Alles Hanse

Mit Beiträgen von Knut Benzner und Dietrich Mohaupt · 27.02.2013
In der Hansestadt Lübeck sitzt ein Verlag, der in der Vergangenheit mit den unterschiedlichsten Landkarten auf sich aufmerksam gemacht hat: die Weinkarte, die Bierkarte, der Atlas der Seltsamen Ortsnamen. Aktuell ist die Hansekarte erschienen. Spielt die Hanse noch eine Rolle?
Die Hanse, das war in ihrer Blütezeit zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert ein Bündnis aus mehr als 200 größeren und kleineren Städten, die den Fernhandel in ganz Nordeuropa beherrschten. Und heute? Der Name fällt immer mal wieder, im Zusammenhang mit einem Städtebund, mit einem Museum, das errichtet werden soll und auch mit einer neuen Karte. Gründe genug, sich das Ganze noch einmal genauer anzuschauen: Zunächst historisch, in Stichpunkten.


Hanse. Althochdeutsch hansa – Gruppe, Gefolge, Schaar. Entstanden etwa 1250, in der Mitte des 17.Jahrhunderts bahnte sich der Niedergang an. Wirtschaftliche sowie politische Macht, entwickelte sich der Einfluss der Hanse bis nach West-, Nord- und Osteuropa, wobei die Vormachtstellung im gesamten Ostseeraum eine besondere war. Aber wussten Sie, dass auch Lüneburg Hansestadt war, oder Osnabrück und Braunschweig?

Was war sie, die Hanse? Fluch oder Segen?
Lüneburg wegen des Salzes, das so gut wie Gold war. Braunschweig, weil sie Residenzstadt Heinrich des Löwen war und Osnabrück, weil sich dessen Kaufleute an der Gründung des Kontors Peterhof in Nowgorod, südöstlich von St. Petersburg, beteiligt hatten.

Was war sie, die Hanse? Fluch?

"Auf der Jagd nach Profit stoßen sie vor in eisige Weiten."

Oder Segen?

"Die Hanse, die Europäische Union des Mittelalters."

Sie war beides, Warentausch zum gegenteiligen Vorteil, Reichtum und Wohlstand und Einfluss für Wenige. Keine Macht, sondern ab 1350 Großmacht mit Netzwerk: 72 Städte, weitere 130 waren assoziiert, der Städtebund...

"Die Kaufleute sollen sich sicher fühlen."

...und Lübeck als Mittelpunkt.

Die Hanse führte Kriege, unter dem Schutz des Deutschen Ordens weitete sie sich nach Osten aus. Im 15. und 16. Jahrhundert verlor sie zunehmend an Bedeutung - mit der Verlagerung des Außenhandels nach Übersee. Die Zahl der Mitgliedsstädte ging kontinuierlich zurück, die Monopolstellung war gebrochen.

1669 hielten die verbliebenen Städte Hamburg, Bremen, Danzig, Rostock, Braunschweig, Hildesheim, Osnabrück, Köln und Lübeck in Lübeck ihren letzten Hansetag ab.

Doch es gibt sie wieder: 1980 wurde sie im niederländischen Zwolle wiederbelebt, um den Geist der Hanse als Lebens- und Kulturgemeinschaft der Städte lebendig zu halten.

Die neue Hanse: ein loser Städtebund, der sich vom russischen Nowgorod im Osten bis nach La Rochelle an der französischen Atlantikküste, von Hafnafjördur auf Island bis nach Venedig erstreckt. 180 Mitglieder sind dabei – alles Städte, die schon Teil der historischen Hanse waren. Traditionell ist der amtierende Bürgermeister von Lübeck als sogenannter Vormann Kopf des Städtebunds. Wir treffen ihn - natürlich im Rathaus von Lübeck.

Die neue Hanse
Geschichte pur auf Schritt und Tritt: Der frisch polierte Holzfußboden im Rathausflur quietscht und knarrt, an den Wänden hängen Portraits ehemaliger Stadtoberhäupter der einstigen "Königin der Hanse" – das ganze Rathaus strahlt Traditionsbewusstsein und Selbstwertgefühl aus. Als amtierender Bürgermeister ist Bernd Saxe derzeit die Führungsfigur der neuen Hanse – seinen Titel "Vormann" trägt er mit Stolz.

