"Alles schillert"
Friedrich Schiller, dessen Todestag sich am 9. Mai zum 200. Mal jährt, war zu Lebzeiten kein verkanntes Genie. Vielmehr zahlten ihm die Verleger stattliche Honorare, und die Bühnen rissen sich geradezu um seine Stücke. Und auch wenn der Dramatiker Schiller zeitweilig etwas in Vergessenheit geraten ist, so haben doch seine Stücke ihre Faszination bewahrt. Besonders sein Jugenddrama "Die Räuber" hat Regisseure immer wieder herausgefordert, gerade weil es sich nicht auf eine Linie festlegen lässt.
Und so lässt sich an den verschiedenen Inszenierungen nach 1945 auch ein Stück Geschichte sowohl der Bundesrepublik als auch der DDR ablesen. Ob man den Protest einer jungen Generation ins Zentrum rückt, einen Terroristenkrimi herausliest oder den Text zertrümmert, um aus den Teilen neue bittere Wahrheiten zu gewinnen - das Stück behält seine subversive Kraft. Das zeigen Tondokumente aus dem letzten halben Jahrhundert: Inszenierungen von Hans Lietzau, Manfred Karge, Matthias Langhoff, Frank Castorf und Alexander Lang.