Anklam in Mecklenburg-Vorpommern

Wo Otto Lilienthal das Fliegen erfand

16:28 Minuten
1893 hatte Lilienthal auf der Maihöhe in Steglitz eine Fliegestation errichtet, die als Absprungstation und Gleiterschuppen diente. Er testete dort Flügel in Fledermausform.
1893 hatte Lilienthal auf der Maihöhe in Steglitz eine Fliegestation errichtet, die als Absprungstation und Gleiterschuppen diente. Er testete dort Flügel in Fledermausform. © Otto-Lilienthal-Museum / Ottomar Anschütz
Von Thilo Schmidt · 21.06.2019
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Vom Flug der Vögel inspiriert baute Lilienthal einen Apparat, mit dem er sich 1891 in die Lüfte erhob. Geboren wurde der "erste Flieger der Menschheit" in Anklam. Dort kann man einen Flugsimulator testen und Deutschlands größten Hochmoorwald erkunden.
Der Marktplatz der Hansestadt Anklam. Ein alter, hanseatischer Marktplatz. Wäre der Krieg nicht gewesen und hätte der Mensch nicht fliegen gelernt, oder zumindest keine Bomben abgeworfen, würde es hier noch immer so aussehen wie in Greifswald oder Stralsund: Einladend und pittoresk.
"Und dieses Anklam war mal eine Stadt, die sehr alte Gebäude hatte, gotische Gebäude, sehr viele vor allem", sagt Otto Kummert. "Das ist alles eigentlich wegbombardiert worden. Das hat man eigentlich wie so ein Wehleidenmit sich herumgetragen. Und dann hat man ganz schnell hier irgendwelche Neubauten hierhergesetzt, bloß, um den Menschen Wohnraum zu geben. Das fand ich kühl und frostig. Und nicht mehr diese Lebendigkeit, die man noch kannte und erlebt hatte."

Rückkehr in die alte Heimat

Otto Kummert, 82 Jahre alt, ist ein Kind der Region. Bezeichnet sich als "Kommunikationsgrafiker". Ist zurückgekehrt nach Anklam, die alte Stadt, die ohne ihr Umland nicht denkbar ist. Es ist eigentlich eine Perle, diese Stadt, der erst die Arbeitsplätze und dann die jungen Leute abhandenkamen. Und die sich dann Rechtsextreme zur Beute machten. Menschen, mit denen einer wie Otto Kummert nichts gemein hat.
"Anklam ist eigentlich eine Heimat geworden, eine Heimat, die gewachsen ist", sagt Kummert. "Das ist über Generationen gewachsen, und ich hab mich wieder zurückgezogen, da ich ja mal in Berlin meinen Beruf ernsthaft ausgeführt habe, als freiberuflicher bildender Künstler. Ich hab mich an dieser oder jener Stelle anstellen lassen. Aber als das Alter näher kam, hab ich doch das große Bedürfnis gehabt, mich wieder zurückzuziehen und mich dieser Unmittelbarkeit, mit der ich eigentlich geboren und aufgewachsen bin, wieder zu nähern."
In den letzten Jahren verschwanden viele Plattenbauten im Zentrum wieder, und ganz behutsam entstehen Neubauten, die wieder die Anmutung der alten Hansestadt erahnen lassen. Anklam will wieder mehr sein als nur ein Wohnplatz. "Es war immer gegenwärtig, vor allem das, was Anklam umgibt. Ich habe später den Otto Lilienthal besser begriffen", sagt Kummert.

