Breitband²

Drohnen: Tötungsmaschinen mit deutscher Hilfe?

58:46 Minuten
24.10.2015
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Dass Kampfdrohnen - also unbemannte, ferngesteuerte, bewaffnete Fluggeräte - von den USA eingesetzt werden, um gezielt Menschen zu töten, ist seit einiger Zeit klar.
Dass Kampfdrohnen - also unbemannte, ferngesteuerte, bewaffnete Fluggeräte - von den USA eingesetzt werden, um gezielt Menschen zu töten, ist seit einiger Zeit klar. Ebenso bekannt war, dass die Drohnenpiloten ihre Ziele technisch anvisierten, in dem sie zum Beispiel auf die Ortungsdaten eines Handys zielten.
Und es war klar, dass diese gezielten Tötungen auch von deutschem Boden aus unterstützt wurden - von US-Militärbasen in Stuttgart und Ramstein. Auch das Deutschland vielleicht genau die Handydaten liefert, die zum Anpeilen der Ziele notwendig sind, wird schon länger diskutiert.
Neue Details über Drohneneinsätze
Die jetzt erschienen "Drone Papers", die von The Intercept veröffentlicht wurden, liefern also eigentlich keine grundsätzlich neuen Informationen. Aber sie zeigen detailliert, wie die Drohneneinsätze für gezielte Tötungen ablaufen und welche verheerenden Folgen sie haben.
Anlass für uns in unserer Gesprächssendung Breitband² noch einmal die grundsätzlichen Informationen zu Militärdrohnen zu erklären und die Fragen nach politischen, gesellschaftlichen und auch militärischen Konsequenzen zu stellen.
Wie funktionieren Kampfdrohnen?
Was ist ihr militärischer Nutzen? Wer entscheidet über die Tötungen? Welche Daten werden von Kampfdrohnenpiloten benutzt? Ist Deutschland mitverantwortlich für die zahllosen Drohnentoten, unter denen auch viele Unbeteiligte sind, die gar nicht das Ziel der "gezielten" Tötung waren?
Sendungsgäste:
Constanze Kurz ist Informatikerin, Sprecherin des Chaos Computer Clubs und Mitglied der Fachgruppe «Informatik und Ethik» bei der Gesellschaft für Informatik.
Sie hat unter anderem für Netzpolitik die Aussagen des Drohnenpiloten Brandon Bryant beobachtet, für die FAZ den Artikel "Amerikas Drohnenkrieg: Wir können uns nicht herausreden" geschrieben und den Vortrag "We kill people based on meta-data" bei der Tagung "Verkörperung von Algorithmen: Drohnen" gehalten.
Thomas Wiegold ist freier Journalist mit Schwerpunkt Verteidigungs- und Sicherheitspolitik und die Bundeswehr.
Er ist Co-Autor des Buchs «Drohnen - Chancen und Gefahren einer neuen Technik», schrieb unter anderem für Zeit Online den Artikel «Bundeswehr: Das harte Argument für Kampfdrohnen» und bloggt auf augengeradeaus.net auch zum Thema Drohnen.
John Goetz, ist Journalist für den NDR und den gemeinsamen Rechercheverbund von NDR, WDR und SZ mit Schwerpunkt Inneres/Extremismus, Terrorismus/Geheimdienste.
Er ist Co-Autor des Buches «Geheimer Krieg - Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird» zu dem es auch ein umfangreiches Onlineprojekt gibt und hat an zahlreichen Artikeln zur Arbeit der NSA ("Großer NSA-Lauschangriff auf Bundesregierung") und des BND ("BND - Die Überwachungsfabrik" mitgearbeitet.
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Credits:
Moderation: Philip Banse
Redaktion und Web: Marcus Richter
Musik "Mainland" von Quai Du Noise unter (CC BY-NC-SA)
Foto: Kampfdrohne MQ9-Reaper