Apple-Umsatzeinbruch

Hoffnung auf mehr Reparatur und Ersatzteile

Der Konzern Apple erlebt einen Umsatzeinbruch im Januar 2018
Der Absatz von I-Phones ist im Weihnachtsgeschäft stark eingebrochen © Mairo Cinquetti/NurPhoto/dpa
Arne Semsrott im Gespräch mikt Anke Schaefer  · 04.01.2019
Nach dem Umsatzeinbruch von Apple erinnert der Netzjournalist Arne Semsrott daran, dass andere Hersteller nachhaltigere Smartphones produzieren. Vielleicht bekomme der US-Konzern auch die Quittung der Kunden für sein fragwürdiges Steuersparmodell.
Zum ersten Mal seit mehr als 15 Jahren hat Apple seine Umsatzprognose nach unten korrigiert, und zwar drastisch. Ausgerechnet für das wichtige Weihnachtsquartal stellt der sonst so erfolgsverwöhnte Konzern nun rückläufige Umsätze in Aussicht, statt bis zu 93 Milliarden Dollar werden nur noch 84 Milliarden Dollar erwartet. Die Reaktion der Börse war harsch, der Aktienkurs fiel zeitweise um fast 9 Prozent. Der Konzern macht bislang 60 Prozent seines Umsatzes mit dem I-Phone.
Arne Semsrott im Deutschlandfunk Kultur Studio 9.
Der Netzjournalist Arne Semsrott im Studio von Deutschlandfunk Kultur.© Deutschlandradio
Er könne sehr gut verstehen, warum sich viele Leute nicht mehr jedes neueste I-Phone-Modell kaufen würden, sagte der Netzjournalist Arne Semsrott im Deutschlandfunk Kultur. "Die bringen nicht wirklich viel." Apple sei aber darauf angewiesen, dass Versionen immer nur zwei Jahre hielten. Er hoffe, dass dieser Effekt des langjährigen Statussymbols mehr so funktioniere, sagte Semsrott. "Ich hoffe, dass wir vor allem in die Richtung kommen, dass wir mehr darauf achten, dass solche Geräte eher repariert werden als dass man gleich das neueste, coole Ding kauft." Offenbar tauschten Leute eher mal den Akku aus, als sich gleich ein neues, teures Modell für zu kaufen. Die Preise für ein I-Phone neuesten Typs liegen zwischen 850 und 1650 Euro.

Hoffnung auf andere Hersteller

Das I-Phone sei ein gutes Beispiel dafür, wie ein Unternehmen eben nicht nachhaltig produziere, weil sich kaum etwas reparieren lasse. "Da gibt es jetzt glücklicherweise in den letzten Jahren immer mehr Alternativen von Herstellern, die sagen, wir bauen so modular und machen es einfach zu reparieren." Wenn etwas kaputt gehe, sei es einfach Einzelteile für solche Handys nachzukaufen. "Wenn diese Hersteller mehr Markteinteile bekommen, dann weine ich dem I-Phone überhaupt nicht hinterher."

Kritik an Steuerpolitik von Apple

Die Zahlen von Apple würden vermutlich noch schlechter, wenn der US-Konzern von seinen Milliardengewinnen in Europa auch Steuern zahle, sagte der Netzjournalist. Er hoffe, dass das "Steuersparmodell" von Apple inzwischen bekannter sei und der Konzern dafür eine Quittung bekomme.
Er selbst nutze kein Smartphone, sagte der Netzjournalist. "Wenn ich ein Smartphone hätte, dann würde ich nicht mehr aufhören zu arbeiten." Deswegen begrenze er sich auf die Zeit, in der er am Laptop sei und schon das sei eh schon zu viel.

Der Journalist Arne Semsrott, Jahrgang 1988, ist Experte für Netz-Themen. Er schreibt für netzpolitik.org, zudem arbeitet er auch für Transparency Deutschland und betreibt das Portal FragDenStaat.

Mehr zum Thema