Breitband Sendungsüberblick

Tracing-Apps: Pflaster statt Lösung

54:34 Minuten
Eine Frau lehnt an einem Geländer und schaut auf ihr Handy. Das Bild ist schwarz/weiß mit einer Verschiebung von Rot- und Blauebene. Um das Smartphone ist ein rotes transparentes Quadrat.
Lassen sich Datenschutz und Corona-Tracking tatsächlich vereinbaren? © imago images / Valentin Belleville
Mit Vera Linß und Marcus Richter · 02.05.2020
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Der Publizist Evgeny Morozov warnt, dass die Coronakrise den Weg zum technologiegläubigen "Solutionist State" beschleunigt. Außerdem: Digital Homeschooling – Innovationsrausch oder katastrophale Überforderung?
In einem offenen Brief haben Wissenschaftler aus aller Welt an die Politik appelliert, beim Einsatz von Corona-Apps Datenschutzstandards einzuhalten und sich dabei auch auf eine dezentrale Speicherung anfallender Daten zu setzen. Zwar ist die Bundesregierung in dieser Woche auf diesen Kurs eingeschwenkt, dennoch bleiben Fragen offen.
Welche langfristigen Wirkungen hat der Einsatz von Corona-Apps? Inwiefern werden damit Standards gesetzt, auf die man später immer wieder zurückgreifen wird? Haben wir überhaupt die Kontrolle darüber, wofür wir diese Technologie in Zukunft nutzen werden? Darüber sprechen wir mit der Politikwissenschaftlerin Jeanette Hofmann vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
Der Publizist Evgeny Morozov fordert, in der aktuellen Krise unsere Ansichten darüber zu hinterfragen, wie wir Technologie künftig einsetzen wollen. Kurzfristig hält zwar auch Morozov eine Corona-App für sinnvoll. Auf lange Sicht aber fürchtet er eine Entwicklung hin zu einem "Solutionist State", einem Staat, der sich bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme auf Technologie fokussiert. Was daran so problematisch ist und wie eine Alternative aussehen könnte, erklärt er in dieser Sendung.

Digitales Lernen: Kann Schule von zuhause funktionieren?

Seit mehreren Wochen muss Bildung außerhalb der Schule organisiert werden und das soll – so zumindest die Idealvorstellung – weitestgehend digital passieren.
Wie verändert sich der Beruf von Lehrkräften durch die neue Situation? Sind Sie den Herausforderungen gewachsen und gibt es überhaupt pädagogische Konzepte für diese Art von Schule? Und ab von der Wissensvermittlung: Was geschieht aus den sozialen Bindungen und Beziehungen zwischen Lehrkräften und Lernenden, die auch Teil von Schule sind?
Auch auf der technischen Ebene gibt es viele Fragen und noch mehr Plattformen: Moodle, Schul-Cloud, Microsoft und Google – warum gibt es weder einheitliche Angebote noch Strukturen für den digitalen Austausch zwischen Lehrkräften und Schülern? Welche Probleme können damit geklärt werden und gibt es Dinge, die auf der Strecke bleiben? Wie wird damit umgegangen, dass fast niemand Erfahrung mit solchen Plattformen hat – aber auf einmal alle sie benutzen müssen?
Diese Fragen beantworten wir mithilfe von Myrle Dziak-Mahler (Geschäftsführerin Zentrum für LehrerInnenbildung, Universität zu Köln), Philippe Wampfler (Autor, Dozent und Lehrer für digitale Bildung), Miriam Weber (Landesvorstand der Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz) und Johanna Börgermann (Landesvorstand Landesschüler*innenvertretung NRW).

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(hte)
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