Barockmeister Anton Schweitzer: "Die Auferstehung Christi"

Prächtiges Osteroratorium

Die Musiker des Ensembles in einer Kirche während eines Konzertes.
Die Musiker des Thüringer Bach Collegiums in Aktion. © Thüringer Bach Collegium / bachland GbR, Matthias Eckert
Moderation: Stefan Lang · 05.07.2020
Das Bach Collegium Thüringen ist ein entdeckungsfreudiges Barockensemble, das heute Musik von Anton Schweizer präsentiert. Seine Noten lagen Jahrhunderte vergessen am staubigen Ort. Darunter das unbekannte, prächtige Osteroratorium "Die Auferstehung Christi".
Das Ensemble Bach Collegium Thüringen, hat sich der barocken Musik des Landes verschrieben, die von der Bachfamilie geprägt ist, aber auch durch viele Musiker entstand, die heute vergessen sind. So spielte das Ensemble die Orchestersuiten Johann Bernhard Bachs ein - ein entfernter Verwandte Johann Sebastians. Oder auch die lebendigen Violinkonzerte des Prinzen Johann Ernst von Sachsen-Weimar.
Das Collegium ist inzwischen ein Arnstädter Ensemble geworden, eine kleine Stadt nahe Erfurt. Sie spielen vor allem in hier, in einer der Kirchen der Stadt. Passend, denn hier wirkte der junge Bach für einige Zeit, der als junger Mann die Stadt in Atem hielt. Ein Denkmal eines laissez-fairen Mannes erinnert vor der Kirche an diese Jahre.
Das Bronzedenkmal zeigt einen jungen Mann, der sehr lässig auf einer Mauer sitzt.
Das Bach-Denkmal auf dem Marktplatz in Arnstadt.© imago images / Steve Bauerschmidt
Die Erfurter Gegend entwickelte in der Barockzeit eine besondere Musikblüte. Das lag auch daran, dass es das sogenannte Adjuvantenwesen gab. Adjuvanten waren gut ausgebildete Laienmusiker, auf die die Kantoren gern und regelmäßig zurückkamen. Mit derartiger Unterstützung konnte die Kirchenmusik besonders abwechslungsreich gestaltet werden.

Notenbestände für Laienmusiker

Um die Musiker mit Notenmaterial zu versorgen, wurden sogenannte Adjuvantenarchive angelegt. Diese wurden einst gepflegt, irgendwann nicht mehr benutzt und vergessen. Aus solch einem Konvolut stammt auch die Musik des Abends, komponiert von Anton Schweitzer. Seit Jahrhunderten ist diese Musik nicht mehr erklungen.
Zu Gast ist auch Helen Geyer, Professorin für Musikwissenschaft. Sie ist auf Musik des Barock und der Klassik spezialisiert, besonders auf Gegend und die Zeit Anton Schweitzers.
Schwarz-weiß-Porträt eines Mannes mit weißer Perücke, der einen Pelzkragen am Mantel trägt.
Überliefertes Porträt von Anton Schweitzer, der sich hier selbsbewußt mit einem edlen Pelz zeigt.© imago images / UIG
Anton Schweitzer startete seine Musikerkarriere als Chorknabe in Hildburghausen. Seine musikalische Ausbildung war so gut, dass er im Anschluss in die Kapelle des Hofes wechseln konnte. Der Fürst unterstütze die musikalische Ausbildung mit der Finanzierung diverser Reisen. Als der Hof in Hildburghausen aufgelöst wurde, fand er vorübergehend in Weimar eine neue Heimat.

Händchen für Dramatik

Diese verließ er, um nach Gotha zu gehen. Der Hof hatte im Schloss ein eigenes Theater, das Eckhof-Theater, für das er sehr erfolgreich Opern und Singspiele komponierte.
Seine Kirchenmusik zeigt sich für seine Zeit überraschend dramatisch. So setzt er viele Tonartwechsel ein, die eine große Unruhe in die Musik bringen. Ebenso setzte er auf große dynamische Wechsel. Man könnte meinen, seine Musik sei ein passendes Pendant zu den dunklen Bildern eines Hieronymus Bosch.
Live aus der Oberkirche Arnstadt
Anton Schweitzer
Die Auferstehung Christi
Oratorium für Sopran, Tenor, Bass, vierstimmigen Chor und Orchester
Missa Brevis
für vierstimmigen Chor und Orchester

Mirella Hagen, Sopran
Henriette Gödde, Alt
Stephan Scherpe, Tenor
Tobias Berndt, Bass

Chorverstärkungen: Julia Gromball, Anna-Sophia Backhaus, Tobias Schäfer und Oliver Luhn

Thüringer Bach Collegium
Leitung: Gernot Süßmuth

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