Automobilclub

Engel brauchen keine Landeerlaubnis

Die Fassade der neuen Deutschland-Zentrale des ADAC.
Der Glanz der Münchner Zentrale bekommt immer mehr Flecken. © dpa / Peter Kneffel
Von Peter Lange · 24.01.2014
Nach der Blamage wegen der gefälschten Zahlen beim Autopreis "Gelber Engel" wird ADAC-Präsident Peter Meyer beschuldigt, den Hubschrauber der ADAC-Luftrettung auch für Dienstreisen genutzt zu haben.
Da ist man als ADAC-Staatspräsident sein Leben lang unterwegs im Dienst der Freien Fahrt für Freie Bürger, und dann nichts als Undankbarkeit. Aufgeopfert hat man sich für mehr und breitere Straßen, gegen ein Tempolimit, gegen zu hohe CO2-Grenzwerte, gegen die Bevorzugung von Bahn und Flugzeug und Radfahrer. Und nun so eine kleinliche Debatte. Das ADAC-Politbüro hat Rettungshubschrauber auch für Dienstreisen genutzt. Na und?
Um es klar zu sagen: Das war natürlich alternativlos. Ein ADAC-Staatspräsident kann doch nicht einfach mit der Bahn fahren. Statusmäßig geht das höchstens mit einem Sonderzug. Und mit dem Auto? Geht überhaupt nicht. Stellen Sie sich doch mal vor: Der Konvoi des ADAC-Staatschefs rast mit Begleitfahrzeugen und Blaulicht auf der linken Spur über die sowieso schon übervolle Autobahn. Alle Verkehrsteilnehmer müssen sich auf die rechte Spur zwängen, zwischen all die vielen Lastwagen – ein Anschlag auf die Verkehrssicherheit, von zusätzlichen langen Staus ganz zu schweigen. Nein, da ist es doch viel rücksichtsvoller, wenn der ADAC-Staatspräsident Meyer gleich den Hubschrauber nimmt. Und außerdem ein Beleg für die Einheit von Reden und Handeln. Denn in Hamburg, wohin der termingestresste Präsident 2003 flog, war ja Tag der Verkehrssicherheit. Und die Veranstaltung hieß: Unfallfreier Straßenverkehr - eine Vision? Da auch Präsident Meyer weiß, dass man mit Visionen besser zum Arzt geht - ist es da nicht konsequent und logisch, gleich den Hubschrauber zu nehmen?
Rettungshubschrauber retten eben auch das ADAC-Staatspräsidium vor den unkalkulierbaren Risiken des gefährlichen Straßenverkehrs. Sozusagen präventiv. Dem Papst hat man ja seinerzeit auch nicht zugemutet, auf der verstopften A2 zum Weltjugendtag nach Köln zu fahren. Der ist auch mit einem Hubschrauber gekommen. Und wenn der das darf, dann doch wohl der ADAC erst recht. Oder seit wann brauchen Engel eine Landeerlaubnis?
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