Adventskalender - 2. Türchen

Zeitreise ins geteilte Berlin

Graffitis auf der Westseite der Berliner Mauer am 29. April 1984
Graffitis auf der Westseite der Berliner Mauer am 29. April 1984. © AFP / JOEL ROBINE
Von Thorsten Jantschek · 02.12.2014
1984 begannen die Fotografen Philipp J. Bösel und Burkhard Maus, die Berliner Mauer auf ihrer gesamten Länge abzulichten. Alle 1.184 Schwarzweiß-Aufnahmen sind jetzt in dem Buch "Die Berliner Mauer 1984 von Westen aus gesehen" zu sehen.
Die Berliner Mauer, Meter für Meter dokumentiert, vom Westen aus gesehen, in 1144 Einzelaufnahmen, immer dieselbe Einstellung. Auf den ersten, zweiten, dritten und vierten Blick Tristesse pur und dennoch, je länger man schaut und die Slogans liest, oder nur in Büsche blickt oder oft auch auf die kahle Betonwand, entfaltet sich eine ungeheure ästhetische Wirkung.
Was die Fotografen Philipp J. Bösel und Burkhard Maus da im Orwell-Jahr 1984 geleistet haben, ist ein einzigartiges Dokument, nicht nur der deutschen Teilung, nicht nur eines monströsen Monuments des Kalten Krieges, sondern es ist auch mit all den auf die Mauer gesprühten Botschaften ein Erkundungsgang durch die politische Phrasenlandschaft der BRD und nicht zuletzt ein Kaleidoskop der sich in den 1980er-Jahren in Europa ausbreitenden Graffiti-Szene.

Philipp J. Bösel/ Burkhard Maus: Die Berliner Mauer 1984 von Westen aus gesehen
Verlag Kettler, Dortmund 2014
192 Seiten, 75,- Euro

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