Binnenfischerei

Fische, Fischer, Flusskilometer

Von Rainer Link · 09.12.2013
Es gibt nicht mehr viele Elbfischer zwischen Cuxhaven und Schnackenburg. Aber die, die diesen harten Job noch ausüben, denken nicht ans Aufgeben und kämpfen um ihre Fischgründe: gegen Flussvergifter und Flussbettbegradiger und -vertiefer.
Ein kalter Novembertag an der mittleren Elbe. Am Flusskilometer 493 liegt der Ort Gorleben. Ein kleines Dorf, das ab und zu in die Schlagzeilen gerät, wenn mal wieder ein Castor-Transport ins dortige Zwischenlager rollt. Heute geht es allerdings nicht um Energiepolitik, sondern um Aale. Wie kommt der Aal in die Elbe?
Eine ziemlich weltfremde Journalistenfrage, findet Fischmeisterin Stefanie Ratzkowski:
"Wie kommen die da rein und raus? Ich meine, die schwimmen."
Jetzt schwimmen die Aale allerdings nicht mehr. Sie liegen, neben Saiblingen und Forellen, in einem wassergefüllten Bottich und werden in Handarbeit von der Fischmeisterin und von Sebastian Raue, ihrem Fischwirtschaftsgehilfen, gründlich gereinigt.
Sebastian Raue: "Die haben wir gestern Abend geschlachtet und in eine Salzlake gelegt, und sie so zum Räuchern vorbereitet und nach etwa 12 Stunden waschen wir jetzt noch mal die Kiemen und alles, damit sie gereinigt sind, um sie dann in den Räucherofen zu hängen."
Kraniche am Ufer
Der kleine Betrieb, in dem die Fische noch von Hand bearbeitet werden, gehört seit rund 200 Jahren der Familie Köthke. Geschätzt ein halbes Jahrhundert hat nun Christian Köthke, der amtierende Chef, mit Aalen zu tun. Sein Betrieb liegt an einem schmalen Seitenarm der Elbe. Zwei Dutzend Kraniche stehen ungerührt am Ufer, man kennt sich. Ein kleines Boot ohne Aufbauten ist am Steg vertäut.
Fischer Köthke erklärt:
"Das sind alte, umgebaute Bundeswehr-Sturmboote, die wir hier nutzen, weil die am billigsten sind. Wir haben die Fangstrecken etwa zehn Kilometer auseinander. Die Netze werden abends in der Elbe aufgestellt, stehen nur über Nacht, weil der Aal nachtaktiv ist. Und werden dann am nächsten Morgen so früh wie möglich wieder eingeholt, damit man möglichst wenig Beifang hat und die Netze leicht zu bergen sind."
Bevor wir hinausfahren, muss erst das knöcheltiefe Regenwasser aus dem Boot geschöpft werden:
"Ja, wir sind hier auf der Elbe und da drüben das gelbe Haus, das ist eigentlich mein Elternhaus. Da sind die Eltern 1945, als der Krieg zu Ende ging, haben wir die Seite gewechselt. Und sie sind dann auf dieser Seite geblieben, nachdem drüben die DDR entstanden ist. Aber eigentlich hat die Familie hier seit 1822 an dieser Stelle – früher von der anderen Seite aus – hier gefischt."
Es ist kalt, es regnet, es ist nebelig. Bald tauchen in Ufernähe Signalbojen auf. Sie markieren Köthkes Aalfang-Apparatur. Eine ziemlich komplizierte Angelegenheit:
"Hier rechts liegen die Scheerbretter, ähnlich wie eine Flugzeugtragfläche, nur das sie senkrecht im Wasser stehen. Die sind an langen Seilen am Ufer befestigt und werden dann von der Strömung nach außen getragen und ziehen das Netz etwa 40 Meter vom Ufer ab in die Strömung. Das hat mein Vater mal entwickelt und hat das auch zum Patent angemeldet."
Die Netze brauchen Platz, den beanspruchen aber auch die Lastkähne, die zwischen Tschechien und der Nordsee verkehren:
"Wir müssen schon drauf achten, dass die Schifffahrt ungestört fahren kann, also die Fahrrinne nicht dicht machen und immer gucken, ob genügend Platz ist. Aber eigentlich hat es in den letzten Jahren keine Probleme mehr gegeben. Die Schifffahrt ist ja auch durch moderne Technik sehr manövrierfähig, sodass sie problemlos an den Netzen vorbei kommen."
