Breitband Sendungsüberblick

Wenn der Hass das Netz verlässt

54:47 Minuten
Mutter und Tochter bei einer Versammlung trauernder Angehörige und Freunde in El Paso.
Der Attentäter von El Paso verbreitete seinen Hass vor dem Anschlag im Internet © Roberto E. Rosales/Albuquerque Journal via Zuma Wire/Picture alliance
Mit Vera Linß und Marcus Richter · 10.08.2019
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Nach dem Attentat von El Paso in den USA kam heraus: Der Täter war in radikalen Internetforen unterwegs, bevor er zum Mörder wurde. Welche Verantwortung tragen also die Plattformen? Außerdem: Youtuber wollen eine Gewerkschaft gründen.
29 Tote haben die Attentate in El Paso und Dayton am vergangenen Wochenende gefordert. Die Täter waren beides weiße Männer und zumindest einer von ihnen – der Mörder von El Paso – hat aus rassistischen Motiven gehandelt. In dem Manifest, das auf der Internet-Plattform 8Chan veröffentlicht wurde, befand sich viel rassistisches Gedankengut gegen Lateinamerikaner.
Lateinamerikaner und Hass? Das kommt einem bekannt vor. Beides ist auch Teil der Rhetorik von US-Präsident Donald Trump. Und deshalb wurde in dieser Woche intensiv darüber diskutiert, ob und inwiefern Trump mitschuldig ist an dem Attentat in El Paso und auch anderer rechtsradikal motivierter Taten. Wie befeuert rassistische Propaganda die Täter? Und welche Rolle spielt das Internet bei der Verbreitung von Hassbotschaften?
Das wollen wir in dieser Breitband-Ausgabe genauer beleuchten. Dazu reden wir mit der Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling und der Neurowissenschaftlerin Maren Urner.

Deutsche Youtuber wollen eine "Gewerkschaft" gründen

Youtuber sein stellen sich gerade jüngere Fans äußerst glamourös vor: Wer möchte nicht von Internetvideos leben können? Doch hinter den Kulissen findet oft harte Arbeit statt. Nur wer mindestens wöchentlich veröffentlicht, wird vom Empfehlungs-Algorithmus gefeatured. Dieser wird außerdem regelmäßig von der Google-Tochter ohne Vorwarnung geändert, was dazu führen kann, dass plötzlich viel weniger Views – und damit auch Einnahmen – generiert werden als vorher. Dazu kommen nicht planbare Monetarisierungsregeln und Copyright-Probleme. Anders gesagt: Als Youtuber wirklich Geld verdienen, ist oft sehr schwierig.
Deshalb haben sich deutsche Videoproduzenten unter dem Namen Fairtube mit der IG-Metall zusammengeschlossen, um Druck auf Youtube auszuüben. Ihre größten Forderungen sind mehr Transparenz und leicht zu erreichende Ansprechpartner. Um diese Ziele zu erreichen, droht Fairtube mit einem Shitstorm, aber auch juristischen Mitteln auf Basis der DSGVO und dem deutschen Arbeitsrecht. Wie genau das funktionieren soll klären wir unter anderem mit dem Arbeitsrechtler Rüdiger Helm, Jörg Sprave von Fairtube und Robert Fuß von der IG-Metall.

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(hte)
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