Art Basel beginnt

"Ein riesiger Supermarkt für Kunst"

Der italienische Künstler Francesco Arena vor seinem Projekt "Orizzonte" bei der Art Basel
Die Art Basel 2017 beginnt. Wie wichtig ist sie in Zeiten immer zahlreicher werdenden Kunstmessen? © dpa picture alliance / Christiane Oelrich
Carsten Probst im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 13.06.2017
Die Art Basel ist die Kunstmesse der Superlative: 291 Galerien nehmen in diesem Jahr teil. Anders als bei anderen Kunstevents stehe hier der Umsatz im Vordergrund, sagt unser Reporter Carsten Probst - der dort auch künstlerische Lichtblicke entdeckt hat.
Der Kunstmarkt wird stetig größer. In den vergangenen zehn Jahren wurden weltweit mehr Museen errichtet als im gesamten 19. und 20. Jahrhundert. Kunstbiennalen boomen, die documenta zieht allein am Eröffnungstag 2000 Journalisten nach Kassel. Viel Aufmerksamkeit zieht auch die Art Basel auf sich, sie expandiert und präsentiert zwischen dem 15. und 18. Juni Künstler, die durch 291 Galerien vertreten sind.
Zu Events wie der documenta und der Biennale in Venedig sei die Grenze aber klar, sagt Carsten Probst. Bei der Art Basel handele es sich um einen "riesigen Supermarkt für Kunst", eine Leistungsschau "nach Angebot und Nachfrage". Deswegen würden ganz andere Themen verhandelt als etwa auf der documenta. "Das Oberthema der Art Basel ist, wie lassen sich die Verluste des letzten Jahres auf dem internationalen Kunstmarkt halbwegs wieder abfedern."

Trotz Focus auf Verkauf drängt Politik in den Vordergrund

Die britische Künstlerin  steht bei der Art Basel, im Bereich "Unlimted" für große Installationen, vor ihrem Werk "100 Fahnen".
Die britische Künstlerin steht bei der Art Basel, im Bereich "Unlimted" für große Installationen, vor ihrem Werk "100 Fahnen" über Symbole der Macht und des Patriotismus, aber ohne jegliche Aufschrift und so dicht aufgestellt, dass Besucher sich nur hind© dpa picture alliance / Christiane Oelrich
Das besondere ist unter anderem die große Halle mit der Sektion "Unlimited", in der überdimensionale Projekte ausgestellt würden. "Dort habe ich dieses Jahr ausnehmend viele Werke aus den 70er Jahren gefunden, was ich ungewöhnlich finde." Probst interpretiert den Rückgriff auf die 70er als Zeichen dafür, dass politische Kunst, Kritik an Institutionen, wieder angesagt ist. Enttäuschend finde er die Angebote der kleineren Galerien, für die die Art Basel extra Raum geschaffen habe. Diese Schau sei seit "geraumer Zeit im Mittelmaß versunken". Probst vermutet, dass die Hürden, die die Art Basel selbst setze, so hoch seien, "dass jüngere Galerien nur noch in Angst versinken".
Trotzdem gebe es Lichtblicke. Etwa die Hütte aus Aluminiumtöpfen des indischen Künstlers Subodh Gupta. Er halte darin eine Kochperformance ab. "Das duftet ganz nett durch die Halle."

In unserer Sendung Studio 9 haben wir am 14. Juni 2017 auch mit Friederike Hauffe, Dozentin an der Freien Universität Berlin, über die Situation am Kunstmarkt geredet. Audio Player

Mehr zum Thema