Von der Kloake zum sauberen Gewässer
Bis 1990 pumpten Betriebe und Kommunen am Oberlauf der Elbe ihre giftigen Abwässer einfach in den Fluss. Die mittlere Elbe war eine Kloake, in der Fische kaum noch vorkamen. Und die wenigen, die in der trüben Brühe überlebt hatten und bei Köthke ins Netz gingen, stanken erbärmlich nach Phenol:
"Und dann haben wir die Aale nicht mehr verkaufen können und haben damals dann die Teiche gebaut und die Fische in Brunnenwasser gesetzt und diese Phenole haben sich in zwei Monaten etwa abgebaut. Und dann konnte man die Fische zu mindestens genießen und auch verkaufen."
Nach der Wende wurden die Kommunen am Oberlauf der Elbe an Klärwerke angeschlossen. Und die meisten Ostblock-Chemiebetriebe konnten sich im harten Wettbewerb mit Westbetrieben nicht halten und stellten ihren Betrieb ein. Plötzlich war die Elbe vorbildlich sauber:
"Aber der Aalbestand ist eigentlich seit 1992 noch mal rapide zurückgegangen. Das ist ein ganz großes Rätsel. Es werden sich wahrscheinlich Meeresströmungen im Golfstrombereich verändert haben, sodass die kleinen Aale Europa nicht mehr so direkt erreichen. Oder es sind Veränderungen im Futter für die Kleinen, die müssen ganz bestimmtes Plankton haben und wenn das nicht da ist, können die nicht gedeihen."
Einen guten Preis bringen Köthkes Delikatessen allemal. Im Einzelhandel in der nahegelegenen Kreisstadt Lüchow kosten 100 Gramm Räucheraal 4,99 Euro. Ein Rekordpreis, der vielleicht bald wieder sinken kann, denn Fischer Köthke hat just im letzten Jahr beobachtet, dass sich die Population der Jungaale außerordentlich vermehrt hat. Warum? Keiner weiß es. Rätselhafter Aal.
Und an diesem unberechenbaren Knochenfisch hängt hier in der Gorlebener Fischerei nun mal der wirtschaftliche Erfolg:
"Das Problem ist, dass heute kaum noch Weißfische gegessen werden. Früher waren Brassen oder Rotauge, Rotfeder begehrte Speisefische, die gebraten wurden. Die haben aber den Nachteil, das sie sehr viele Gräten haben und heute will niemand mehr einen Fisch mit Gräten haben. Es wird heute bevorzugt Zander gegessen und Aal, das sind eigentlich die Fische, die wirtschaftlich interessant sind."
Wir brauchen eine weitere zuverlässige Einnahmequelle, sagten sich die Elbfischer schon vor Jahrzehnten. Man setzte auf die Fischzucht in Teichen – das ist jetzt das zweite Standbein von Christian Köthke und seinen Kollegen:
"Ja hier haben wir Karpfen drin für das Herbstgeschäft. Die kaufen wir aber auch von Kollegen aus Mecklenburg und vermarkten die hier, auch nur in kleinen Mengen. Karpfen ist auch nicht ein so populärer Fisch gerade in der Gegend hier. Die meisten wollen lieber eine Forelle haben, die haben weniger Gräten."

Räuberische Reiher
Nicht nur die zahlende Kundschaft ist erpicht auf die schmackhaften Süßwasserfische. Eine Bande von gerissenen Räubern fällt regelmäßig über die Teichbewohner her:
"Der Reiher, der liebt diese Teiche hier, kann aber die Fische in der Regel gar nicht schlucken und fangen, sondern verletzt sie nur. Und wir haben hier fast täglich Forellen, die einen Reiherstich haben, und die wir dann auch nicht mehr verkaufen können. Das ist ärgerlich, aber kein wirklicher wirtschaftlicher Schaden."