Inspiriert vom Flug der Vögel

Otto Lilienthal, ein Sohn der Stadt. Der erste Menschenflug wäre nicht denkbar ohne die Natur, die Anklam umgibt. Lilienthal beobachtete die Vögel und schaute sich von ihnen das Fliegen ab. Auch die ersten Flugexperimente soll er um Anklam herum gemacht haben. Aber Lilienthal war viel mehr als ein Flugpionier. Und das Anklamer Lilienthal-Museum ist darum auch viel mehr als ein Fliegereimuseum, erklärt Direktor Bernd Lukasch: "Es gibt ja einen sehr schönen Nachruf auf Lilienthal von Moritz von Egidy, ein bekannter Sozialreformer seiner Zeit, und er hat gesagt, ‚er war an allen ernsten Kulturbestrebungen seiner Zeit interessiert und dabei von zartem Gemüt. Es lässt sich beinahe zu allem, was politisch, gesellschaftlich aktuell war zu der Zeit, eine Lilienthal-Geschichte erzählen. Also gesellschaftliche Utopien, seine Firma – Gewinnbeteiligung eingeführt in seinem Unternehmen, nicht? In der Volksbühnengeschichte kommt der Name Lilienthal vor. Ich denke, wenn man ihn mal kurz vor seinem Tod gefragt hätte, ob er mal weltberühmt wird - was er denn denkt? Ich bin mir nicht sicher, ob er das Fliegen genannt hätte. Maschinenbau, die Kleindampfmaschine, also dem Mittelstand die Maschinenkraft zu eröffnen, das war eigentlich das, womit er sich am meisten beschäftigt hat, und was er auch für besonders gesellschaftlich wichtig fand."
Der Leiter des Otto-Lilienthal-Museums, Bernd Lukasch, baut in Anklam nach einem Bauplan von Otto Lilienthal einen Flugapparat. 
Der Leiter des Otto-Lilienthal-Museums, Bernd Lukasch, baut in Anklam nach einem Bauplan von Otto Lilienthal einen Flugapparat. © dpa / picture-alliance / Stefan Sauer
Im Lilienthal-Museum hängen demnach nicht nur Nachbauten verschiedener Lilienthalscher Flugapparate von der Decke. Auch die einzige erhaltene Dampfmaschine aus seiner Maschinenfabrik ist ausgestellt, funktionsfähig. Und alte Baukästen für Kinder, die sein Bruder Gustav entwickelte. Die Brüder schufen vieles gemeinsam und tauschten auch Patente aus. Die späteren Stabilbaukästen sind ohne die Vorarbeiten der Gebrüder Lilienthal nicht denkbar.
Dann fällt der Blick auf eine Projektion an der Wand. Da ist tatsächlich ein Film zu sehen, wie Lilienthal sich von einem Hügel in die Luft erhebt – obwohl der Film noch gar nicht erfunden war.
"Ja. So ist das", sagt Lukasch. "Eine tolle Idee von einem holländischen Filmemacher und Drachenflieger. Der sowohl das vom Handwerk her als auch von der Technik versteht. Und der hat gesagt, wenn ihr uns Euer fantastisches Fotoarchiv Lilienthals zur Verfügung stellt, dann mach ich daraus eine neue Sensation." Nämlich den ersten Film des ersten fliegenden Menschen - etwas holprig, wie ein Daumenkino, aus 24 Schwarzweiß-Momentaufnahmen zusammengesetzt.

Das Lilienthal-Museum in einem Zweckbau am Rand der Altstadt ist kein "Bitte-nicht-berühren-Museum". Es versucht, sich Lilienthal zu nähern von all den Winkeln, in die sein Wirken geführt hat. Und Fliegen ist nicht nur eine Wissenschaft, sondern auch ein Gefühl. Das man nachempfinden soll – im Lilienthalschen Flugsimulator.

