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In den 1980er-Jahren versuchten sich Ost- und Westberlin zu übertrumpfen. Jedes System wollte zeigen, dass es überlegen ist. Das spiegelte sich auch in der Architektur wieder, wie eine Ausstellung in der Berlinischen Galerie jetzt zeigt.
Berlin in den 1980er-Jahren, das war die geteilte Stadt. Der Kapitalismus im Westen und der Sozialismus im Osten ließ sich auch an den Bauwerken der Metropole erkennen. Die Ausstellung "Anything Goes? - Berliner Architekturen der 1980er-Jahre" in der Berlinischen Galerie zeigt, wie dieser Kampf der Systeme im Stadtbild ablief.
Einen Höhepunkt fand der Wettbewerb zwischen Ost und West zur 750-Jahr-Feier zum Bestehen der Stadt Berlin 1987. "Das war ein großes Kräftemessen, als man sehr viel Geld in die Stadt bekommen hat und dann richtig loslegen konnte", sagt Architekturkritiker Nikolaus Bernau.
In Westberlin sei eine unglaubliche Vielfalt von Ideen entstanden, etwa ein Wohnhaus von Hans Kollhoff in Charlottenburg mit einer riesigen Glasfassade davor. "Oder von Peter Eisenman, dem späteren Architekten des Holocaust-Denkmals, der eine ganz verrückte Idee gehabt hat, nämlich einen ganzen Berliner Straßenblock mal anzukippen und zu sehen, was dann passiert."
Im Osten wurde die Friedrichstraße neu geplant. "Das sind teilweise ziemlich kitschige Fassaden und das Ganze drehte sich nur darum, ein neues Touristenzentrum zu entwickeln. Aber eben, und das war das Spannende, gleichzeitig mit ganz viel Wohnungsbau mitten in der Stadt", so Bernau.
So zeigt sich der Zeitgeist und das gesellschaftliche System an den Bauten von Berlin: "Das war auch die Konkurrenz der Ideologie, der Individualismus des Westens gegen den Kollektivismus des Ostens."
Während im Westen einiges verwirklicht wurde, wurde das Zentrum von Ostberlin nicht zu Ende umgebaut: "Die großen Pläne für die Friedrichstraße sind gescheitert, letztlich am wirtschaftlichen Zusammenbruch der DDR."
(beb)
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