Bei allen Risiken, die die Flussfischerei mit sich bringt, scheint die Zukunft doch eher positiv. Das hat auch mit einem Bau zu tun, der exakt 89 Kilometer stromabwärts bei Flusskilometer 582 errichtet wurde. Dort, bei den Schleusen von Geesthacht, musste der Stromkonzern Vattenfall eine riesige Fischtreppe errichten. Im Gegenzug darf der Energiekonzern dafür im Hamburger Hafen Kühlwasser für ein neues Kohlekraftwerk entnehmen.
Die Fischtreppe ist seit drei Jahren in Betrieb und Aale und andere Sorten wandern nun recht problemlos flussaufwärts. Das wird auch der Fischerei auf Höhe Gorleben nutzen. Und weil die Wasserqualität jetzt schon seit zwei Jahrzehnten so gut ist, wie die letzten 100 Jahre davor nicht, soll nun auch der Lachs und der Stör wieder in der Elbe heimisch gemacht werden.
Christian Köthke freut`s, aber er bleibt auch skeptisch:
"Ich werde hier in den nächsten einhundert Jahren keinen Kaviar produzieren können, indem ich Stör fange. Das wird überhaupt schon ein großer Glücksfall sein, wenn sich hier wieder Störe ansiedeln."
Wir tuckern weiter flussabwärts, passieren den Hamburger Hafen. Die Nordsee ist nicht mehr weit. Bei Flusskilometer 707 mündet die Oste in die Unterelbe. Hier wird die Elbfischerei mit deutlich größeren Schiffen betrieben. Die Ostetal ist ein hellblauer Kutter, 20 Meter lang, 30 Jahre alt, drei Mann an Bord, alle hören auf den Nachnamen Zeeck. Der Käpt´n heißt mit Vornamen Walter:
"Ich bin als Fischer unterwegs jetzt knapp 50 Jahre. Ich war immer bei meinem Vater mit an Bord und hab von klein an die Sache hier auf der Elbe und der Oste mitgemacht. Ich kann mich an nichts anderes erinnern, was wir gemacht haben. Ich bin die fünfte Generation und meine Söhne werden die sechste sein."
Klaus Zeeck, der ältere Sohn und Nachfolger im Kapitänsamt:
"Ja, ja, ja, im Grunde beherrscht man ja alles. Das sind ja bloß so ne Sachen, wenn man 40 Jahre Erfahrung hat gegen 10 Jahre Erfahrung oder 15 Jahre Erfahrung, dann ist man natürlich dem anderen ein Stückchen voraus. Das ist ab und zu gar nicht leicht, da was anzunehmen. Aber im Nachhinein stellt sich das dann doch als positiv heraus, wenn man dann auf den Senior noch mal hört."
Und Harald Zeeck, der jüngste Sohn:
"Also, ich bin 31 und mit Unterbrechungen bin ich vier, fünf, sechs Jahre bin ich jetzt Fischer. Also, ich hab eigentlich angefangen als Steuerfachangestellter, hab aber festgestellt, dass ein Bürojob nichts für mich ist."
Die Ostetal liegt in einem Fanggebiet in der Elbe auf Höhe von Brunsbüttel vor Anker. Ein windiger Spätherbsttag, die Sonne verweigert sich hartnäckig.
Walter und Klaus Zeeck: "Das ist ein relativ kleiner Fang, den wir hier gemacht haben. Wie haben natürlich ein paar Aale gefangen, dafür sind wir ja hier draußen. Das sind in etwa so 20 Pfund. Dann haben wir hier den ganzen Beifang, der sich hier zur Zeit in der Unterelbe so tummelt. Das ist Stint, das ist – zeig mal drauf, Klaus - da sind so stachelige Dinger Kaulbarsch, die gehören hier auch her, sehr wohlschmeckend auch. Dann Heringe dabei, dann Maifisch, dann Butt. Krabben, das sind Hornkrabben, zeig mal eben Klaus. Das sind keine Nordseekrabben, sondern Ostseekrabben, die kommen aus dem Nord-Ostsee-Kanal. Die sind normal hier nicht heimisch: Hier, ein Neunauge, aus der Roten Liste, sehr stark geschützt, müssen wir gleich wieder über Bord schmeißen."
Die Ostetal ist ein besonderes Fangschiff, ein Hamenkutter. Man sieht backbords und steuerbords riesige Seitenausleger, an denen die Netze befestigt sind.
