Allianz der Giganten

Der Welt-Zeitungsverband (WAN) hat die Wettbewerbshörden in Nordamerika und Europa aufgefordert, die geplante Anzeigen-Kooperation zwischen Google und Yahoo zu verbieten.
Der Welt-Zeitungsverband (WAN) hat die Wettbewerbshörden in Nordamerika und Europa aufgefordert, die geplante Anzeigen-Kooperation zwischen Google und Yahoo zu verbieten. Der Grund: Man befürchtet ein Monopol von Google bei der Suchwort-Werbung. Das hätte auch Folgen für die Einnahmesituation der Zeitungen, so die Sorge des Verbands. Die Suchmaschinen könnten wegen der fehlenden Konkurrenzsituation künftig weniger Geld an Online-Ausgaben von Zeitungen ausschütten, die Suchwort-Anzeigen von Google und Yahoo übernehmen. Google und Yahoo erzielen einen Großteil ihres Umsatzes mit kleinen Textanzeigen, die als Links über den Ergebnissen einer Suche stehen und meist einen inhaltlichen Zusammenhang mit der Suchanfrage haben. Der Werbekunde zahlt, wenn ein Nutzer auf den Link klickt. Um die Klickzahlen zu erhöhen, arbeiten die Suchmaschinen mit Partner-Seiten zusammen, Google beispielsweise in Deutschland mit Bild.de. Im Juni vereinbarten Google und Yahoo eine Kooperation, wonach Yahoo Werbung, die Google bereitstellt, neben den eigenen Suchergebnissen anzeigen könnte.
Der zurzeit bestehende Wettbewerb zwischen Yahoo und Google sei "absolut notwendig", damit Zeitungen und andere Webseiten wettbewerbsgerechte Erträge für Online-Werbung erhalten könnten, erklärte WAN-Verbandspräsident Gavin O'Reilly laut epd. Es sei zu befürchten, dass die Vereinbarung zur Marktbeherrschung wichtiger Segmente der Online-Werbung durch Google führe. Yahoo als Mitbewerber für diese Geschäfte werde "auf verheerende Weise" geschwächt. Google könne in der Folge auch versuchen, seine Dominanz bei der Internet-Suche auf andere Märkte auszuweiten, so O'Reilly weiter. Nach WAN-Angaben haben beide Unternehmen einem freiwilligen 100-tägigen Prüfungsverfahren durch das US-Justizministerium zugestimmt.

Wie heise-online meldet, überprüft die EU-Kommission bereits seit Juli das geplante Werbeabkommen zwischen Google und Yahoo. Im Mittelpunkt stehe die Frage, ob das Abkommen Europa betreffe und europäisches Recht breche. Die Firmen hätten freiwillig Informationen zur Verfügung gestellt. Yahoo hatte die Kooperation mit Google im Juni angekündigt, als Microsoft - vergeblich - versuchte, den Internet-Pionier zu kaufen. Google soll ab Ende September auf einigen Yahoo-Websites in den USA und Kanada seine Werbung platzieren. Die Unternehmen wollen den Umsatz teilen. Yahoo könnte daran nach Branchenberichten 800 Millionen Dollar pro Jahr verdienen. /vli