August 2021

Mit Christian Berkel, Ijoma Mangold und David Schalko

50:52 Minuten
Von links: Thea Dorn, David Schalko, Christian Berkel, Ijoma Mangold
Von links: Thea Dorn, David Schalko, Christian Berkel, Ijoma Mangold © ZDF / Svea Pietschmann
29.08.2021
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Die vier Literaturexperten diskutieren über die Bücher von Jenny Erpenbeck, Eva Menasse, Sigrid Nunez und Klaus Pohl.
Jenny Erpenbeck: "Kairos"
Vor dem Hintergrund der untergehenden DDR und des Umbruchs nach 1989 erzählt die Schriftstellerin von den Abgründen des Glücks – vom Weg zweier Liebender im Grenzgebiet zwischen Wahrheit und Lüge, von Obsession und Gewalt, Hass und Hoffnung. Alles im Leben der zwei Protagonisten, der neunzehnjährigen Katharina und des Mittfünfzigers Hans, verwandelt sich noch in derselben Sekunde, in der es geschieht, in etwas Verlorenes. Die Grenze ist immer nur ein Augenblick.
Eva Menasse: "Dunkelblum"
Hinter der bieder und unaufgeregt wirkenden Fassade der Kleinstadt Dunkelblum verbirgt sich die Geschichte eines furchtbaren Verbrechens. Das Wissen darüber verbindet die Älteren seit Jahrzehnten – genauso wie ihr Schweigen über Tat und Täter. Es habe sich auf immer erledigt, glauben die Bewohner. In den Spätsommertagen des Jahres 1989 aber, während hinter der nahegelegenen Grenze zu Ungarn bereits Hunderte DDR-Flüchtlinge auf die Grenzöffnung warten, trifft ein rätselhafter Besucher in der Stadt ein und unvermittelt geraten die Dinge in Bewegung. Eva Menasse entwirft ein Geschichtspanorama am Beispiel einer fiktiven Stadt in Österreich, die zum Schauplatz der Weltpolitik wird, und erzählt vom Umgang seiner Bürger mit einer historischen Schuld.
Sigrid Nunez: "Was fehlt dir"
Was hat das Schicksal anderer Menschen mit dem eigenen Leben zu tun? Die amerikanische Schriftstellerin sucht Antworten auf diese Frage in der Begegnung mit höchst unterschiedlichen Individuen, ihrer Traurigkeit, ihrem Mut, ihrer Zuversicht. Am Beispiel einer verflossenen Liebe, einer verunsicherten Airbnb-Gastgeberin oder einer Jugendfreundin, die unheilbar krank ist und um einen großen Gefallen, bittet erforscht die Autorin was es heißt, am Leben zu sein. Ein Roman über das emphatische Einfühlen und darüber, dass Menschen viel mehr füreinander tun können, als sie vielleicht meinen: indem wir wieder lernen, genau hinzuhören.
Klaus Pohl: "Sein oder Nichtsein"
Wie entsteht ein Kunstwerk? Diesem Mirakel versucht der Autor auf die Spur zu kommen und erzählt von der Entstehung der "Hamlet"-Inszenierung des Starregisseurs Peter Zadek aus dem Jahr 1999, die Theatergeschichte schrieb. Wie sich eine Gruppe der besten Theaterschauspieler, darunter Angela Winkler, Ulrich Wildgruber, Otto Sander, Eva Mattes, auf eine Reise ins Unbekannte begibt, erfahren die Leserinnen und Leser dabei hautnah. Und sie erleben fortlaufend Abenteuer, heftige Kämpfe, aufkeimende Liebesgeschichten, Zorn und Hingabe, Hysterie und Selbstzweifel, Tragödien und Komödien aber auch den Zauber des Entdeckens und Gelingens.