Warum viele das Ozonloch vermissen werden

Bereits in rund 30 Jahren soll das Ozonloch wieder geschlossen sein. Das schreibt die "Welt" in ihrem Feuilleton - und erklärt nebenbei, warum das für viele Menschen zu einem Problem werden könnte.
Der Weltuntergang ist auch nicht mehr das, was er mal war. Obwohl sich Roland Emmerich im zweiten Teil von "Independence Day" wirklich Mühe gibt, wie Tobias Kniebe in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG berichtet:
"Eine ganze Skyline wird pulverisiert, sagen wir Singapur, ach, sagen wir halb Asien. Aber die Trümmer fallen nicht nach unten, wie sonst immer, sondern Achtung: nach oben. Weil ein Alien- Riesensuperraumschiff gerade die Erde angreift und das Zeug gewissermaßen ansaugt."
Die Trümmer werden dann ganz ansehnlich wieder auf die Erde zurückgeschleudert, auf London um genau zu sein, ein Erfolg wird der Film aber trotzdem nicht werden, so Kniebe, zu schlapp sei der Ticketverkauf bisher weltweit. Die Gründe liegen für den Kritiker auch in der Realität:
"Erst entwich beinah aller Optimismus aus dem Blockbuster- und Superheldengeschäft, das in der Summe immer dunkler, fieser, zynischer und neurotischer wurde. Anschließend entwich der Optimismus auch aus Amerika – und aktuell erscheint die Vorstellung, alle Rassenunruhen und ideologischen Kämpfe des Planeten mal ruhen zu lassen, um gemeinsam den Aliens eins auf die Mütze zu geben, beinah absurd."
Rassismus als "Produkt eines Mangels an Phantasie"
Zu diesen Rassenunruhen hat sich auch Patrick Bahners Gedanken gemacht und dann in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG folgende Frage gestellt:
"Seit sich in Amerika Schwarze und Weiße gegenseitig umbringen, reden alle vom Rassismus – doch was ist das?"
Bahners Antwort klingt kinderleicht:
"Rassisten überschätzen Abstammung und Ähnlichkeit. Sie glauben, dass sich Fleiß und Faulheit vererben. Das ist aber schon in der Kleinfamilie zweifelhaft. Rassismus ist das Produkt eines Mangels an Neugier und Phantasie."
Womit wir ihn leider noch nicht los wären, den Rassismus. Dafür aber bald das Ozonloch, wie Michael Pilz in der Tageszeitung DIE WELT erklärt:
"Eine Studie am renommierten MIT, dem Massachusetts Institute of Technology, stützt sich auf Daten von 2000 bis 2015. Selbst der Ausbruch des chilenischen Vulkans Calbuco wird demnach das Ende des Ozonlochs nicht verhindern können. Unaufhaltsam wächst es wieder zu. 2050 ungefähr, wenn unsere Kinder so alt sind wie wir heute, soll es angeblich endgültig verschwunden sein."
Ist der Ozonlochspuk bald vorbei?
In schlappen 30 Jahren ist der Ozonlochspuk also vorbei, meint Michael Pilz, ohne allerdings genau zu erklären warum. Eine Gefahr sieht er nur für zwei Gruppen:
"Die Ökohysterie braucht das Ozonloch wie die Luft zum Atmen. Aber nicht nur ihren Anhängern wird das Ozonloch fehlen. Ihren Gegnern noch viel mehr: Die neue Rechte pflegt den Umweltschutz als eines ihrer Reizthemen."
Kein Wunder also, dass Weltuntergangsfilme floppen, wenn die Welt eigentlich gerade gesundet. Zumindest im Feuilleton. Nur der Jugend kann man es natürlich nicht Recht machen. Die findet sich laut Jens Uthoff von der TAZ gerade zu einer Post-Punk-Generation zusammen:
"Es ist kein Zufall, dass die Namen der Bands, um die es hier geht, Unbehagen und Unwohlsein hervorrufen. Dass es um Krankheit und Fäulnis, um Körperausscheidungen und Mordwerkzeuge (oder Küchengegenstände) geht: Human Abfall, Karies, Messer. Man könnte die Reihe noch weiter führen: Die Nerven, Puff!, Pisse."
Der Weltuntergang funktioniert also doch
Extremer Hall auf der Gitarre, eine dröhnende Bassgitarre, kühl-steriler Gesang, dazu manchmal Offbeat-Gitarren, erkennt Uthoff als verbindende musikalische Elemente der Post-Punker. Und die Texte haben:
"Themen wie gesellschaftlicher Stillstand, reaktionäre Haltungen, Weltenende, 'alles bleischwer', wie es bei Human Abfall heißt."
Der Weltuntergang funktioniert also doch. Zumindest im musikalischen Underground. Oder wie es die TAZ schreibt:
"Was diese neue Post-Punk-Klasse von vielen anderen deutschsprachigen Bands unterscheidet, ist, dass sie nichts wiederkäuen. Es geht nicht um Revival. Es geht darum, auszuloten, wie man 2016 über eine brüchige Gesellschaft sprechen kann. Mit sperrigem Sound, mit spröden Worten."