Aline Frazão & Band

Die lusophonen Songs der angolanischen Sängerin

Die angolanische Sängerin und Songschreiberin Aline Frazão.
Die angolanische Sängerin und Songschreiberin Aline Frazão. © Fradique
Moderation: Carsten Beyer · 02.01.2017
Die angolanische Sängerin und Songschreiberin Aline Frazão hat spätestens im Frühjahr des vergangenen Jahres mit ihrem dritten Soloalbum "Insular" auch außerhalb des portugiesisch-sprachigen Kulturkreises für Aufsehen gesorgt.
Ihre ersten beiden Alben waren noch sehr persönlich gehalten und voller afrikanischem Kolorit. Dagegen trägt "Insular" geradezu kosmopolitische Züge. Aufgenommen tatsächlich auf einer kleinen, einsamen Insel Schottlands (Jura) von dem britischen Produzenten Giles Perring mit überwiegend schottischen Musikern und dem portugiesischen Rockgitarristen Pedro Geraldes, belegt es das Bemühen der Musikerin, den Klischees afrikanischer, brasilianischer und jazziger Sounds etwas grundsätzlich Eigenes entgegenzusetzen: eben einen kosmopolitischen Bezug.
Der hat seinen Ursprung in der Biografie der 1988 in Luanda geborenen Musikerin. Dort aufgewachsen und zur Schule gegangen, begann sie schon als Kind Fado und Songs der Musica Popular Brasileira (MPB) zu singen. Frazão entdeckte die Volkslieder ihrer angolanischen Heimat und anderer Länder der lusophonen Sprachfamilie und versuchte sich an klassischen Jazznummern.
Als 15-Jährige ging sie nach Lissabon und begann eigene Songs zu schreiben - zunächst im Stile der MPB, später in der ihr bekannten Mischung aus Jazz, Folk und Indierock. Sie vertont Texte angolanischer Autoren, singt ihre Lieder auf Portugiesisch, Kreol, Kimbundu und Umbundu und kehrt - bei aller weltoffenen Entdeckerlust - musikalisch immer wieder nach Angola zurück.
Aufzeichnung vom 14.11.2016
Berlin, Club "Kantine Berghain"