"Man kann auch abstürzen – ohne dass man sich die Beine bricht. Man hört es nur krachen, und dann ist man trotzdem noch gesund", erklärt Lukasch. "Oder man kann eben versuchen, sanft am Ende des Hügels anzukommen."
Bernd Lukasch hat sich ein Gerüst aus Stahl und Korb gezwängt, in dem er nun so hängt wie einst Lilienthal in seinen Flugapparaten und durch Gewichtsverlagerung steuert er den Flieger, sieht auf dem Bildschirm, wie er den Hügel herunterfliegt – und stürzt ab. Eine Computerstimme sagt: "Oh! Oh! Oh! Das tat bestimmt weh!"
Der Leiter des Otto-Lilienthal-Museums Bernd Lukasch probiert im Flugsimulator des Cockpit eines Lilienthal-Gleiters, wie der Pionier im 19. Jahrhundert seine Fluggeräte steuerte. 
Museumsdirektor Bernd Lukasch probiert im Flugsimulator des Cockpit eines Lilienthal-Gleiters, wie der Pionier im 19. Jahrhundert seine Fluggeräte steuerte. © dpa / picture-alliance / Stefan Sauer
Lukasch erklärt: "Das Flugzeug als Mittel zur Erlangung des ewigen Friedens war eine seiner Visionen. Erstens: Der weltumspannende Luftverkehr – mit grandioser Geschwindigkeit verwirklicht. Und der ewige Frieden – mit grandioser Geschwindigkeit gescheitert."
Blick am Mittwoch in das Innere der Nikolaikirche der Hansestadt Anklam. Die Kirche zeigt derzeit die Ausstellung Die Kunst zu Fliegen mit Modellen die nach Originalen von Otto Lilienthal geschaffen wurden. Dem weltweit bekannten Flugpionier und seinem Bruder soll künftig mit einem sogenannten Ikaneum, in dem sich alles um die Fliegerei drehen wird, in der Kirche ein Denkmal gesetzt werden. 
In der Anklamer Nikolaikirche zeigte 2018 die Ausstellung "Die Kunst zu Fliegen" Modelle, die nach Originalen von Otto Lilienthal geschaffen wurden.© imago images / BildFunkMV
Der Künstler Otto Kummert steht vor der mächtigen backsteingotischen Nikolaikirche im Herzen Anklams. Es ist die Taufkirche Lilienthals. Im Krieg schwer beschädigt stand sie da, Jahrzehnte, ohne Dach. Erst Anfang der Neunziger wurde es wieder geschlossen, die Turmspitze fehlt noch immer. Und in dieser Kirche soll bis 2024 das "Ikareum" entstehen, ein Museum und Erlebensort über Lilienthal und den ersten Menschenflug. Der nicht denkbar wäre ohne Anklam und ohne das, was Anklam umgibt.
"Otto Lilienthal hat Anklam in der Weise für sich ausgebeutet, dass er hier die Kirchwiesen kannte, die Störche hat fliegen sehen, den Seeadler und so weiter", sagt Kummert. "Und gucken Sie sich die Apparate an, die er entwickelt hat! Die Geräte waren immer auch Gebrauch und Schönheit in einem! Das ist hier letzten Endes durch seine Erlebnisse in den Kirchwiesen mit den Vögeln entstanden. Das Absehen dessen, was praktisch die Vögel vermögen. Er meint, als Mensch müsse man, wenn man sich die entsprechenden Möglichkeiten schafft, auch fliegen können."

