ADAC

"Die Vertrauensbasis ist zerrüttet"

Ein Firmenschild des ADAC ist zu sehen.
Der Skandal um gefälschte Zahlen beim ADAC-Autopreis "Gelber Engel" hat größere Dimensionen als bislang angenommen. © dpa / Ralf Hirschberger
20.01.2014
Wie kann der ADAC sein ramponiertes Image nach dem Manipulationsskandal wieder verbessern? Durch strikte Transparenz und die Offenlegung von Interessenkonflikten, sagt Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch-Gladbach.
Durch die Manipulationen bei der Wahl des "Lieblingsautos der Deutschen" sei die Glaubwürdigkeit des ADAC beschädigt, meint der Verkehrsexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch-Gladbach. Die Vertrauensbasis sei durch die jetzt bekannt gewordenen Schummeleien "ein Stück weit zerrüttet", sagte Bratzel im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Auch die Ergebnisse anderer Tests würden nun hinterfragt.
Angesichts der vielen Tochterunternehmen des ADAC müsse Sorge dafür getragen werden, dass Testergebnisse nicht aus Eigeninteresse geschönt werden. Notwendig sei eine sehr viel größere Transparenz der Strukturen. Vor allem müssten die Testmethoden und mögliche Interessenkonflikte offengelegt werden. "Da gilt: hohe Transparenz und eine strikte Trennung der Geschäfte", sagte Bratzel.
"Natürlich waren da mehr Mitarbeiter involviert"
Die Verteidigungsstrategie des ADAC hält der Verkehrsexperte für ungeschickt. Es sei wenig einleuchtend, dass Kommunikationschef Michael Ramstetter als Alleinschuldiger verantwortlich gemacht werde. Auch andere Mitarbeiter hätten wissen müssen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. "Natürlich waren da mehr Mitarbeiter involviert."
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass ADAC-Pressechef Ramstetter die Zahlen zur Leserumfrage "Gelber Engel" geschönt und weitaus überhöhte Teilnehmerzahlen angegeben hatte. Inzwischen musste der Automobilklub einräumen, dass auch bei den Leserumfragen in den Vorjahren bei den Zahlen getrickst wurde.
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