Johannes Willms: Tugend und Terror. Geschichte der Französischen Revolution
C. H. Beck, München 2014
831 Seiten, 29,95 Euro
J. Willms: „Tugend und Terror“
„Tugend und Terror“ von Johannes Wilms erzählt die Geschichte der Französischen Revolution. Unser Literatur-Chef René Aguigah schätzt das Buch auch deshalb, weil es die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung der französischen Revolution sei seit einer Ewigkeit.
Die Chiffre 89 steht in Frankreich für 1789, die große Revolution – und der geschichtsträchtige 9. November fällt dort ins Jahr 1799, auf jenen Tag, an dem Napoleon Bonaparte die Umwälzungen per Staatsstreich beendete. Im Beruf von deutschen Gedenktagen umgeben, ist für mich privat „Tugend und Terror“ die fesselndste Lektüre des Jahres gewesen.
Johannes Willms wagt die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung der Revolution seit einer Ewigkeit, und tatsächlich gelingt ihm ein tiefenscharfes Panorama. Nicht nur die Akteure aus der ersten Reihe sind gut zu erkennen – Ludwig XVI. und Mirabeau, Danton und Robespierre, Sieyès und Bonaparte –, sondern auch unzählige Figuren dahinter. Was fehlt, sind Strömungen wie der Kampf um Frauenrechte oder die Sklavenaufstände. Doch das mindert nicht die Faszination, die von diesem Jahrzehnt bis heute ausgeht, von diesem irren Labor moderner Politik, das die Freiheiten erfunden und zugleich mit Blut getränkt hat. Weshalb ich das Buch einem alten Freund schenke, dem ich meinen Blick auf Politik verdanke.

René Aguigah, Leiter der Abteilung „Kultur und Gesellschaft“ im Deutschlandradio Kultur.© Deutschlandradio / Bettina Straub