vom Tod und von den Grenzen Russlands. Drei Autorengespräche.
Hjertelig velkommen, Norge! Norwegen ist das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2019 und präsentiert sich mit 75 Schriftstellern unter dem Titel "Der Traum in uns". Bevor Kronprinzessin Mette-Marit in einem Sonderzug mit Schriftstellern nach Frankfurt fährt und während der Fahrt Kindern vorliest, traten in Berlin schon mal einige Norweger auf. Am Montag, dem 30. September, nahmen sie auf dem Blauen Sofa in der Berliner Bertelsmann Repräsentanz Platz.

Sofies Welt und die der Norweger

Unter anderem sprachen Erik Fosnes Hansen, Jostein Gaarder und Erika Fatland über ihre neuen Werke: eine philosophische Erzählung über Krankheit und Suizid, eine Reise entlang der Grenze Russlands und eine Jugend in einem idyllisch gelegenen, aber beinahe bankrotten Hotel in den 1980er Jahren. Die Vielfalt der Themen und Tonlagen zeigt: Die norwegische Literatur besteht nicht nur aus Karl Ove Knausgård, Knut Hamsun sowie Henrik Ibsen. Seit Jostein Gaarders "Sofies Welt" in den 1990er Jahren viel Aufmerksamkeit erregte und eine eigene Gattung begründete, sind die Skandinavier auf dem deutschen Buchmarkt gut vertreten.
Knausgård ist allerdings eine prägende Größe. Wie der radikale Sezierer des Ich und nicht minder radikale Plauderer erzählen die Norweger oft auf existenzielle Weise von dem, was im menschlichen Innern vor sich geht: von Sehnsucht und Skepsis, Einsamkeit und Selbstzweifel.
Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgard sitzt vor einem Hotel in Berlin.
Karl Ove Knausgard© picture alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka
Außerdem wird, wovon in dieser Autorenauswahl Erika Fatland zeugt, viel und voller Mut gereist, in Norwegen und in die weite Welt. Halbherzigkeit ist kein Kennzeichen der norwegischen Schriftsteller, und halbherzig werden sie ganz sicher nicht in Frankfurt antreten.
(pla)

Erik Fosnes Hansen, Ein Hummerleben. Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Kiepenheuer & Witsch

Jostein Gaarder, Genau richtig. Eine kurze Geschichte einer langen Nacht. Übersetzt von Gabriele Haefs. Hanser

Erika Fatland, Die Grenze. Eine Reise rund um Russland. Übersetzt von Ulrich Sonnenberg. Suhrkamp

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