Berlinale 2015

Inspiration über Ländergrenzen hinweg

Die Regisseure Nicolas Wackerbart und Matt Porterfield im Berlinale-Studio von Deutschlandradio Kultur, Fotomontage, aufgenommen am 7.2.2015.
Die Regisseure Nicolas Wackerbart und Matt Porterfield im Berlinale-Studio von Deutschlandradio Kultur, Fotomontage © Deutschlandradio / Melanie Croyé
Von Patrick Wellinski · 07.02.2015
Woher kommt die Inspiration für die Filmemacher? Wo darf man sich bedienen, klauen und kopieren? Gibt es vielleicht sogar eine Art transnationales Bündnis zwischen der „Berliner Schule“ und den USA? Fragen an die beiden Regisseure Matt Porterfield und Nicolas Wackerbart.
Der amerikanische Regisseur Matt Porterfield hat in den vergangenen Jahren im "Forum" seinen Spielfilm Putty Hill gezeigt und dann vorletztes "I used to be darker". In diesem Jahr ist er mit einem Kurzfilm dabei – und der spielt zu großen Teilen in Berlin. Hat die Berlinale ihn dazu inspiriert?
"Ja, definitiv. Die Stadt und die Menschen, die hier leben und arbeiten, haben mich zu dem Film inspiriert", sagte Porterfield im Interview mit Patrick Wellinski im Berlinale-Studio am Potsdamer Platz. Die ersten Gespräche seien voriges Jahr auf der Berlinale geführt worden. Er habe unbedingt etwas für eine Schauspieler-Kollegin schreiben wollen. Realisiert wurde "Matt Porterfield" dann im Sommer in Berlin.
"Den Begriff 'Berliner Schule' fand ich immer irritieriend"
Dass Filmemacher sich gegenseitig beeinflussen, ist nicht neu. Beobachten wir hier gerade einen Trend, was zwischen den USA und Deutschland stattfindet? Der deutsche Regisseur Nicolas Wackerbart ist sich da nicht so sicher.
"Filmemachen dauert manchmal relativ lange und gewisse Verwandtschaften gab es schon länger."
Auch mit dem argentinischen Film habe er diese gefunden. "Den Begriff ‚Berliner Schule' fand ich deshalb immer etwas irreführend", sagt Wackerbart. Ein Kino des genauen Blicks, der Beobachtung, sei ein globales Phänomen seit den späten 90er-Jahren – möglicherweise als Gegenentwurf zum postmodernen Kino.
Dass Filmemacher sich gegenseitig unterstützen, sei nicht selbstverständlich. Es finde zu wenig Austausch über mögliche Projektpartner, gute Kameraleute oder Schauspieler statt. Wackerbart ist einer der Herausgeber des Filmmagazins "Revolver", das sich auf Interviews mit Filmschaffenden und diesen Austausch spezialisiert hat. "Wir versuchen das in bescheidenem Rahmen, auch international". Matt Porterfield habe er 2007 auf einem Filmfestival kennen gelernt, weil Filme von beiden in derselben Kategorie gelaufen seien.

Hören Sie das komplette Interview mit Matt Porterfield und Nicolas Wackerbart in der Sendung "Vollbild" im Deutschlandradio Kultur hier nach.

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