"Zunächst einmal ist es natürlich – mir jedenfalls – eine große Ehre, Vormann der Hanse zu sein, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck ist an sich schon Ehre genug, aber Vormann der Hanse, einer so historischen und bedeutsamen Organisation, das ist mir auch ein großes Vergnügen."

… und das, obwohl die heutige Hanse nicht wirklich mehr der Machtfaktor, die Wirtschaftsmacht in Nordeuropa ist, wie einst zu ihren besten Zeiten. Was die Hanse damals war, das kann der neue Städtebund nicht leisten, gesteht Bernd Saxe zu…

"…aber wir wollen doch an die Tradition anknüpfen, wir wollen die Erinnerung wach halten, wir wollen den Zusammenhalt stärken und gleichzeitig aber auch in neuen Feldern aktiv sein, also insbesondere Tourismus ist da ein ganz wichtiger Faktor. Hier ist ein neuer, wachsender Wirtschaftszweig Hansetourismus, von dem wir merken, dass er eine ziemliche Dynamik hat."

Diese Dynamik zeigt sich regelmäßig bei den einmal im Jahr an wechselnden Orten stattfindenden Hansetagen – die sind der Höhepunkt im Veranstaltungskalender des Städtebundes. Die Hanse als lebendiger Mittelaltermarkt – ein aufwändig gestaltetes Schaufenster in die Vergangenheit, Mittelalter zum Anfassen, angereichert mit politischer Prominenz.

"Die Hanse präsentiert sich auf diesen Hansetagen mit ihrer Geschichte, mit ihrer regionalen Identität, mit ihren kulinarischen Besonderheiten, mit ihren kulturellen Besonderheiten, mit Musikgruppen und Theatergruppen und Künstlern – es ist in aller Regel auch der jeweilige Staatspräsident des gastgebenden Staates anwesend, also auch politisch ist es hoch aufgehängt, wir haben gekrönte Häupter aus Schweden, aus den Niederlanden bei Hansetagen gehabt."

Die Hanse im 21. Jahrhundert – das ist eine ganze Menge Traditionspflege und noch mehr Tourismusmarketing. Vielleicht noch ein bisschen Kontaktbörse, um internationale Wirtschafts- und Handelskontakte auszubauen – viel mehr aber nicht. Immerhin, seit dem Jahr 2000 gibt es eine niedergeschriebene Satzung, die Hanse ist damit nicht mehr einfach nur ein loser Städtebund, wie sie es im Mittelalter war. Für Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe ist sie inzwischen ein Erfolgsmodell, eine Art Gegenentwurf zu den Auswüchsen der Globalisierung:

""Es klingt paradox, aber diese 800 Jahre alte Organisation Hanse ist ein Zukunftsmodell. Die Hanse ist das Europar de Regionen, das die EU heute sein möchte und das die Hanse schon seit 800 Jahren ist. Also insofern ja, das ist ein Stück weit die Antwort auf eine kalte und emotionslose Globalisierung, es ist der Versuch, in der Globalisierung den Heimatgedanken zu bewahren und aufrecht zu erhalten – und er funktioniert bei uns ganz gut."

Ende Mai 2014 ist übrigens Lübeck an der Reihe, den Hansetag auszurichten – die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren, Bürgermeister Bernd Saxe erwartet zu diesem Anlass rund eine Million Besucher in Lübeck.

Besucher, die die neue Karte des Kalimedia Verlags aus Lübeck sicherlich sehr zu schätzen wissen. Nach Weinkarte, Bierkarte, dem Atlas der Seltsamen Ortsnamen hat Verlagschef Stephan Hormes, nun eine Hansekarte heraus gebracht, mit einer Hauptkarte Nord- und Ostsee, sowie einer Nebenkarte Europa.

Die Hanse kartografiert
"Oh, was wir hier vor uns liegen haben, das ist die größte Hansekarte, die es gibt."

Stephan Hormes, 47, besagter Chef. 1,17 mal 84 – die Karte. Die Idee, besser gesagt das Motiv, lag auf der Hand:

"Na ja, wir sind ja hier in Lübeck, und als Königin der Hanse einstmals - und im Jahre 2014 findet hier der Hanse-Tag statt - und es soll dann auch das Hansemuseum fertig sein."