Walter Zeeck: "Die Hamenfischerei ist eine Fischerei, die nur in Tidegewässern, das heißt, wo Strömung ist, ausgeübt werden kann. Es ist der Gegensatz zur Schleppnetzfischerei. Die Schleppnetzfischerei, die ziehen ihre Netze über Grund und wir stellen die Netze mithilfe von Ankern gegen die Strömung und lassen die Strömung dann da durchlaufen. Das heißt, wir können uns nicht während der Fischerei groß bewegen. Und die Fische müssen schon zu uns kommen, wir können sie nicht jagen."
Fischerfamilie mit Tradition
Die Tradition der Fischerfamilie Zeeck reicht zurück bis zu den Napoleonischen Kriegen. Alle Vorfahren warfen ihre Netze in der Elbe aus, und zunächst wohnten und arbeiteten die Zeecks in Hamburg, genauer gesagt: In Altona, damals noch eine selbstständige Stadt. Damals war die Hamburger Region ein guter Standort für Fischverarbeitungsbetriebe.
Walter Zeeck: "Und da kommt unsere Familie auch her. Die stammt ursprünglich aus Altona, haben von Altona aus gefischt. Und sind dann im Zuge der Umweltverschmutzung, die schon in den 20er und 30er-Jahren war, sind die zur Unterelbe gekommen. Und seit 1940 sind wir in Geversdorf beheimatet."
Geversdorf, gelegen zwischen Cuxhaven und Stade, ist ein kleines Dorf an dem Flüsschen Oste, die durch ein Sperrwerk vom Elbstrom getrennt ist. Hier haben die Zeecks heute ein schönes Haus direkt am Wasser, sogar mit einem eigenen Anleger für ihren Kutter. Vom Frühstückstisch bis auf die Schiffsplanken sind es gerade mal 30 Meter. Hier sind die Bedingungen für die Fischerei günstig.
Walter Zeeck: "In den letzten 30 Jahren hat sich ja das Wasser dramatisch verbessert und rund rum wird was für die Flüsse getan. Und ich denk, da kommen wir gut mit zurecht und unsere Ware ist hoch begehrt, wir fangen ja Wildaale und Fische direkt vom Fischer, und die Preise stimmen auch. Und wenn man da Lust hat und macht die Arbeit gerne, dann ist das kein Problem, denke ich."
Von Seefahrtsromantik spürt man an Bord der Ostetal nichts. Der Job an Deck ist knüppelhart, eher etwas für jüngere Semester.
Walter Zeeck: "Ach, eigentlich hab ich das schon ein bisschen aufgegeben und hab das schon zurückgefahren und hab das meine Söhne machen lassen. Aber es macht mir immer noch so viel Spaß, an Bord zu sein und das hier mitzumachen. Und die nehmen mir auch die schweren Sachen ab. Es ist nicht mehr so wie früher, dass ich die schweren Sachen machen muss. Sondern ich kann auch schon mal die Hände in die Taschen stecken und das so mir das angucken. Und das ist auch mal ein schönes Gefühl, sag ich mal."
Harald, der Jüngste hat mittlerweile auch sein Kapitänspatent und dazu einen naheliegenden Berufsabschluss:
"Fischwirt in der Konsumfischerei heißt das. Man lernt da, wie man Netze knotet, wie man Taue spleißt. Aber man lernt auch sicherheitsrelevante Sachen wie richtiges Anlegen, schnelles Anlegen eines Überlebensanzuges, wie man eine Person rettet, die ins Wasser gefallen ist. Von welcher Seite man die nimmt, Luv- oder Lee-Seite. Was lernt man noch? Ja, das waren die Hauptfächer. Wir hatten noch Religion und so, aber, ich sag mal, das kann man hinten dran lassen."
Der Kutter Ostetal ist zwar stolze 20 Meter lang, aber für die Mannschaft ist dennoch nur wenig Raum vorgesehen.
Walter Zeeck: "Drei Kojen haben wir hier, ist ein bisschen eng, muss man das eben ein bisschen wegräumen am Tag diese Koje zum Beispiel. Aber drei Leute können hier ganz gemütlich schlafen. Wenn einer schnarcht, ist es nicht so schön."
