Alle Jahre wieder

Woanders ist es auch ganz schön

Ein Weihnachtsmann surft am Bondi Beach in Sydney, Australien.
Ein Weihnachtsmann surft am Bondi Beach in Sydney, Australien. © picture alliance / dpa / Tracey Nearmy
Von Uwe Golz · 26.12.2015
Weihnachten woanders ist für viele ein inniger Wunsch. Einfach nicht den jährlichen Trubel mitmachen, sich nicht bereits im Oktober von der ach so stillen Nacht die Ohren verkleistern lassen. Längst ist allen klar, Weihnachten ist ein Fest der Hochkonjunktur, nicht nur in den Kaufhäusern, bei Versandhändlern, auch die christlichen Kirchen erfreuen sich wenigstens einmal im Jahr regen Zulaufs.
Meist ist am 1. Weihnachtstag der ganze Spuk schon wieder vorbei. Weihnachten hat seine Schuldigkeit getan. Jedenfalls bei uns. Getreu der alten Weisheit "Andere Länder, andere Sitten" fängt es woanders erst so richtig an oder aber man ignoriert das Fest von Christi Geburt einfach.
Also wenn schon woanders, warum dann nicht auf den weihnachtlichen Inseln? 1777 feierte der Seefahrer und Entdecker James Cook zusammen mit seiner Mannschaft auf Kiritimati, einer der zwei Weihnachtsinseln, das Fest, doch er war nicht der erste. Bereits 1643 tat dies der Forscher William Mynors, der am 25. Dezember dort mit seinem Schiff, der "Royal Mary" landete und der Insel auf Grund des Datums den Namen "Weihnachtsinsel" ins Logbuch eintrug. Offiziell heißt diese Insel, deren Staatsoberhaupt Elizabeth II. ist, "Territoty of Christmas Island". Durchschnittstemperaturen von 26° Celsius lassen erst gar keine Gedanken von Schnee, Tannenbaum und Weihnachtsmann aufkommen.
Doch niemand muss in so weite Ferne reisen, um dem Weihnachtstrubel zu entgehen oder dieses Fest einmal anders zu feiern. In Tschechien wird gefastet, allerdings nur am 24. Dezember und auch nur bis zum Abend, dann gibt man sich der Völlerei hin, lässt das Geschenke bringende Jesuskind ins Haus und befragt dann das Apfelorakel. Im Kerngehäuse der halbierten Frucht lässt sich das Schicksal ablesen. Bilden die Kerne ein Kreuz, droht Unheil, ist ein Stern zu sehen, bringt es Glück. Italien lässt die sprichwörtliche Weihnachtssau raus. Bereits am 6. Dezember geht es los, ein Woche später ist dann Santa Lucia dran – die wir auch in Skandinavien finden – und am 25. Dezember wird il Bambino Gesu ausgiebigst gefeiert und die Kinder beschenkt. Den Schlusspunkt setzt am 6. Januar die Hexe La Befana. Sie saust durch den Schornstein und hinterlässt für artige Kinder ihre Geschenke in den Strümpfen, die unartigen allerdings werden mit Kohlestücken abgefertigt.
Auch im Reich der Queen werden die zwölf Tage der Weihnacht von einer merkwürdigen Figur beendet. "Mari Lwyd" stattet den Engländern am 6. Januar einen Besuch ab. Diese in reinem Weiß vermummte Person stellt Rätsel und muss selbst ein Rätsel lösen. Wer hier versagt, wird gebissen und muss "Mari Lwyd" festlich bewirten. Und Japan. Hier feiert man der Geschenke wegen, hat keine Ahnung von Christi Geburt und lässt den Weihnachtsmann einen guten Mann sein – und das alles im Zeichen der US-Vermarktung von Santa Claus, der in England übrigens Father Christmas genannt wird. Und Down Under, am anderen Ende der Welt, entledigt sich der Weihnachtsmann seiner dicken Kluft und tanzt mit Badehose am Swimmingpool oder surft die Wellen am Bondi Beach.
Bei allem Feiern, Freuen und bei allen weihnachtlichen Gefühlen. Wir sollten uns trotzdem darüber klar sein, dass unser Weihnachten auf das Römische Fest der Saturnalia zurückgeht. Zwischen dem 17. und 24. Dezember schmückten die Bürger ihre Heime mit grünen Zweigen und Lichtern und beschenkten die Kinder und Arme. Das Fest am 25. Dezember war als "natalissolisinvicti", als Geburt der unbesiegten Sonne, von Kaiser Aurelian in A.D. 274 als Wintersonnwendefest bestimmt worden und eben dieses Fest wurde dann etwa 200 Jahre nach dem Jahre Null christianisiert und zum Geburtstag erhoben. Aber das ist alles Wissenschaft und was verstehen Wissenschaftler schon von Gefühlen, von Liebe und Hoffnung?

Rätsel
In der berühmten Erzählung "A Christmas Carol" von Charles Dickens gibt es eine Randfigur, nach der sich ein amerikanischer Popmusiker und Entertainer benannt hat. Der Name aus "A Christmas Carol" diente ihm zeitlebens als Pseudonym. Der Musiker, den wir suchten, wurde in den 60er Jahren bekannt. Er starb Mitte der 90er. Sein Markenzeichen: ein bestimmtes Instrument und eine Hakennase.
Auflösung: Tiny Tim und Ukulele.

Wie heißt Jack Frost mit richtigem Namen?
Welcher bekannte Musiker und Songschreiber hat Jack Frost als sein Pseudonym gewählt? Wer verbirgt sich hinter diesem Pseudonym?

Bob Dylan als Antwort ist falsch, da es auch ein Pseudonym bzw. ein Künstlername ist. Richtig ist: Robert Allen Zimmerman, der eigentliche Name von Bob Dylan alias Jack Frost.

Sie können das Sonntagmorgen-Team jederzeit per E-Mail über sonntagmorgen@deutschlandradiokultur.de erreichen.