Berliner Philharmoniker

Sir Simon Rattle an seiner alten Wirkungsstätte

Sir Simon Rattle mit weißen Haaren steht auf dem Dirigentenpult und gibt den Musikern einen Einsatz.
Sir Simon Rattle war von 2002 bis 2018 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. © Berliner Philharmoniker / Monika Rittershaus
Moderation: Elisabeth Hahn · 01.06.2021
Sir Simon Rattle ist einer der vielseitigsten Dirigenten. Selten hat er aber mit den Berliner Philharmonikern Musik aus seiner englischen Heimat aufgeführt. Nun kehrt er mit Werken von Benjamin Britten für ein Konzert zurück.
Sir Simon Rattle sollte für drei Konzerte zu "seinen" Berliner Philharmonikern zurückkommen. Daraus ist nun ein Abend geworden, den wir Ihnen hier übertragen.

Great Britain? Benjamin Britten!

Auf dem Programm sollte eigentlich Edwar Elgars groß besetztes Oratorium "The Dream of Gerontius" stehen, dessen Aufführung zur Zeit aber unrealistisch ist. Aber Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker nutzen die (Un-)Gunst der Stunde, um andere bemerkenswerte Werke zu aufzuführen. Und so wird Great Britain in diesem Fall von Benjamin Britten repräsentiert.
Eine schwarz-weiß-Fotografie zeigt zwei junge Männer, die in Anzügen locker nebeneinander stehen, wobei sich ihre Schultern und Arme berühren.
Traumpaar der englischen Musik: Viele Werke von Benjamin Britten (rechts) verdanken sich der Partnerschaft mit dem Tenor Peter Pears (links).© picture alliance / dpa
Dunkle englische Poesie prägt Brittens Serenade für Tenor, Horn und Streicher op. 31. Der philharmonische Solo-Hornist Stefan Dohr rundet das Werk mit einsam fremden Naturtönen ab, der herausragende englische Sänger Andrew Staples interpretiert darin diverse Vertonungen zu nächtlichen Sujets.
Britten schrieb dieses Werk 1943 parallel zu der Oper "Peter Grimes" für seinen Lebensgefährten, den Tenor Peter Pears. Die Serenade kreist um verschiedene Aspekte des Themas "Nacht". "The Young Person’s Guide to the Orchestra" op. 34 dreht sich hingegen um den Auftrag, Kindern die Instrumente des Orchesters näher zu bringen. Diesem kam Britten 1945 durch einen kongenialen Variationszyklus nach: Das einprägsame Barockthema wird hier in immer neuen Klangfarben und Kombinationen präsentiert und das Orchester mehr und mehr zum Leuchten gebracht.

Runde Variationen

Eingeleitet wird der Abend durch einen musikalisch verwandten Gruß aus Argentinien: Auch die Variaciones concertantes op. 23 des weithin unterschätzten Komponisten Alberto Ginastera (1916–1983) sind kreisförmig angeordnet und stellen einzelne Instrumente oder Gruppen des Orchesters heraus.
Mit seinem nachdenklichen, zurückhaltenden Tonfall fügt sich das 1953 von Igor Markevitch uraufgeführte Werk gut in die Stimmung dieser Tage. Noch immer ist völlig unklar, welche Wege das Musikleben nun einschlagen kann.
Aufzeichnung vom 29. Mai 2021 aus der Philharmonie Berlin
Alberto Ginastera
Variaciones concertantes op. 23
Benjamin Britten
Serenade für Tenor, Horn und Streicher op. 31
"The Young Person's Guide to the Orchestra" op. 34
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