Und was hatte die einstmalige Königin zu bieten?

"Hmm, Marzipan?"

War keine Handelsware. Handelswaren waren etwa der Lübecker Rotspon, Wein aus Frankreich, Salz...

"Weil einfach die Haupthandelsströme, wie man hier auch sehr gut sehen kann, über Lübeck verliefen."

Lübeck war bedeutender als Hamburg. Stephan Hormes:

"Lübeck war größer als Hamburg, Lübeck war um 1400 die größte Ostseestadt und hatte 20.000, 20 bis 25.000 Einwohner und war nach nach Köln die größte Stadt im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation."

Irrtümlicher Weise verbindet man mit der Hanse Greifswald, Stralsund, Rostock, Wismar, Lübeck, Hamburg und Bremen. Was mit der Karte allerdings deutlich wird ist, dass sich die Hanse weit in den westfälischen Raum zog.

"Die meisten Hansestädte gibt es wo? In Nordrhein-Westfalen, und Soest als ein Zentrum der westfälischen Hanse am Hellweg gelegen, und man hat einen Markt gesucht, einen Umschlagplatz für die Waren, für den Ostseehandel, und Lübeck wurde von westfälischen Kaufleuten gegründet."

Dortmund, Paderborn, Münster.Die Städte in Westfalen waren 200, 300 Jahre älter als die an der Ostsee. Und das Baltikum? Unter der Herrschaft des Deutschen Ordens?
"Moment, jetzt muss ich kurz überlegen... Der Deutsche Orden war sozusagen der Militärische Arm der Hanse und man hat ganz gezielt diese Gebiete besetzt, um sie besser ausbeuten zu können."

Was man gemacht hat.

"Schutzgebiete, hmm, was man dann auch gemacht hat."

Bernstein verzeichnet Stephan Hormes' Karte dort im Baltikum, Pech, Teer und Holz. Ob mit oder ohne Hanse. Eine Folge der Hanse, des Handels, war die Lübecker Mark, die erste einheitliche Währung.

Zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht lässt sich von der Hanse also lernen. Sicherer, fairer und nachhaltiger Handel in ganz Nordeuropa – das war ein Markenzeichen der Hanse in ihrer Blütezeit. Warum nicht auch eines für den Städtebund "neue Hanse"?

Kern der Hanse: Wirtschaftsbeziehungen
Eigentlich hat sich so viel gar nicht geändert – meint Rüdiger Schacht von der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck: Hanse damals und heute, im Kern geht es doch um das gleiche, um Wirtschaftsbeziehungen.

"Die Hanse ist ja ursprünglich mal aus Wirtschaftskreisen entstanden – es waren Kooperationen zunächst zwischen Kaufleuten, später dann von Städten, die gemeinsam Handel betrieben, die gemeinsame Wirtschaftsinteressen hatten. Und dieser Gedanke ist eigentlich heute genau so aktuell, wie er zu den Blütezeiten der Hanse war."

Nur leider, so Rüdiger Schacht weiter, wird er derzeit nicht konsequent zu Ende gedacht. Der "neuen Hanse" fehlt es eindeutig an Konzepten und vor allem Kompetenzen z.B. für abgestimmtes, gemeinsames Handeln, kritisiert er. Da bleibe vieles in Ansätzen stecken – Stichwort Verkehrsverbindungen.

"Auch heute läuft Verkehr, laufen Handelsströme zwischen Städten – da hat sich eigentlich im Ostseeraum seit den Zeiten der Hanse nichts geändert. Wenn Sie überlegen, der Lübecker Hafen, von dem aus zahlreiche Fährverbindungen in verschiedene Städte der Ostsee gehen, sei es Schweden, sei es Finnland, die baltischen Staaten – da ist durchaus Potenzial, diese Verbindungen weiter zu intensivieren."

Ausbau der Häfen und ihrer Hinterlandanbindung durch Schiene und Straße, große Infrastrukturprojekte wie die geplante feste Fehmarn-Beltquerung zwischen Deutschland und Dänemark, eine abgestimmte Arbeitsmarktpolitik – alles durchaus ausbaufähig, meint Rüdiger Schacht. Die "alte" Hanse hatte ein funktionierendes Handels- und Rechtssystem mit Niederdeutsch als gemeinsamer Verkehrssprache und eigener Gerichtsbarkeit – ganz anders die Verhältnisse heute.

