Arne Dahl: "Sieben minus eins"

Comeback des klassischen Kommissars

Arne Dahl nach einer Lesung am Europa-Institut der Universität Zürich im März 2015.
Der schwedische Krimi- und Bestseller-Autor Arne Dahl © dpa / picture alliance / Anthony Anex
Arne Dahl im Gespräch mit Jörg Magenau · 14.09.2016
Der schwedische Krimiautor Arne Dahl geht neue Wege: Er habe für seinen Roman "Sieben minus eins" einen ganz bestimmten Ermittler erschaffen wollen: Den klassischen Bullen, den er aber auf seine ganz eigene Art "modernisiert" hat.
"Sieben minus eins" heißt der neue Kriminalroman von Arne Dahl. Sieben 15-jährige Mädchen sind verschwunden, handelt es sich vielleicht um einen Serientäter? Das Buch ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe des Autors, mit der er sich nach seiner berühmten A-Serie oder der Opcop-Reihe neu erfindet.
Im Mittelpunkt der Handlung steht ein nahezu klassischer Ermittler: Kriminalkommissar Sam Berger, ein harter Hund mit eigentlich weichem Kern, geschieden, einsam. Die Erschaffung dieser Figur sei ein ganz neuer Ansatz, so beschreibt es Arne Dahl im Deutschlandradio Kultur.
"Ich wollte etwas ganz Neues probieren. Ich wollte genau diesen einsamen Bullen, den ich bisher immer nicht benutzt habe. Denn es war eine Möglichkeit, die Perspektive kleiner zu machen, alles ein bisschen enger zu machen. Und ich wollte wirklich diesen Charakter, der in Krimis so gewöhnlich ist, erneuern. Nach diesem Buch wird er hoffentlich ein moderner Bulle."

Der Kommissar und die Psychoanalyse

In Laufe der Handlung wird Berger selbst immer mehr in die Kriminalhandlung verwickelt. Er muss sich über seine eigene Biographie klar werden, um den Fall lösen zu können. So komme es zu einer Situation, die der Psychoanalyse ähnele, meint Dahl. Das deute sich in einer großen Verhörszene an:
"Das war alles, was ich von Anfang an gesehen habe: Zwei Menschen - eine Frau, ein Mann - und ein Tisch. Es ist ein ziemlich hartes Verhör. Und plötzlich wechselt alles. Es wird anders."

"Ich bin ein bisschen müde von der Gegenwart"

Warum hat der Bestseller-Autor Dahl seine bisherigen, so erfolgreichen Krimi-Pfade verlassen, in denen er sich auch viel mit der Globalisierung des Verbrechens auseinandergesetzt hat?
"Ich war ein bisschen müde: von der Gegenwart, von der Gesellschaft. Davon, immer neuen Arten von Verbrechen auszusuchen. Ich habe zu viel Zeit meines Schreibens in Recherchen investiert und zu wenig Zeit für die Geschichte selbst gehabt. Und ich wollte das ein bisschen ändern. So dachte ich, dass ich wirklich etwas anderes tun muss. Das wollte ich mit Dingen versuchen, die ich nie ausprobiert hatte."

Arne Dahl: "Sieben minus eins"
Piper Verlag, München 2016.
416 Seiten, 16,99 Euro

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