Aus den Feuilletons

Zypressen schützen bei Explosionen

Guimaraes in Portugal
Zypressen in der Weltkulturerbe-Altstadt Guimaraes in Portugal © picture alliance / dpa / Foto: Robert B. Fishman ecomedia
Von Gregor Sander |
Bei Explosionen, wie jetzt in Brüssel, werden Menschen weniger durch die Bombe, sondern vielmehr durch herumfliegende Teile verletzt. So gibt es Tests mit Zypressen vor Häusern, schreibt die "Süddeutsche Zeitung", und die Bäume seien "bestens" zum Schutz geeignet.
Dass Dietmar Dath ein Superheldenfreak ist, daran lässt er in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG keinen Zweifel. Seine Kritik zum neuen Kinosuperheldenspektakel Superman vs. Batman kracht und zischt, ballert und knallt, dass es manchmal schwer ist ihr zu folgen, Aber ab und zu versteht man trotzdem ein paar Sätze. Auch wenn man nicht im Superman-Schlafanzug ins Bett geht.
"Zack Snyder, meint Dath ist ein Regisseur, der sich in diesem ganzen Zeug so gut auskennt wie Google in Gottes Hirn. Damit das niemand übersehen kann, lässt er in ´Batman V Superman` alle paar Meter Anspielungen fallen wie eine kokette Verführerin im galanten Roman ihr Taschentuch, damit ein bestimmter Teil des Publikums, die Superheldenfreaks nämlich, wie hypnotisiert hinter ihm her wetzt und jede Flatterfußnote einsammelt."
Daths letzte drei Kritikerworte lauten dann tatsächlich:
"Kein schlechter Film."
Das sieht Jenny Zylka von der TAZ aber ganz anders. Sie erkennt kaum einen Witz:
"…in diesem überfrachteten, humorfreien, grenzenlosen Apokalypse-Reiter, dessen Story alles auffährt, aber nichts einhält: Nach dem Hadern der Öffentlichkeit mit Sinn und Zweck von Helden in Strumpfhosen werden sich die beiden spinnefeind. 120 gekämpfte Minuten später vertragen sie sich in letzter Sekunde – allein weil sie feststellen, dass ihre Mütter die gleichen Vornamen tragen."
Hoffentlich haben wir hier mit diesem Ende nicht das Beste schon verraten!

Architektur und Terror

Eine ganz praktische Frage stellt Gerhard Matzig in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: Welche Rolle spielt die Architektur während der Attentate in den letzten Monaten:
"Geschossartige Glassplitter, herumfliegende Leichtbauteile, Deckenverkleidungen oder lose Einrichtungsgegenstände erweisen sich immer wieder als typische Schwachstellen. Menschen werden meist nicht unmittelbar durch den Sprengstoff, sondern durch deformierte Bauteile gefährdet."
Das ließe sich zum Teil verhindern, lautet Matzigs Fazit in der SZ, kostet in den meisten Fällen aber eben auch viel Geld, wie etwa bruchsicheres Glas. Es gibt allerdings auch ganz einfache Lösungen:
"Untersucht wurde bereits die Wirkung von Zypressen vor Häusern. Ergebnis: kräftiger Stamm, schuppenartige Blätter – bestens dazu geeignet, die kinetische Energie einer Explosion zumindest abzuschwächen."

Kritik an Katastrophenberichterstattung

Abschwächen möchte Anne Fromm von der TAZ die Katastrophenberichterstattung.
"Nach jeder Katastrophe, nach jedem Terroranschlag das Gleiche: eindeutige Opferfotos, die nicht in die Öffentlichkeit gehören, Livetickerwahnsinn, Twitter-Hysterie, Infos, die nicht mehr als Gerüchte sind. Es knallt, und einige Medien scheinen komplett den Anstand zu verlieren, schmeißen Pressekodex und journalistische Ethik über Bord."
Die Autorin nimmt auch die eigene Zeitung bei der Kritik nicht aus:
"Der junge Mann, der am Mittwoch den taz-Titel schmückte: entrückter Blick, blutverschmiertes T-Shirt, Zigarette im Mund. Ob er gern Posterboy ist?"
Ganz sicher ist er das nicht. So sicher wie Fromms Kommentar auch nichts an zukünftiger Katastrophenberichterstattung ändern wird. Leider.

Theaterautor Dario Fo wird 90

Ein Grund zum Feiern ist hingegen der 90. Geburtstag von Dario Fo an diesem Donnerstag. Rüdiger Schaper vom Berliner TAGESSPIEGEL stellt dem Geburtstagskind noch einmal dessen 2013 verstorbene Frau zur Seite:
"Als das politische Theater noch politisch in die Gesellschaft hineinwirkte und die Welt veränderbar erschien, liefen Riesen über die Bühne, Idole. Dario Fo und Franca Rame gehörten dazu. Sie schrieben zusammen Stücke wie ´Nur Kinder, Küche, Kirche` und ´Offene Zweierbeziehung`, aber man darf Rames Anteil auch bei anderen Fo-Klassikern nicht unterschätzen."
Dass Dario Fo 1997 dann allein den Literaturnobelpreis bekommen hat, wundert Schaper bis heute. Der Jubilar glaubt übrigens nicht an ein ewiges Leben nach dem Tode. Das gesteht er Henning Klüver von der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG um dann verschmitzt hinzuzufügen:
"Ich hoffe, ich werde überrascht."
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