Bildungsexperte: "Unsere Professionalität wird schnell brüchig"
Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Brandbriefes der Lehrer der Berliner Rütli-Schule hat der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Ludwig Eckinger, eine positive Bilanz über die Auswirkungen der damaligen Debatte gezogen.
Einiges habe sich getan. "Zumindest ist nach Rütli erkannt worden, dass wir als Pädagogen erhebliche Unterstützung brauchen", sagte Eckinger im Deutschlandradio Kultur. Der Bildungsexperte unterstrich: "Unsere Professionalität wird schnell brüchig. Deshalb brauchen wir ein Minimum an Sozialarbeit und zwar an allen Schulen, nicht nur an Brennpunktschulen." Dies sei erkannt worden und das bedeute einen kleinen Fortschritt, so Eckinger.
Das diskutierte Modell einer Ganztagsschule, in der die Schüler gleichermaßen von Lehrern wie auch Sozialarbeitern betreut würden, sei ein guter Ansatz, fügte Eckinger hinzu. Allerdings mangele es hier noch an einem Gesamtkonzept. "Wenn wir die Ganztagsschule bekommen sollen, dann muss auch Ganztagsschule drin sein." Anspruch und Realität klafften noch sehr auseinander. Eckinger führte aus: "Wenn das nur Aufbewahrung ist, wenn hier kein Konzept aus einem Guss da ist, dann hat das wenig Sinn." Benötigt werde ein Gesamtkonzept. Schulischer Vormittag und Nachmittag müssten rhythmisch gut gestaltet sein. "Ich denke, da sind wir noch weit davon entfernt. Nur eine Suppenküche kann es nicht sein."
Eckinger ging auch auf die Lehrerausbildung ein. Der Stellenwert der Lehrer sei in Deutschland zu gering. Deshalb plädiere er für die Entwicklung einer eigenständigen Berufswissenschaft. "Es ist noch nicht geglückt, dass wir eine Wissenschaft von der Lehrerbildung haben." Die Ausbildung müsse pädagogischer und psychologischer werden. Auch müsse es möglich sein, früh Orientierungspraktika an den Schulen zu absolvieren, so dass Interessenten die Entscheidung für diesen Beruf fundierter fällen könnten.
Programmtipp:
Um das Thema "Ein Jahr nach dem Rütli-Brief" geht es auch am 31.3.2007 in der Sendung "PISAplus" im Deutschlandfunk um 14.05 Uhr.
Das diskutierte Modell einer Ganztagsschule, in der die Schüler gleichermaßen von Lehrern wie auch Sozialarbeitern betreut würden, sei ein guter Ansatz, fügte Eckinger hinzu. Allerdings mangele es hier noch an einem Gesamtkonzept. "Wenn wir die Ganztagsschule bekommen sollen, dann muss auch Ganztagsschule drin sein." Anspruch und Realität klafften noch sehr auseinander. Eckinger führte aus: "Wenn das nur Aufbewahrung ist, wenn hier kein Konzept aus einem Guss da ist, dann hat das wenig Sinn." Benötigt werde ein Gesamtkonzept. Schulischer Vormittag und Nachmittag müssten rhythmisch gut gestaltet sein. "Ich denke, da sind wir noch weit davon entfernt. Nur eine Suppenküche kann es nicht sein."
Eckinger ging auch auf die Lehrerausbildung ein. Der Stellenwert der Lehrer sei in Deutschland zu gering. Deshalb plädiere er für die Entwicklung einer eigenständigen Berufswissenschaft. "Es ist noch nicht geglückt, dass wir eine Wissenschaft von der Lehrerbildung haben." Die Ausbildung müsse pädagogischer und psychologischer werden. Auch müsse es möglich sein, früh Orientierungspraktika an den Schulen zu absolvieren, so dass Interessenten die Entscheidung für diesen Beruf fundierter fällen könnten.
Programmtipp:
Um das Thema "Ein Jahr nach dem Rütli-Brief" geht es auch am 31.3.2007 in der Sendung "PISAplus" im Deutschlandfunk um 14.05 Uhr.