Autorin Nadine Schubert
Nadine Schubert gibt in ihrem Blog Tipps, wie man so verpackungsfrei wie möglich einkaufen kann. © Hannsjörg Schumann
Besser leben ohne Plastik
34:49 Minuten
Vor acht Jahren hat Nadine Schubert beinahe über Nacht entschieden, ihren Plastikverbrauch radikal zu reduzieren. In ihren Büchern und in ihrem Blog gibt die Autorin Tipps, wie auch andere umweltbewusster leben können.
Die Entscheidung, ihren Plastikverbrauch zu reduzieren, hat Nadine Schubert spontan getroffen, nachdem sie eine Reportage über Plastikmüll gesehen hatte: “Ich habe das quasi über Nacht holterdiepolter begonnen.”
Der meiste Müll fällt bei Lebensmittelverpackungen an, fand sie schnell heraus - und diese zu vermeiden, sei gar nicht so schwer. Seit über acht Jahren ist die ehemalige Radiomoderatorin aus Franken nun schon gegen Plastikmüll aktiv, hat einen erfolgreichen Blog, schreibt Bücher und hält Vorträge.
Viel zu viel Müll im Meer
Ihre Aufklärung erfolgt faktenreich und lösungsorientiert. So erklärt sie, warum viele Verpackungen überflüssig sind und welchen Schaden dieser Müll anrichten kann: “Produkte werden unnötig ein paarmal verpackt. Wir wissen ja, dass ganz viel von unserem Plastikmüll eben nicht gut in Deutschland recycelt wird, sondern oft ins Ausland geschafft wird und dann dort auf irgendwelchen Deponien endet - oder unter freiem Himmel verbrannt wird, oder im schlimmsten Fall ins Meer geschüttet wird, leider. Wir als Deutschland, als reiches Industrieland, dürfen das nicht zulassen.“
Neben dem Verpackungsmüll ist Mikroplastik ein weiteres Thema, um das wir uns Gedanken machen sollten, meint Schubert: “Das Verheerende ist, dass wir es nicht sehen können, so wie flüssige Polymere im Shampoo. Wir kennen die Langzeitfolgen nicht, und das finde ich eigentlich das Gefährliche.”
Im Durchschnitt nehmen wir das Gewicht einer Kreditkarte, also circa sechs Gramm Plastik, pro Woche zu uns, erklärt sie. Besonders für Kinder sei das ein Problem, wenn diese zum Besipiel Weichmacher aufnehmen, die sich hormonell auf den Körper auswirken. Die Industrie verstehe es, etwaige Verbote oftmals geschickt zu umgehen - beispielsweise mit nicht minder schädlichen Ersatzstoffen.
Müll produzieren ist zu billig
Auch über Getränke aus Plastikflaschen nehmen wir Mikroplastik zu uns, was eigentlich dafür spräche, diese mittelfristig zu verbieten. Doch auch hier geht es ums Geld: “Es gibt eine Lobby, ich würde sagen, das ist die Industrie, Vertreter großer Unternehmen, die sofort zu Gast in Brüssel sind, wenn es heißt, die Mehrwegquote soll erhöht werden, weil die daran kein Interesse haben. Flaschen zu spülen und wieder zu befüllen ist für die einfach teurer, als neue Flaschen zu produzieren.”
Firmen, die andere Wege gehen, gelte es dagegen zu unterstützen: “Ich habe mich entschieden, mein Geld denen zu geben, die es besser machen, die andere Produkte anbieten, die auf faire Löhne, auf nachhaltige Herstellung und nachhaltige Landwirtschaft achten.”
Am Ende hilft nur weniger Plastik
Wenn von der Politik keine entsprechenden Vorgaben erfolgen, muss aus ihrer Sicht eben am Verhalten der Menschen etwas ändern. Wie das gehen kann, erklärt sie in ihrem Blog “BLOP” - kurz für „Besser leben ohne Plastik“. Hier kann man lernen, wie man achtsamer und so verpackungsfrei wie möglich einkaufen kann, wo sich “Unverpackt-Läden” befinden, warum man problemlos Seifenstücke statt Duschgel in Plastikflaschen benutzen kann - und wie man durch bewussteres Einkaufen Geld sparen kann.
“Helfen kann uns weltweit gesehen nur weniger”, ist sich Schuber sicher. “Wir müssen weniger Plastik produzieren - und wir müssen weniger wegwerfen.”
(mah)