Besprechung

Minimal-invasive Manipulation

In Zeiten, wo sich sogar die werbetreibende Industrie auf Praktiken spezialisiert, die einst als subversiv galten, muss man als "subversiver" Künstler alle Register ziehen - auch wenn diese einst der Gegenseite gehörten.  So wie Julius von Bismarck, den wir in der vergangenen Sendung interviewten.
In Zeiten, wo sich sogar die werbetreibende Industrie auf Praktiken spezialisiert, die einst als subversiv galten, muss man als "subversiver" Künstler alle Register ziehen - auch wenn diese einst der Gegenseite gehörten.
So wie Julius von Bismarck, den wir in der vergangenen Sendung interviewten. Mit einem manipulativen Blitzgerät wird der vierundzwanzigjährige Kunststudent im September den Prix der Ars Electronica in der Kategorie "Interactive Art" gewinnen.
Sein Image Fulgurator (lat. Fulgur = Blitz) ist eine zum Diaprojektor umgebaute Spiegelreflexkamera. Über feine Sensoren erkennt das Gerät die Blitzlichter und somit die Auslösemomente herkömmlicher Kameras. Just im Moment einer zum Schnappschuss geöffneten Linse projiziert der Image Fulgurator dann ein Dia auf das Fotomotiv. Fake-Flammen auf die Fenstern des Berliner Reichstags beispielsweise.
Den Fotografen - ob Touristen oder Bildjournalisten- offenbart sich diese mit dem Auge nicht erkennbare Millisekundenprojektion erst im Nachhinein - ihre Fotografien wurden "minimal-invasiv manipuliert".
Seine Erfindung hat von Bismarck mittlerweile zum Patent angemeldet. Damit die Werbewelt nicht auf die Idee kommt, es ihm nachzutun. Ein Patent zum Schutz der Subversion vor Subversion.