Audrey Hepburn Porträts

Der Zauber der Ikone wirkt weiter

Die Schauspielerin Audrey Hepburn vor einem Gemälde von Vincent Van Gogh während einer Filmszene. Undatierte Aufnahme.
Audrey Hepburn vor einem Gemälde von Vincent Van Gogh während einer Filmszene. © picture alliance / dpa / Bert Reisfeld
Von Stephanie Pieper  · 02.07.2015
Grazil, zierlich, stilbewusst: Bis heute steht Audrey Hepburn - die "Elfe Hollywoods" - für zeitlose Eleganz. Die National Portrait Gallery in London würdigt die 1993 verstorbene Schauspielerin mit einer Foto-Ausstellung.
"Ich habe meine Gigi gefunden!", ruft die französische Schriftstellerin Colette aus, als sie Audrey Hepburn im Jahr 1951 in Monte Carlo entdeckt, wo die junge Schauspielerin gerade einen Film dreht. In der Rolle der "Gigi" erobert Hepburn den New Yorker Broadway, wird dort von Hollywood entdeckt und später von der Welt geliebt.
Das jetzt in London gezeigte Foto von ihr und Colette hing in Hepburns Haus, erzählt ihr Sohn Luca Dotti – und seine Mutter habe stets gesagt: "Dieser Frau habe ich meine Karriere zu verdanken".
Hepburn wird 1929 geboren, ihre Mutter ist Niederländerin, ihr Vater Brite. Bereits als junges Mädchen zeigt sie ein Talent dafür, vor der Kamera zu posieren; zeitlebens wird sie übrigens meist von ihrer linken Seite fotografiert, die auch sie selbst als ihre Schokoladenseite empfindet.
Vor ihrer Bühnen- und Leinwandkarriere studiert Hepburn klassisches Ballett und arbeitet als Model – eine gute Ausbildung, sagt Kuratorin Helen Trompeteler:
"Sie hatte einen ganz natürlichen Charme, war zugleich sehr bescheiden – aber sie wusste genau, wie sie dargestellt werden wollte: als feminin, aber unabhängig und mit ihrem eigenen Stil."
Hepburn verzaubert mit ihrem tiefgründigem Blick, ihrem zurückhaltenden Lächeln und ihren perfekten Posen alle großen Fotografen ihrer Zeit: von Richard Avedon bis Cecil Beaton, von Norman Parkinson bis Irving Penn.
Die Kuratoren haben 60 Fotos ausgewählt, etwa die Hälfte davon ist erstmals öffentlich zu sehen. Hingerissen von ihr ist nicht nur Gregory Peck in "Ein Herz und eine Krone", sondern auch das Publikum.
Sie war Unicef-Botschafterin im Sudan
Die Fotoschau in der National Portrait Gallery dokumentiert auch die lebenslange Freundschaft der Schauspielerin zum französischen Modemacher Hubert de Givenchy, der in Audrey Hepburn die ideale Muse findet. Warum die Menschen aber ausgerechnet ihr so zugeneigt waren, habe seine Mutter nie begriffen, sagt ihr Sohn.
Der Zauber der Ikone wirkt aber weiter. Und da der Mode-Stil der 50er- und 60er-Jahre eine Renaissance erlebt, wirken die gezeigten Aufnahmen von Audrey Hepburn, als entstammten sie der jüngsten "Vogue" und seien nicht ein halbes Jahrhundert alt: die Capri-Hosen, die Ballerinas, die wadenlangen, weiten Röcke – klassisch, aber nicht klischeehaft. So wie in der Rolle der Holly Golightly in "Frühstück bei Tiffany's":
In erster Ehe heiratet Hepburn ihren US-Kollegen Mel Ferrer, mit dem sie Sohn Sean bekommt, und in zweiter Ehe den italienischen Psychiater Andrea Dotti. Das eindrucksvollste Bild der Ausstellung hat ihr letzter Lebenspartner gemacht, der Schauspieler Robert Wolders – es zeigt Hepburn als Unicef-Botschafterin im Sudan, umringt von Kindern. Kuratorin Trompeteler:
"Sie mochte dieses Foto und hatte es in ihrem Haus in der Schweiz hängen. Mit diesem Bild zollen wir ihrem humanitären Engagement Tribut, das ihr besonders wichtig war - ebenso wie ihrem Partner Wolders, mit dem sie sehr glücklich war."
1993 stirbt Audrey Hepburn an Krebs, im Alter von nur 63 Jahren. Weil ihre Familie im Krieg fast alles verloren habe, habe seine Mutter ihr eigenes Leben sorgfältig archiviert, sagt Luca Dotti. Und so vermisst der Besucher dieser Schau in der National Portrait Gallery am Ende nur eines: noch mehr Schnappschüsse aus dem Familienalbum von Audrey Hepburn.

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