Aus für Gabriele-Münter-Preis?

"Das wäre einfach peinlich"

07:20 Minuten
Die Künsterin steht vor einigen ihrer Bilder.
Für Künstlerinnen wie Christiane Möbus (Preisträgerin 2010) gäbe es ohne Gabriele-Münter-Preis kaum Fördermöglichkeiten. © picture alliance / Alexander Welscher
Barbara Straka im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 12.09.2021
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Der Gabriele-Münter-Preis steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Auszeichnung für Künstlerinnen ab 40 müsse weiter vergeben werden, fordert die Kuratorin Barbara Straka. Sie beklagt mangelnde Unterstützung aus dem Familienministerium.
Dass ein Preis nur an Künstlerinnen vergeben wird, ist selten. Dass er sich explizit an ältere Künstlerinnen richtet, noch seltener. Der Gabriele-Münter-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert, wird seit 1994 verliehen und ist europaweit der einzige Kunstpreis, der sich ausschließlich an Künstlerinnen wendet, die älter als 40 Jahre sind.

Keine Unterstützung mehr aus dem Ministerium

Gefördert wurde der Preis bislang vom Bundesfamilienministerium. Doch das hat die Unterstützung zurückgezogen, es droht das Aus. Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Barbara Straka setzt sich dafür ein, dass es die Auszeichnung weiterhin gibt, und hat Kontakt zur Politik aufgenommen: "Aus dem Ministerium kamen ausweichende Antworten. Man verwies auf andere Dinge, die man macht, also Gleichstellungspolitik, Antisexismus-Kampagnen und so weiter", sagt Straka.
Es sei wichtig, das Thema jetzt auf die Agenda zu setzen, betont Straka: "Das wäre einfach peinlich, wenn dieser renommierte Preis von der Bildfläche verschwindet und sich niemand darüber aufregt."

Beim Kulturstaatsministerium besser aufgehoben?

Ein Problem sei die unklare Zuständigkeit, sagt Straka. Neben dem Familienministerium wird die Auszeichnung vom Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, der Kunstvereinigung GEDOK (Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen) und dem Frauenmuseum Bonn ausgelobt.
"Viele Köche verderben den Brei", sagt Straka. Bis zur Bundestagswahl erwarte sie keine Entscheidung in der Sache. Nach der Wahl sollte überlegt werden, ob der Preis nicht beim Kulturstaatsministerium besser aufgehoben wäre: "Das würde ich richtig finden", sagt Straka. Und da sei sie nicht die Einzige: "Das wird vielleicht vom Familienministerium selber so gesehen."
(beb)
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