"Es gibt immer noch deutlich unterschiedliche Regelungen z.B. des Arbeitsmarktes. Man spricht immer sehr leicht von grenzüberschreitenden Arbeitsmärkten, die aber auch innerhalb der EU noch bei weitem nicht harmonisiert sind, wo es noch sehr viel Regelungsbedarf gibt."

Die Hanse-Frauen
Dass aber nicht alles bis ins Detail in dicken Verträgen oder zahllosen Verordnungen geregelt werden muss – auch dafür steht die alte Hanse mit ihrem Ideal vom "ehrbaren Kaufmann": Integrität, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit. Werte, die sich die Hanse-Unternehmerinnen auf die Fahnen geschrieben haben – ein Netzwerk, ins Leben gerufen von Frauen für Frauen in Führungspositionen. Nicht umsonst steht der Begriff Hanse im Namen des Netzwerks, erläutert Gründerin Ellen Ehrich:

"Die ursprüngliche Hanse hat sich sicherlich dadurch gekennzeichnet, dass ja ein ganz hohes Maß an Vertrauen in Absprachen bestand. Der Handschlag war der Vertrag – und der galt, unumstößlich. Da sind wir heute ja sehr weit von weg."

Moderne Wirtschaftsbeziehungen nach hanseatischen Idealen – das klingt ein bisschen verklärend, für Ellen Ehrich steckt aber eine grundlegende Erkenntnis darin: Reine Profitgier ist – bei Preisverhandlungen z.B. – kein guter Ratgeber.

"Jeder der einen Handel betreibt oder ein Handwerk oder eine Fabrikation sollte so gut kalkulieren, dass er auf Dauer auch mit seinem Laden existieren kann – und das darf er aber auch für sein Gegenüber gelten lassen. Das heißt: Nicht nach dem Motto 'Ich weiß, er braucht diesen Auftrag um jeden Preis – und deswegen drücke ich ihn noch mal'. Das ist, finde ich, unhanseatisch."

Jeden Tag sich daran erinnern, was die Tugenden der Hanse waren und versuchen, so viel wie möglich davon in das eigene Handeln zu integrieren – das ist das Motto der Hanse-Unternehmerinnen. Ellen Ehrich jedenfalls glaubt fest daran, dass damit eine "neue Hanse" tatsächlich zu einem Erfolgsmodell für moderne Wirtschaft in Nordeuropa werden könnte. Bleibt die Frage, ob auch Deutschlands Nachbarstaaten diese Sichtweise angesichts der starken deutschen Dominanz in der "alten" Hanse uneingeschränkt teilen.

Wohl eher nicht. Jedenfalls sollte das, was sich Björn Engholm, ehemaliger Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Ende der 80er Jahre vorstellte nicht "neue Hanse" heißen. Das war damals sein Arbeitstitel für eine intensivierte Zusammenarbeit im Ostseeraum und zwar: auf allen Gebieten. Aber der Fall der Mauer kam dazwischen, brachte eine neue Weltlage. Nikolaus Werz, Professor für vergleichende Regierungslehre von der Uni Rostock, beurteilt Engholms Initiative damals trotzdem als richtungsweisend:

Das Hansemuseum
Ohne Diskussionen wurde der Beschluss – entgegen den vorherigen Bedenken der SPD und der offenen Kritik der Grünen – einstimmig gefasst. Durch wen? Durch die Lübecker Bürgerschaft. Für was? Für das Hansemuseum. In Lübeck. 24 Millionen Investitionskosten, getragen von der in Lübeck ansässigen Possehl-Stiftung sowie durch EU-Gelder. Es soll ja auch das Europäische Hansemuseum werden, in der Altstadt. Eröffnungstermin? Ungewiss:

"Wir sind jetzt in Lübeck."

Martina Keyser, 43,...

"...sitzen über der Baustelle."

...verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Europäischen Hansemuseums Lübeck. Über der Baustelle...

"Sozusagen, weil wir im Burgkloster sitzen, welches auf dem Burghügel angesiedelt ist und in das Europäische Hansemuseum später integriert werden wird, und das Museum selbst, der Neubau des Hansemuseums, wird unterhalb des Hügels errichtet."

