Britta Thie: "Powerbanks"

Teenager in der Shopping Mall - eine Soap Opera

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Lebensraum Shopping Mall: Knutschende Teenager bei "Saturn". © Filmstill aus "Powerbanks"/ Britta Thie
Britta Thie im Gespräch mit Shanli Anwar · 16.07.2018
Britta Thies Filmprojekt "Powerbanks" dreht sich um eine Gruppe Teenager, die ihre Freizeit in der Shopping Mall verbringt. Zwischen frisch lackierten Fingernägeln, Flirts und Fotos. "Ein autofiktionales Big Brother", sagt die Filmemacherin.
Freier Eintritt, freies WLAN und kostenlose Steckdosen zum Handy-Aufladen: drei gute Gründe für Jugendliche, ihre Freizeit in der Shopping Mall "Minto" in Mönchengladbach zu verbringen. Und ein guter Grund für Britta Thie, sich der Alltagskultur dieser Teenager über einen Film zu nähern.
"Ich bin nämlich, als ich das erste Mal in Gladbach war, gleich durch diese Shopping Mall gegangen und habe sofort gemerkt, da ist irgendwie so eine Art Westside Story am Start", sagte die Filmemacherin im Deutschlandfunk Kultur. "Weil überall eben diese Kids saßen mit ihren Handys, aber auch ohne Handys, aber einfach in diesen einzelnen Parzellen. Das war irgendwie so total pittoresk und wie so ein vorgecastetes Musical fast."
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"Free Entry, free WiFi und Free Power": drei gute Gründe für Jugendliche, ihre Freizeit in der Shopping Mall zu verbringen. © Filmstill aus "Powerbanks" / Britta Thie
Ihr sei diese Shopping Mall wie ein "SciFi-Filmset" vorgekommen. Shiny, poliert und fashionable. Da werden Fingernägel gezeigt, Selfies gemacht und der Feed upgedated.
"Mich interessiert auch an diesem Bild der Gedanke der Truman-Show sehr. In der Truman-Show ist ja auch so diese Blase, diese hermetisch geschlossene Bubble", sagt Britta Thie. "Nur da gibt es eben einen Big Brother, und in der Mall gibt es eben nur den autofiktionalen Big Brother, nämlich alle fotografieren sich die ganze Zeit gegenseitig selbst."
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Die Teens aus der Shopping Mall plus Familien im Museum Abteiberg© Foto: Britta Thie
"Powerbanks" ist Teil eines multimedialen Ausstellungs- und Installationsprojekts. Dabei wird einerseits der "Saturn"-Markt der Shopping Mall zum Ort einer Filmvorführung, andererseits das Museum Abteiberg in Mönchengladbach zum Jugendraum. Mit freiem WLAN, freier Stromversorgung, freiem Eintritt für Jugendliche unter 20 und Sitzinseln:
"Dieses Konzept habe ich eigentlich überführt ins Museum", sagt Britta Thie. "Auch da gibt es Bänke, und zwar ähnlich dem Design aus der Mall, aber ein bisschen verrückt interpretiert. Und diese Bänke sind gleichzeitig gestylt im Look der einzelnen Figuren aus dem Film. Und dann gibt es Flatscreen, die auch in ihrer Glossy-Ästhetik ein bisschen an die im 'Saturn'-Elektromarkt ausgestellten Screens anmuten." (uko)

Die Installation "Powerbanks" ist noch bis zum 14. Oktober 2018 im Museum Abteiberg in Mönchengladbach zu sehen.

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