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Schon am frühen Morgen läuft der Schweiß, die Konzentration leidet. Trotzdem müssen wir auch bei der Hitze zur Arbeit. Doch der Arbeitgeber müsse die Belastung für die Beschäftigten so gering wie möglich halten, sagt Soziologin Maximiliane Wilkesmann.
33 Grad, 35, örtlich vielleicht sogar bis 40 Grad: Ganz Deutschland leidet unter der Hitze. Wie kann man bei diesen Temperaturen überhaupt noch arbeiten? Gibt es nicht ab einem gewissen Punkt auch für Arbeitnehmer hitzefrei?
Zumindest müsse der Arbeitgeber bei Temperaturen über 30 Grad "wirksame Maßnahmen" ergreifen, um die Beanspruchung der Beschäftigten maßgeblich zu reduzieren, sagt die Arbeitssoziologin Maximiliane Wilkesmann von der TU Dortmund. Zum Beispiel, dass der Hausmeister in den frühen Morgenstunden schon mal die Büros durchlüfte, dass man Gleitzeitregeln einsetze, um die Arbeitszeit in die kühleren Temperaturphasen zu verlagern.
"Oder aber, ganz praktisch, dass Bekleidungsregeln vielleicht ein bisschen gelockert werden und man nicht mit Schlips und Kragen zur Arbeit erscheinen muss."
Ab 35 Grad sei ein Raum dann nicht mehr als Arbeitsraum geeignet und falle unter die Regelung der Hitzearbeit, so Wilkesmann, "also, wie wir das von Gießereien oder an Hochöfen auch kennen".
Wenn das jetzt so bleibt mit der Hitze, sollten wir dann unsere Arbeitszeiten nicht denen in Südeuropa anpassen, sprich: eine Siesta einführen? Wilkesmann hält es zumindest für möglich, dass sich angesichts der anhaltenden Hitze im Sommer ein mediterraner Arbeits- und Lebensstil Richtung Mitteleuropa bewegen könnte.
Doch es wäre ein Fehlschluss anzunehmen, dass man dann weniger arbeiten müsste: "Wenn man sich so die durchschnittlichen Arbeitszeiten von Vollbeschäftigten in der EU anschaut, dann liegen wir ja so bei 40,6 Stunden in der Woche", erklärt die Arbeitssoziologin.
"Und Griechenland wäre da Spitzenreiter mit 44,6 Stunden pro Woche Arbeitszeit bei Vollzeitbeschäftigung."
(uko)
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