Breitband Sendungsüberblick

Wie Rechte die Coronapandemie ausnutzen

57:48 Minuten
Das Brandenburger Tor in Berlin wirft in der untergehenden Sonne lange Schatten, zwei Personen gehen mittig davor entlang.
Versammlungsverbot, Kontaktsperre, Reiseeinschränkungen - Corona ist für alle herausfordernd. © dpa / Kay Nietfeld
Mit Jenny Genzmer und Dennis Kogel · 18.04.2020
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Das Virus als Superwaffe, Lügen von vermeintlichen Intensivstationen – Rechtsextreme verbreiten noch mehr Falschnachrichten als sonst. Außerdem: Die prekäre Lage der Gig-Worker.
Ein Mann geht durch ein Krankenhaus. Es ist leer. Dabei befinden wir uns doch in einer Pandemie? Und Berlin ist sicher nicht vom Coronavirus unversehrt geblieben. Irgendwas kann also nicht stimmen. Und tut es auch nicht. Dieses Video vermittelt durch Auslassungen und Umdeutungen ein falsches Bild der Lage. Doch nicht alle Menschen erkennen, dass hier Lügen verbreitet werden und teilen es. Eine Verschwörungstheorie ist entstanden.
Dies ist nur einer von vielen Fällen, in denen mit Falschmeldungen Angst oder Widerstandsgeist in die Gesellschaft gebracht werden sollen. Gerade Rechtsextreme haben die Macht von Verschwörungstheorien für sich erkannt und nutzen sie, um ihre Ziele zu verfolgen. Das ist erstmal nichts Neues, doch Expertinnen und Experten für Factchecking und für die neue Rechte schlagen Alarm: Rund um die Covid-19-Pandemie scheinen noch mehr Falschinformationen durch Social-Media zu geistern. Darum haben wir mit der freien Journalistin Karolin Schwarz und der Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl über die aktuelle Situation gesprochen.

Wer hilft den Helfenden?

Es ist so praktisch. Zwei, drei Klicks, ein bisschen Wischen und schon stehen sie vor der Tür: der Essensbote, der Wagen samt Fahrer oder auch die Reinigungshilfe. Woran die wenigsten denken ist, dass die Arbeitskräfte, die bei einem Klingeln, oft gar keine Angestellten der Portale sind, über die man sie bucht. Gig-Work nennt sich das, was sich die Tech-Unternehmen da ausgedacht haben. Anders gesagt: Die Apps sind nur für die Vermittlung von eigentlich selbstständigen Menschen zuständig.
In unserer Sendung schildern wir den Fall der Reinigungskraft Marie (Name geändert), die mit Hilfe der Plattform Helpling als Reinigungskraft arbeitet und eines Tages kein Geld von einem bestimmten Kunden erhält. Für das Eintreiben des Geldes ist sie selbst verantwortlich. Was ja auch logisch scheint, schließlich ist Helpling ja nur als Vermittler tätig.
Aber kann man das so stehen lassen? Viele Arbeitskräfte in der Gig-Economy wehren sich seit Jahren gegen die prekären Arbeitsbedingungen, die Unberechenbarkeit und Intransparenz der Plattformen. Wie kann man die Situation dieser Beschäftigen fassen? Handelt es sich um Beschäftigte oder Selbstständige? Da die Situation rechtlich nicht nur komplex, sondern auch nicht final geklärt ist, haben wir uns mit Robert Fuß von der IG Metall und dem Arbeitsrechtler Martin Risak unterhalten, um einen Einblick in ein oft unsichtbares Themengebiet zu erlangen.

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(hte)
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