Breitband Sendungsüberblick

Füllt Klicktivismus politische Leerstellen?

54:55 Minuten
Porträt vin Jan Böhmermann (links) und Klaas Heufer-Umlauf.
Böhmermann und Heufer-Umlauf bitten um Spenden für Seenotretter © dpa / Henning Kaiser
Moderation: Jenny Genzmer und Mike Herbstreuth · 06.07.2019
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Mehr als eine Million Euro für Sea Watch: Viele Prominente riefen zu Spenden auf und übten Druck auf die Politik aus - alles über das Internet. Springt Klicktivismus ein, wo Politik versagt? Außerdem: Wie umgehen mit rechten Politikern in Talkshows?
Die Rettungsaktion der Sea-Watch 3 ist glimpflich ausgegangen. Die Kapitänin Carola Rackete wurde freigelassen und die Flüchtlinge, die dank ihres Einsatzes gerettet wurden, durften in Italien an Land gehen. Gefeiert wird das als Punktsieg für die Rechtsstaatlichkeit und die Menschlichkeit.
Möglich wurde dieser Ausgang auch durch breite Solidaritätsbekundungen und eine Spendenaktion, die von den Fernsehmoderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf initiiert worden ist. Innerhalb von wenigen Tagen sind dort fast eine Million Euro zusammengekommen. Das Medium, über das sich diese Solidarisierung rasant verbreitet hat, ist: das Internet.
In den letzten Monaten gab es viele solcher Aktionen, bei denen sich populäre Persönlichkeiten im Netz zu Wort meldeten und auf eine breite Resonanz stießen. Viel Aufmerksamkeit bekamen zum Beispiel das Video von Rezo, die Spendenaktion von Notre Dame oder Greta Thunberg, die es allerdings schaffte, auch außerhalb des Internets dauerhaft eine Bewegung anzustoßen.
Was charakterisiert die Leitfiguren des Internetzeitalters, was können sie tatsächlich bewegen? Füllt Klicktivismus politische Leerstellen? Darüber sprechen wir mit dem Soziologen Dirk Baecker, Professor für Kulturtheorie und Management an der Universität Witten/Herdecke.

Rechte Politiker in Fernsehtalkshows

Der Mord an Walter Lübcke hat dafür gesorgt, dass die Gewalt des Rechtsextremismus in den Talkshows des öffentlichen-rechtlichen Fernsehens wieder thematisiert wurde. Frank Plasbergs ARD-Show "Hart, aber fair" titelte am Montag "Aus Worten werden Schüsse - wie gefährlich ist rechter Hass?". Doch sie trug wenig zur Erhellung bei.
Stattdessen hat die Sendung Debatten in den sozialen Netzwerken ausgelöst und war Gegenstand der Sitzung des WDR-Rundfunkrats am Freitag – auch weil Plasberg den AfD-Politiker Uwe Junge eingeladen hatte, den Fraktionsvorsitzenden der Partei im rheinland-pfälzischen Landtag. Wie müsste mit Politikern wie Uwe Junge in Talkshows umgegangen werden, um wirklich zu Antworten zu kommen? Darüber sprechen wir mit dem Medienkritiker Matthias Dell.

Medien und Meinungen

Besuch im Hochtechnologieland Israel

Wenn es um Vorreiter für digitale Technologien geht, diskutieren wir vor allem über die Rolle der großen amerikanischen Techunternehmen und China. Aber auch Israel ist auf dem Weg, ganz vorn mitzuspielen. Das Land hat sich als Startup-Nation einen Namen gemacht und gilt als Hotspot für Cyber Security mit potentiellen Abnehmern weltweit.
Rund 450 Cyber Security-Startups gründeten sich in Isreal, der Markt gilt als der am schnellsten wachsende in der Welt. Ein Ort symbolisiert diese Entwicklung ganz besonders: die Stadt Beer Sheva. Jenny Genzmer hat sie besucht.

Netzmusik-Playlist

Team

Moderation: Jenny Genzmer und Mike Herbstreuth
Redaktion: Vera Linß und Jana Wuttke
Medien und Meinungen: Jochen Dreier
Netzmusik: Mike Herbstreuth
Webredaktion: Nora Gohlke
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