Gemeindegrenzen statt Landkreise

Deutscher Wetterdienst verändert Warnsystem

Auf einem Computerbildschirm ist die Website des Deutschen Wetterdienstes zu sehen.
Der Deutsche Wetterdienst warnt jetzt auch auf Gemeindeebene vor Unwettern © Deutschlandradio/Charlotte Voß
Gerhard Adrian im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricke · 14.07.2016
Die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes sollen präziser werden: Das neue System arbeitet daher mit Gemeindegrenzen statt mit Landkreisen. Statt für 400 Warngebiete liefere man nun Daten für 10.000, erklärt Präsident Gerhard Adrian.
Der Deutsche Wetterdienst hat ein verbessertes Unwetter-Warnsystem entwickelt. So können auch für kleinere Gebiete und Regionen sowie für einzelne Bezirke großer Städte genauere Warnungen vor Unwetterfronten ausgesprochen werden.
Gerhard Adrian, Präsident des Deutschen Wetterdienstes, erläuterte im Deutschlandradio Kultur das neue Warnsystem:
"Im Unterschied zum alten Warnsystem, das als Warngebiete die Landkreise in Deutschland verwendet hat, verwendet das neue Warnsystem die Gemeindegrenzen, also die Gebiete der Gemeinden. Das heißt: Wir haben die Auflösung erhöht von 400 Warngebieten auf 10.000 Warngebiete."

Bessere räumliche Zuordnung bei Wetterwarnungen

In den letzten fünf Jahren seien die Wetter-Warnsysteme ohnehin erheblich weiter entwickelt worden, sagte Adrian. Damit konnten auch vorhandene Daten besser genutzt werden. So gebe es jetzt in Bezug auf räumliche Zuordnungen die Möglichkeit einer viel genauen Vorhersage. Bisher hätten die Warnungen Gebiete mit Ausdehnungen von bis zu 80 Kilometern umfasst:
"Das heißt: Der größte Teil der Menschen in dem Landkreis hat eine Warnung bekommen und sieht: Na, da stimmt doch etwas nicht. Tatsächlich war aber in dem Landkreis eine Warnung. Während wir jetzt mit den kleineren Gebieten versuchen, wirklich diejenigen zu warnen, die unmittelbar betroffen sind. Und diejenigen, die nicht unmittelbar betroffen sind, die hören und sehen von uns nichts."

Verantwortliche sollen konkreter informiert werden

Die Grenzen des Warnsystems seien nicht metereologisch definiert, sondern es handele sich um verwaltungstechnische Grenzen, stellte Adrian heraus:
"Weil letztendlich gerade bei starken Unwettern da ja dann die Verantwortlichen sitzen, die dann auch handeln müssen. Die wollen wir unmittelbarer und konkreter informieren."
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