Barbara Frey wird Ruhrtriennale-Intendatin

Die große Konsolidiererin

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Barbara Frey blickt freundlich lächelnd in Richtung des Betrachters.
Von ihr ist keine Ego-Show zu erwarten: die Regisseurin Barbara Frey bei ihrer Vorstellung als neue Intendantin der Ruhrtriennale. © Roland Weihrauch / dpa
Dorothea Marcus im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 03.07.2019
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Die Schweizer Regisseurin Barbara Frey wird neue Intendantin der Ruhrtriennale. Nach der unruhigen Amtszeit der jetzigen Intendantin Stefanie Carp sei dies eine willkommene Wahl, sagt unsere Kritikerin Dorothea Marcus. Frey stehe für solide Arbeit.
Die Entscheidung für Barbara Frey als neuer Intendantin der Ruhrtriennale ab der Spielzeit 2021 sei keine allzu große Überraschung, so unsere Theaterkritikerin Dorothea Marcus. "Barbara Frey ist eine Konsolidiererin. Sie wurde wohl auch bewusst deswegen zur Intendantin des Schauspielhauses Zürich gewählt, nach den Querelen um die Abgänge von Christoph Marthaler und Matthias Hartmann. Da sollte sie die Wogen glätten und das wird sie wohl auch bei der Ruhrtriennale tun, nach dem Getöse des letzten Jahres um die Intendantin Stefanie Carp."

Eine zugängliche und uneitle Chefin

Frey werde keine Ego-Show machen, meint Marcus. "Sie wird sich vor allem der Kunst verpflichten. Bahnbrechend ist die Entscheidung zugunsten Freys aber nicht. Sie wird nicht unbedingt das Theater neu erfinden. Vielleicht fehlt ihr doch das Quäntchen Wahnsinn, das man braucht, um diese gewaltigen Hallen zu bespielen."
Sie schätze Freys Arbeit dennoch sehr, sagt Marcus. "Sie ist auch sehr zugänglich, uneitel und diskussionsbereit und eine dezidierte Feministin, die in Zürich ein fast ausschließlich weibliches Führungsteam hatte. Sie ist sich der Strukturfragen von Diversität und Teilhabe sehr bewusst."

Manchmal ein zu perfektes Hochglanz-Stadttheater

Marcus erwartet, dass die Sparte Schauspiel mit Barbara Frey einen großen Platz bei der Ruhrtriennale finden wird. "Sie hat mal gesagt, dass sie Menschen zusammenbringe, die sonst nicht zusammenkommen. Das beschreibt sie sehr gut. Sie hat viele Künstler mit unterschiedlichen Handschriften erfolgreich zusammengebracht."
Freys eigene Inszenierungen zeigten nicht unbedingt einen unverwechselbaren Stil. "Das ist ein bisschen sehr perfektes Hochglanz-Stadttheater. An manchen Stellen ist das ein bisschen zu 'mainstream' und es fehlen manchmal ein wenig die politischen Grenzüberschreitungen der freien Szene."
(rja)
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