Klaus Zeeck: "Wir haben ja, kann man sagen, ne 100 Stunden Woche haben wir ja. Da wird nicht mehr viel gemacht, da liest man noch ein Buch oder man guckt noch ein bisschen Fernsehen oder man unterhält sich."
Elbvertiefung als Bedrohung
Bedroht fühlt sich die Fischersfamilie Zeeck derzeit von den Plänen, die Unterelbe erneut zu vertiefen. Die Fahrrinne soll für die großen Container-Pötte erneut um einen Meter tiefer gelegt werden.
Das würde die Fließgeschwindigkeit der Elbe noch einmal erhöhen, warnt Walter Zeeck:
"Das ist ja auch die Sauerei von den Gutachten, die sagen immer Durchschnittsgeschwindigkeit. Durchschnittsgeschwindigkeit ist für uns schietegal. Es ist die Spitzengeschwindigkeit, die uns das Leben schwer macht, dass wir nicht mehr fischen können. Wenn ein Graben durchschnittlich 20 Zentimeter tief ist und ich ersaufe darin an einer Stelle mit drei Metern, dann ist der Graben 20 Zentimeter tief. Das ist totaler Quatsch, es geht um die Spitze, die Spitze, die in der Tide erreicht werden kann. Und das bringt uns sogar in Lebensgefahr. Und die Gefahr wird mehr durch diese Ausbaggereien."
Die Ostetal sucht sich einen Ankerplatz bei den Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals.
Eine lange Kette von Industriebauten und das Atomkraftwerk Brunsbüttel stehen am Ufer. In der Mitte des Flusses, in der Fahrrinne, passieren fast im Minutentakt die Seeschiffe, die den Hamburger Hafen ansteuern oder ihn verlassen. 12.000 Schiffe laufen jedes Jahr an diesem Punkt vorbei.
Walter Zeeck: "Die Behörden machen es sich ja ganz einfach und sagen: Das ist hier jetzt Fahrwasser und im Fahrwasser hast Du nichts zu suchen und zu fischen. So, und da weiten die einfach das Fahrwasser aus und dann sind unsere Fangplätze im Fahrwasser. Ohne Entschädigung ohne alles, und das macht uns dann ja auch wütend denn."
Die Fangnetze der Ostetal werden erneut an Bord gehievt. Wieder kein großartiger Fang, aber immerhin einige große Aale im Netz.
Klaus Zeeck: "Also, kleiner als 250 Gramm sind Brataale und darüber hinaus sind Räucheraale, alles was größer ist. Aber da wir ja mit so großen Maschen fischen, haben wir kaum noch Brataale dabei. Also, ein geräucherter Aal in Cuxhaven kostet so um die 55 Euro. Das Kilo dann. Und wir Fischer, wir kriegen so 15 Euro das Kilo."
Salzwasserfische auf dem Vormarsch
Im Fang finden sich auch Salzwasserfische, also eindeutige Meeresbewohner im Süßwasserbiotop der Elbe. Durch die bisherigen Elbvertiefungen ist die Salzwassergrenze immer weiter den Fluss hochgewandert.
Walter Zeeck: "Ungefähr hier so, wo wir jetzt fischen so bei Brunsbüttel, Freiburg, das war die Grenze für Seefische, maritime Fische heißen die jetzt ja neudeutsch. Und diese Grenze hat sich jetzt so herauf geschoben bis nach Stade, das wir da auch im Stader Bereich Seefische fangen können. Nicht immer, aber öfter mal."
Auch Exoten wie der Wolfsbarsch verirren sich jetzt vereinzelt schon in die Elbe und landen in den Netzen des Hamenkutters.
Walter Zeeck: "Das hat wohl doch mit der Klimaerwärmung zu tun. Ja, den gab´s hier früher eigentlich nicht. Wolfsbarsch."
Der Beifang wird mit einem kräftigen Wasserstrahl über Bord gespült. Dann senken sich die Netze wieder in den Fluss. In sechs Stunden wird man sie erneut hochwinden.
Auch am nächsten Tag, in der nächsten Woche und im nächsten Monat - solange man die Fischer ihren Job machen lässt.
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