Autoritäre Mode mit viel Bewegungsfreiheit

Dass sie Modedesignerin werden wollte, war Esther Perbandt schon als 12-Jährige klar. Nach dem Studium modelte sie selbst, wandte sich dann aber ganz ihren Kollektionen zu - für die sie auch ausgefallene Materialien wie Kork, Teer und sogar Panzerketten verwendet.
Eine schlanke, hochgewachsene Frau in schwarzer Jeans und Krokodillederstiefeln greift nach ihrer Zigarette und einem Glas Tee und schiebt ihr Lackleder-Basecap aus Japan zurecht. Die 37-jährige Esther Perbandt ist Modedesignerin. Sie trägt einen strengen Bubikopf mit einer langen Strähne am Hinterkopf. Die Frisur verleiht ihrem kantigen Gesicht und ihren großen Augen eine gewisse Strenge. Am Handgelenk trägt sie mehrere Ketten.
Esther Perbandt: "Ich glaube ich hatte einfach lange schon immer so einen kleinen Hang zu was Rockigem oder Sachen irgendwie so zu brechen und hab irgendwann angefangen diese Ketten, das sind flache Panzerketten nennt man sie, einzubauen in die Kollektion, sei es in Chiffon, oder eben Accessoires zu machen, und das ist seit dem ersten Mal, eigentlich so ein Element geworden, was sich immer weiter hindurchzieht durch die Kollektion und natürlich auch bei mir selber."
So etwas wie ein Markenzeichen. Schon als Kind hatte Esther Perbandt ihren eigenen Kopf. Ihr Ziehvater und ihre Mutter arbeiteten im sozialpädagogischen Bereich und gaben ihr die Freiheit, Modedesign zu wählen:
"Eigentlich schon als ich zwölf war, da habe ich entschieden, ich möchte Modedesign machen. Gab noch ne kurze Phase, wo es noch einen anderen Wunsch gab, das war dann Architektur gewesen, und hab’ mich dann eben für Modedesign entschieden."
Während ihres Studiums an der UdK Berlin geht sie nach Sankt Petersburg, 1999 nach Moskau. Dort gestaltet sie eine Modekollektion mit, läuft auch selbst auf dem Laufsteg als Model. Danach studiert Esther Perbandt in Paris und arbeitet als angestellte Designerin an der Côte d’Azur. 2004 gründet sie ihr eigenes Modelabel in Berlin:
"Also ich glaube schon, dass so eine gewisse Hartnäckigkeit oder auch so dieses Stehaufmännchen das ist schon noch da oder auch manchmal mit dem Kopf durch die Wand, aber das gibt ja auch ’ne Stärke, ohne die ich glaube ich vieles nicht erreicht hätte."
Vor allem arbeitet sie mit androgynen Schnitten in Falt- und Wickeloptik. Dazu kreiert sie diagonale Knopfleisten, geometrisch zusammenfaltbare und angemalte Kleidungsteile. Bei Perbandts Kleidungsstücken dominiert Schwarz, die Farbe gibt ihr eine gewisse Freiheit im Ausdruck:
"Es geht mir nicht irgendwie um Trends oder um Mode, sondern wirklich um Körpergefühl dabei auch, und was man mit Körper und Körpersprache und eben der dementsprechenden Hülle aussagen kann."
Geradlinig locker fallende Schnitte aus gefilzter Wolle, Baumwollstoffen und Seiden geben ein Gefühl von Geborgenheit und Strenge zugleich: Esther Perbandt vertritt eine sehr eigenständige, freie Frau. Ihre Kundinnen sind oft Architektinnen. Die Mode gibt ihnen eine gewisse Bewegungsfreiheit und verleiht dennoch eine Autorität, die in ihrer männerdominierten Arbeitswelt wichtig ist:
"Was ist denn ’ne Frau heute und was ist ’ne kämpfende Frau heute. Allein schon das Wort ’Amazonen’ oder ne kämpfende Frau fasziniert mich, was aber nicht heißt, sie muss sich gegenüber ’nem Mann beweisen oder abgrenzen, sondern wirklich so ihren eigenen Weg finden. Und ja, das finde ich einfach sehr spannend."