Sehnsucht nach dem Himmel

Bernd Lukasch führt in die Kirche, die schon jetzt für Sonderausstellungen des Museums genutzt wird. "Man soll sich mal überlegen, was das bedeutet, wenn ich mich da in den Wind stelle. Ist ja fast doppelt so hoch wie heute dann. Der Kirchturm, den soll man besteigen können. Und den soll man so besteigen können, dass einem der pommersche Wind um die Nase weht."
Wenn der Turm wieder aufgebaut ist, wird er wieder, wie einst, dem Himmel ein Stück näher sein, 103 Meter hoch, fast doppelt so hoch wie heute.
"Die Kirche ist natürlich ideal, weil man hat eigentlich, wenn man kulturgeschichtlich drauf schaut, aus denselben Gründen hohe Türme gebaut wie man fliegen wollte, nicht? Man wollte das irdische Jammertal verlassen, also den Wolken, den Göttern, dem Guten näher sein."
Wir besteigen den Turm über die kleine, enge Treppe. Für das "Ikareum" wird eine neue Treppe gebaut und ein Aufzug, man konkurriert schließlich mit den anderen großen Attraktionen der Region, dem Ozeaneum in Stralsund oder dem Müritzeum.
Oben angekommen ist sichtbar, wie die Stadt hier in der Landschaft liegt. Die Hansestadt, wie ein Klecks in der Natur. Die Peene schlängelt sich von West nach Ost und mündet nach wenigen Kilometern in den Peenestrom, der das Festland von der Insel Usedom trennt. Dort, im Mündungsbereich der Peene, liegt das Anklamer Stadtbruch, Deutschlands größter Hochmoorwald – und eine einzigartige Naturlandschaft.
Ein Schlauchboot ist bei Stolpe auf der Peene unterwegs. Die Peene wird auch "Amazonas des Nordens" genannt und ist einer der letzten unverbauten Flüsse Deutschlands. 
Die Peene wird auch "Amazonas des Nordens" genannt und ist einer der letzten unverbauten Flüsse Deutschlands. © dpa / picture-alliance / Jens Büttner
Wir stehen auf einem hölzernen Aussichtsturm. Naturführer Günther Hoffmann schaut mit dem Fernglas in die Landschaft. Vor uns ein Flachwassersee, dahinter eine Landzunge und ein Geisterwald, mit Bäumen, die im Wasser stehen, nach und nach – ganz planmäßig -absterben und umfallen. Dahinter: Der Peenestrom und die Insel Usedom. Wo jetzt Flachwasserseen sind, wurde über Jahrhunderte Torf gestochen. Seit den 1920er-Jahren umgeben Deiche das Gebiet, aus dem nun das Wasser abgeschöpft werden musste. Bis Mitte der Neunziger zwei Deiche brachen und das Gebiet überflutete.
"Das, was wir jetzt haben, war so geplant, sollte allerdings erst einige Jahre später passieren und das auch in einem etwas langsameren Prozess. Man hat aber damals einfach gesagt, man nimmt diese Überflutung, macht aus der Not eine Tugend und nimmt es als vorweggenommene Vernässungsmaßnahme. Aber damals sind sehr, sehr viele kommunikative Fehler passiert, die Bevölkerung ist nicht mitgenommen worden und hält bis heute nach."

Deutschlands größter Hochmoorwald

Schwalben fliegen waghalsige Manöver, die Luft schwirrt vor Schmetterlingen und Libellen. Der Stadtbruch, Deutschlands größter Hochmoorwald, soll wieder sich selbst überlassen werden. Und dabei ist er nur ein Teil des riesigen Naturparks Peenetal.
"Dieses gesamte Naturschutzgroßprojekt Naturpark Flusslandschaft Peenetal ist für die ganze Region ein großer Glücksfall", sagt Hoffmann. "Dieser ganze Bereich hier war nie eine touristische Destination. Tourismus hat sich immer nur an den Außenküsten abgespielt, und seitdem wir jetzt diese Renaturierung über 220 Quadratkilometer haben, hat sich hier ein nachhaltiger Naturtourismus entwickelt, der inzwischen fast mehr Arbeitsplätze generiert hat als wir hier in der Landwirtschaft haben."

Umweltschützer protestierten gegen einen privaten Investor

Der Stadtbruch liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Bugewitz, war aber bis letztes Jahr im Besitz der Stadt Anklam. Die wollte den Stadtbruch an einen privaten Investor verkaufen – auch, um das "Ikareum" zu finanzieren. Das Naturschutzgebiet verkaufen, an privat? Um Lilienthal zu gedenken, der sich auch hier, im Stadtbruch, von den Vögeln das Fliegen abgeschaut hatte? Umweltschützer protestierten, Medien berichteten, und schließlich kaufte die Stiftung des Naturschutzbundes Nabu – unterstützt vom Land – den Stadtbruch.
Die Natur des Anklamer Stadtbruchs.
Seit 1934 ist der Anklamer Stadtbruch ein Naturschutzgebiet. Es leben dort zahlreiche Schmetterlinge und 100 Brutvogelarten.© Deutschlandradio / Thilo Schmidt
"Drei Jungvögel sind das", sagt Hoffmann. Durch das Spektiv mit 45-facher Vergrößerung sind drei Seeadler deutlich zu erkennen. Nirgendwo in Mitteleuropa gibt es so viele Adler wie hier, im Anklamer Stadtbruch. "Ich hab neulich mal wieder 35 Adler auf einen Haufen gehabt."
Wir gehen die alte Gemeindestraße entlang, zwischen Bugewitz und der Ortschaft Kamp. Ein Plattenweg, der zwischen zwei Flachwasserseen hindurchführt und an einigen Stellen so stark abgesackt ist, dass er auch mal für Wochen unter Wasser steht. Günther Hoffmann kommt gar nicht hinterher, alles zu erklären, was hier den Weg kreuzt und umherfliegt.
"Das ist eine junge Wiesenschafstelze. Die Jungen, die wissen noch gar nicht so genau, was Menschen sind. Deswegen bleiben die einfach so sitzen. Daran erkennst du meistens, dass es Jungvögel sind, wenn sie sich nicht so stören lassen. Ein Erwachsener wär längst schon weggeflogen."

