AfD-Parteistreit

Schlechte Aussichten für Frauke Petry

Frauke Petry mit ihrem Laptop auf dem Parteitag der AfD.
Nach dem Austritt des AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen aus der Landtagsfraktion in Stuttgart, steht Frauke Petry unter Druck. © imago stock&people/Sven Simon
Alexander Häusler im Gespräch mit Marianne Allweis und André Hatting  · 06.07.2016
Angesichts des Parteistreits in der AfD in Baden-Württemberg sieht der Sozialwissenschaftler Alexander Häusler die Spitzenkandidatur der Vorsitzenden Frauke Petry in Frage gestellt. Das bedeute aber nicht, dass die Protestpartei an Attraktivität für ihre Wähler verliere.
Beim Führungsstreit innerhalb der rechtspopulistischen AfD sei nichts mehr zu kitten, sagte der Rechtsextremisforscher Alexander Häusler von der Fachhochschule Düsseldorf im Deutschlandradio Kultur. "Wenn eine Bundesvorsitzende schon nicht mehr bei zentralen Entscheidungen dort mehr mitwirken kann, hintenherum angeblich schon intrigiert gegen den Co-Vorsitzenden, da ist das Tischtuch schlicht und einfach zerschnitten." Es stehe allerdings auf einem anderen Blatt, ob die AfD dadurch nicht mehr handlungsfähig sei.

Kein Ende für die Partei

Vermutlich setze sich der Kurs innerhalb der Partei fort, der bereits zum Sturz des früheren Parteivorsitzenden Bernd Lucke geführt habe. "Die Vorstellung von Frau Petry, als zentrale Figur bei den Bundestagswahlen im nächsten Jahr ins Rennen zu gehen, ist aktuell mit einem hohen Fragezeichen versehen", sagte Häusler. Das bedeute aber kein Ende für die Partei.

Immer schon zerstritten

Die AfD sei ein parteipolitisches Dach für eine neue rechte Bewegung, sagte der Experte. Sie sei deutlich flüchtlingsfeindlich, zuwanderungsfeindlich und hetze gegen Muslime und Minderheiten. "Damit hat diese AfD auch ein ganz klares, starkes Wählerpotential." Ob die Partei in der Lage sei, diese skurrile Situation aufzufangen oder nicht, hänge unter anderem davon ab, ob dieser Führungsstreit völlig eskaliere. Eine andere offene Frage sei, ob es der AfD gelinge, ein neues Angstthema wieder zu besetzen. "Die Partei ist eine Partei der Feindbildsetzungen." Die Partei sei ein rechtspopulistisches Ventil für die aufgestaute Wut ihrer Wähler und immer schon zerstritten gewesen.
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