Sie nimmt ein Showteil von der Garderobenstange, welches für den Laufsteg bestimmt ist.
"So, also hier bei diesem Schulterteil sind jetzt zum Beispiel insgesamt zwölf Meter von dieser Panzerkette drin und das auf den Schultern macht schon mal auch eine ganz andere Haltung auch. Das sind natürlich Showteile, Imageteile, die so ein bisschen an der Grenze für mich sind zwischen Skulptur und Mode und ich brauche immer auch so'ne Teile in einer Kollektion, wo ich mich ein bisschen austoben kann."
Jede Kollektion ist besonders durch ein stilistisches Element geprägt. Mal ist es Kork, bei der Zusammenarbeit mit dem Mailänder Künstler Marco Phografi war es Teer, womit er ihre Kleidungsstücke in einer Live-Performance bemalte, für den nächsten Sommer hat sie Furnierholz ausgesucht:
"Bei dem Holz war das so, dass das Holz an sich so fragil ist und so zerbrechlich und ich fand den Kontrast toll, daraus dann wie so Rüstungselemente zu kreieren. Also mit diesen Panzerketten in Verbindung, bekommen diese Teile was sehr Schweres, also sie sind richtig schwer, das liegt schwer auf den Schultern, ja halt wie so ein Schutzpanzer."
Auch zu Hause in Berlin Mitte, um die Ecke von ihrem Atelier, hat sie gerne Klarheit. Nach einem stressigen Tag zieht sich Esther Perbandt hier gerne allein zurück. Der Raum ist schlicht gehalten: Weiß getünchte Betonwände und der Boden ist aus Sperrholzplatte. Als Esstisch dienen massive Tischböcke aus Holz mit quer darüber gelegten Latten. An den Wänden stehen angelehnt einzelne Gemälde von befreundeten Künstlern:
"Es ist eine Ostplatte, ich glaube von 1986, aber dadurch dass ich eben Wände rausgenommen hab und den Raum sehr großzügig gestaltet hab’, mit viel Weiß, hat man das Gefühl es ist irgendwie..., ich habe immer das Gefühl wenn ich hier bin, hier ist ganz viel Licht drin und einfach Ruhe."
Esther Perbandt: "Ich glaube ich hatte einfach lange schon immer so einen kleinen Hang zu was Rockigem oder Sachen irgendwie so zu brechen und hab irgendwann angefangen diese Ketten, das sind flache Panzerketten nennt man sie, einzubauen in die Kollektion, sei es in Chiffon, oder eben Accessoires zu machen, und das ist seit dem ersten Mal, eigentlich so ein Element geworden, was sich immer weiter hindurchzieht durch die Kollektion und natürlich auch bei mir selber."
So etwas wie ein Markenzeichen. Schon als Kind hatte Esther Perbandt ihren eigenen Kopf. Ihr Ziehvater und ihre Mutter arbeiteten im sozialpädagogischen Bereich und gaben ihr die Freiheit, Modedesign zu wählen:
"Eigentlich schon als ich zwölf war, da habe ich entschieden, ich möchte Modedesign machen. Gab noch ne kurze Phase, wo es noch einen anderen Wunsch gab, das war dann Architektur gewesen, und hab’ mich dann eben für Modedesign entschieden."
Während ihres Studiums an der UdK Berlin geht sie nach Sankt Petersburg, 1999 nach Moskau. Dort gestaltet sie eine Modekollektion mit, läuft auch selbst auf dem Laufsteg als Model. Danach studiert Esther Perbandt in Paris und arbeitet als angestellte Designerin an der Côte d’Azur. 2004 gründet sie ihr eigenes Modelabel in Berlin:
"Also ich glaube schon, dass so eine gewisse Hartnäckigkeit oder auch so dieses Stehaufmännchen das ist schon noch da oder auch manchmal mit dem Kopf durch die Wand, aber das gibt ja auch ’ne Stärke, ohne die ich glaube ich vieles nicht erreicht hätte."