Man gräbt also ein Loch?

"Ähm, ja, ne Schneise könnte man sagen, also, ja."

Das Europäische Hansemuseum. Nicht etwa einfach nur das Hansemuseum. Martina Keyser:

"Richtig. Wir sind der Meinung, Hanse ist auf jeden Fall ein sehr europäisches Thema, von großer Bedeutung, weil ja die Hanse viele Städte auch der heutigen europäischen Länder umfasst."

Aber warum Lübeck?

"Es war die erste Stadt, die freien Zugang zur Ostsee hatte und damit freien Zugang zum Handel im Ostseeraum, auch heute ist es noch so, dass diese Vormachtstellung durchaus angezeigt wird dadurch, dass der Bürgermeister von Lübeck heute noch der Vormann ist, so nennt man das, also der Vorsitzende der Neuen Hanse, die sich gegründet hat, 1980."

Allerdings alles in allem sonst historische Gründe, die Wahl Lübecks. Und:

"Ich denke mal, weil wir´s einfach gemacht haben, in Lübeck."

Denn allgemein verbindet man mit Lübeck doch eher, nein nein, nicht die Niederegger Süßware aus Mandeln und Zucker, sondern die Buddenbrooks,...

"Hmm."

...ebenfalls Kaufleute wie die der Hanse, jedoch später, man denkt an Thomas und Heinrich Mann...

"Das ist richtig."

Und an Günter Grass.

Lübeck zwischen Literatur und Hanse
"Das sind zwei wunderschöne Museen, die auch hier entstanden sind und auch bundesweit Publikum natürlich anziehen, das Hansemuseum wird eins daneben sein, was sich mit diesen beiden Literaturmuseen messen werden kann, denken wir, und auch sein Platz hier einnehmen wird, neben diesen Museen."

Klar, sie buddeln von Herzen. Das Loch unter der Burgruine ist riesig. 600 Jahre Geschichte der Hanse. Im Museum. Martina Keyser:

"Es wird die gesamte Geschichte der Hanse zeigen, dann wird das Burgkloster ja eingebunden und dann haben wir noch einen Bereich ´Hanse heute`, und dann haben wir noch einen kleinen Bereich zum Recht der Hanse."

Lübeck war sehr reich mal.

"Auch sehr reich, ja."

Heute ist Lübeck pleite.

"Sieht so aus, hehehehehe."

Sie brauchen´s ja nicht zu bezahlen, das Europäische Hansemuseum, wie gesagt, die Kosten tragen die Stiftung und die EU. Bauende? Der Hansetag, 22. Mai 2014.

"Da möchten wir gerne eröffnen."

Und wenn nicht? Ich meine, stellen Sie sich vor, Berlin wäre mal Hansestadt gewesen...

"Im Moment ist es so, mit den Archäologen, die jetzt Dinge gefunden haben, dass vielleicht irgend etwas verändert werden muss neue Pläne,..."

Weil die Archäologen unter dem zukünftigen Hansemuseum eben Gegenstände aus der Zeit der Hanse gefunden haben...

"...wir werden ungefähr, und wir wissen auch noch nicht, wie lange die Archäologen noch weiter graben müssen jetzt, wir werden in zwei, drei Monaten genauer wissen, ob wir diesen Termin 2014 im Frühjahr halten können, oder ob es eventuell doch zu Verzögerungen kommt. Dann muss es nach dem Hansetag eröffnet werden, hehe."

Inzwischen wissen sie es: Das Hansemuseum wird nach dem Hansetag eröffnet werden – im März 2015. Infolge der beschriebenen archäologischen Funde und der damit unvermeidbar verbundenen baulichen Veränderungen. Was ja blöde ist.

"Aber wir sind ja trotzdem da am Hansetag, das ist ja so, dass wir gar nicht da sind dann."

So klingt Optimismus. Das war der Länderreport heute rund um die Hanse mit Beiträgen von Knut Benzner und Dietrich Mohaupt. Morgen machen wir uns an dieser Stelle Querfeldein auf den Weg zu Lämmern, die sterben, angeblich wegen Kolkraben. Am Mikrofon verabschiedet sich Katja Bigalke, machen Sie’s gut.
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