Vielfältige Lebensräume

Stefan Schwill ist Landesvorsitzender des Nabu, des Naturschutzbundes und Gebietsbetreuer aller Naturschutzflächen, die die Nabu-Stiftung besitzt . Und damit nun auch des Anklamer Stadtbruchs. "Die große Besonderheit hier im Stadtbruch geht auf ihre Strukturvielfalt zurück. Dadurch, dass wir hier so ganz unterschiedliche Lebensräume haben. Angefangen von sehr ausgedehnten Schilfröhrichten über unterschiedlich dichte Wälder bis hin zu Flachwassergebieten. Das bringt natürlich eine unglaubliche Fülle an Lebensräumen für ganz unterschiedliche Arten mit sich. Und demzufolge finden die sich auch alle hier in großer Zahl ein."

Angst vor einem Deichbruch

Dass die Gebiete nach dem Deichbruch Mitte der Neunziger plötzlich überflutet waren – und dass das nicht rückgängig gemacht wurde, irritiert manchen Einheimischen. Dass die Heimat plötzlich anders aussieht. Auch wenn Wasser nie bergauf fließt, hat manch einer Angst, dass nun sein Keller nass wird. Die Orte Bugewitz, Rosenhagen und Kamp liegen fast direkt am Stadtbruch. Und so gibt es noch immer Vorbehalte, auch wenn allein in Bugewitz etwa 70 private Betten vermietet werden – bei nicht einmal 300 Einwohnern. Und außerdem ein Naturparkhaus entstanden ist, ein Arzt seine Praxis nach Bugewitz verlegen will und bei der Gelegenheit gleich noch ein kleines Café eröffnen möchte.
"Es ist schon ein ganz großes Ziel unserer Arbeit und auch meiner Person, hier doch dafür zu sorgen, dass künftig solche Gebiete auch in einer breiten Öffentlichkeit nicht mehr als wertlos erachtet werden, sondern dass bewusst wird, dass diese Gebiete eine ganz wichtige Funktion für uns als Menschheit und als Gesellschaft haben. Aber durchaus auch wirtschaftliches Einkommen generieren können, insbesondere im Bereich Naturtourismus", erklärt Schwill.

Rückkehr des roten Feuerfalters

Dann entdeckt Günther Hoffmann einen feuerroten Schmetterling. Vor zehn Jahren wäre das noch eine Sensation gewesen. "Der große Feuerfalter, das ist auch so eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzgroßprojektes Naturlandschaft Peenetal: Bis vor wenigen Jahren war das hier eigentlich der einzige Standort, wo diese Art noch vorkam, und durch dieses Naturschutzgroßprojekt ist er inzwischen fast im gesamten Peenetal wieder präsent. Ich hab hier vor zehn Jahren noch Schmetterlingsfreunde gehabt, die sind aus ganz Europa angereist, weil sie den nur hier sehen konnten."
Der trockene Sommer des letzten Jahres übrigens sorgte für ein besonderes Schauspiel: Die Flachwasserseen trockneten fast vollständig aus und die Fische zogen sich auf die letzten Wasserlöcher zurück. Das wiederum lockte 300 Seeadler an – auf vier Quadratkilometern. Ein einmaliges Ereignis, denn eine solche Ansammlung von Seeadlern ist bislang nicht überliefert.
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