Vor allem arbeitet sie mit androgynen Schnitten in Falt- und Wickeloptik. Dazu kreiert sie diagonale Knopfleisten, geometrisch zusammenfaltbare und angemalte Kleidungsteile. Bei Perbandts Kleidungsstücken dominiert Schwarz, die Farbe gibt ihr eine gewisse Freiheit im Ausdruck:
"Es geht mir nicht irgendwie um Trends oder um Mode, sondern wirklich um Körpergefühl dabei auch, und was man mit Körper und Körpersprache und eben der dementsprechenden Hülle aussagen kann."
Geradlinig locker fallende Schnitte aus gefilzter Wolle, Baumwollstoffen und Seiden geben ein Gefühl von Geborgenheit und Strenge zugleich: Esther Perbandt vertritt eine sehr eigenständige, freie Frau. Ihre Kundinnen sind oft Architektinnen. Die Mode gibt ihnen eine gewisse Bewegungsfreiheit und verleiht dennoch eine Autorität, die in ihrer männerdominierten Arbeitswelt wichtig ist:
"Was ist denn ’ne Frau heute und was ist ’ne kämpfende Frau heute. Allein schon das Wort ’Amazonen’ oder ne kämpfende Frau fasziniert mich, was aber nicht heißt, sie muss sich gegenüber ’nem Mann beweisen oder abgrenzen, sondern wirklich so ihren eigenen Weg finden. Und ja, das finde ich einfach sehr spannend."
Sie nimmt ein Showteil von der Garderobenstange, welches für den Laufsteg bestimmt ist.
"So, also hier bei diesem Schulterteil sind jetzt zum Beispiel insgesamt zwölf Meter von dieser Panzerkette drin und das auf den Schultern macht schon mal auch eine ganz andere Haltung auch. Das sind natürlich Showteile, Imageteile, die so ein bisschen an der Grenze für mich sind zwischen Skulptur und Mode und ich brauche immer auch so'ne Teile in einer Kollektion, wo ich mich ein bisschen austoben kann."
Jede Kollektion ist besonders durch ein stilistisches Element geprägt. Mal ist es Kork, bei der Zusammenarbeit mit dem Mailänder Künstler Marco Phografi war es Teer, womit er ihre Kleidungsstücke in einer Live-Performance bemalte, für den nächsten Sommer hat sie Furnierholz ausgesucht:
"Bei dem Holz war das so, dass das Holz an sich so fragil ist und so zerbrechlich und ich fand den Kontrast toll, daraus dann wie so Rüstungselemente zu kreieren. Also mit diesen Panzerketten in Verbindung, bekommen diese Teile was sehr Schweres, also sie sind richtig schwer, das liegt schwer auf den Schultern, ja halt wie so ein Schutzpanzer."
Auch zu Hause in Berlin Mitte, um die Ecke von ihrem Atelier, hat sie gerne Klarheit. Nach einem stressigen Tag zieht sich Esther Perbandt hier gerne allein zurück. Der Raum ist schlicht gehalten: Weiß getünchte Betonwände und der Boden ist aus Sperrholzplatte. Als Esstisch dienen massive Tischböcke aus Holz mit quer darüber gelegten Latten. An den Wänden stehen angelehnt einzelne Gemälde von befreundeten Künstlern:
"Es ist eine Ostplatte, ich glaube von 1986, aber dadurch dass ich eben Wände rausgenommen hab und den Raum sehr großzügig gestaltet hab’, mit viel Weiß, hat man das Gefühl es ist irgendwie..., ich habe immer das Gefühl wenn ich hier bin, hier ist ganz viel Licht drin und einfach Ruhe."