Assia Djebar

    Eine große Intellektuelle ist tot

    Die algerische Schriftstellerin Assia Djebar
    Die algerische Schriftstellerin Assia Djebar © Imago / gezett
    07.02.2015
    Die algerische Schriftstellerin Assia Djebar ist am Freitag gestorben. Djebar war Autorin und Filmemacherin. Sie wurde 78 Jahre alt. In der kommenden Woche wird Djebar in ihrer Heimatstadt Cherchell westlich von Algier beerdigt.
    Assia Djebar war eine der bedeutendsten Stimmen aus dem Maghreb. Neben ihrem literarischen und essayistischen Werk hinterlässt Assia Djebar Filme, in denen sie sich immer wieder mit der Rolle der Frau in der arabischen Welt befasste.
    In ihrer Rede für die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Jahr 2000 sagte sie:
    "„Ich schreibe auf Französisch, in der Sprache des ehemaligen Kolonisators, die jedoch, und zwar unverrückbar, zur Sprache meines Denkens geworden ist, während meine Sprache der Liebe, des Leidens und auch des Gebets –manchmal bete ich – das Arabische, meine Muttersprache, ist. Und da ist noch die berberische Sprache meiner Heimatregion, eine Sprache, die ich nicht vergessen kann, deren Rhythmus mir stets gegenwärtig ist, in der ich, ohne es zu wollen, in meinem Innern „'nein' sage: als Frau und vor allem in meinem andauernden Bemühen als Schriftstellerin".
    Ab 1955 studierte sie in Paris. Dort erschien zwei Jahre später auch ihr erster Roman La Soif , in dem sie den Emanzipationsversuch einer jungen Algerierin kurz vor dem Unabhängigkeitskrieg beschreibt. Im tunesischen Exil schloss sie ihr Geschichtsstudium ab, unterrichtete, arbeitete als Journalistin und erhielt einen Lehrauftrag an der Universität von Rabat. Nach der Unabhängigkeit Algeriens 1962 kehrte sie zunächst in ihre Heimat zurück. Mit ihrem zweiten Ehemann zog sie nach Paris zurück.

    2005 wurde Assia Djebar als erster Autor des Maghreb in die Académie Française aufgenommen.
    Am 30. Juni 1936 in Cherchell bei Algier geboren.
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