Behörden-Fehler

Chinesischer Tourist strandet in Flüchtlingsheim

Ein chinesischer Pass.
Ein chinesischer Personalausweis. © dpa / picture alliance / David Chang
Von Markus Holtrichter · 09.08.2016
Ein chinesischer Tourist hat tagelang in einer Flüchtlingsunterkunft in Dülmen festgesessen. Ein Missverständnis hatte dazu geführt, dass die Behörden den Mann für einen Asylbewerber hielten. Erst eine Sprach-App klärte alles auf.
Bei seiner Ankunft in Deutschland wurde einem chinesischen Touristen am Stuttgarter Flughafen sein Portemonnaie gestohlen. Er wollte unvermittelt Anzeige erstatten, aufgrund von Sprachschwierigkeiten wusste bei den Behörden aber niemand so recht, was er wollte.
Christoph Schlütermann vom Deutschen Roten Kreuz sagt: "Er machte auf die Behördenvertreter einen hilflosen Eindruck. Da viele Flüchtlinge momentan über die Flughäfen kommen, war der naheliegendste Gedanke, dass auch er eine Flüchtling ist und in eine Ersteinrichtung muss."

Versehentlich einen Asylantrag unterschrieben

Der Tourist unterschrieb somit versehentlich einen Asylantrag und landete in einer Flüchtlingsunterkunft in Dülmen bei Münster.
Gut gekleidet und mit goldener Kreditkarte wirkte er auf Schlütermann jedoch nicht wirklich wie ein Flüchtling. Mithilfe einer Sprach-App gelang es dem DRK-Mitarbeiter schließlich, das Ganze aufzuklären.
Es ist allerdings nicht so einfach, ein einmal gestartetes Asyl-Verfahren schnell wieder zu stoppen. Somit dauerte es noch zwei weitere Wochen bis der Tourist seine Reise wie geplant nach Italien fortsetzen durfte. Aus der Unterkunft in Dülmen verabschiedete er sich noch freundlich und sagte zum Abschied, er hätte sich Europa dann doch ganz anders vorgestellt.
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