Ada-Lovelace-Day

Wie wird die Technikwelt diverser?

Das Chaos Patenkind Fiona Krakenbürger posiert am 27.12.2014 beim 31. Chaos Communication Congress im Congress Center in Hamburg. Krakenbürger ist Bloggerin und Programmierin.
Die Bloggerin Fiona Krakenbürger. © picture alliance/dpa/Malte Christians
Programmiererin Fiona Krakenbürger im Gespräch · 10.10.2017
Die Technologie- und IT-Welt muss sich mehr diversifizieren, meint die Netzaktivistin Fiona Krakenbürger. Die Welt werde maßgeblich von Technologie bestimmt, aber die Menschen, die diese konstruieren, stellten nur einen kleinen Teil der Weltbevölkerung dar.
Der erste Programmierer der Welt war eine Frau: Ada Lovelace. Die britische Mathematikerin schrieb Mitte des 19. Jahrhunderts ein Programm für eine Rechenmaschine, die zwar nie gebaut wurde, ihre Abhandlung aber gilt als erste Programmiersprache überhaupt. Heute, am zweiten Dienstag im Oktober, wird ihrer weltweit gedacht.
Auffällig an einem solchen Tag ist, wie wenig präsent Frauen auch heute in der Technikwelt sind. Seit Jahren gibt es Initiativen, Frauen in MINT-Berufen und in Programmierteams zu fördern, aber von einer diversen Tech-Welt kann noch immer keine Rede sein.
Ada Lovelace, Programmier-Pionierin
Ada Lovelace, Programmier-Pionierin© imago/stock&people

"Es geht um Fairness"

Fiona Krakenbürger ist Techniksoziologin, hat ihre Programmier-Fortschritte in einem Blog dokumentiert und ist seit Jahren auf dem Kongress des Chaos Computer Club aktiv. Sie findet es wichtig, dass Frauen der Zugang zur Technologie-Branche ermöglicht wird:
"Es geht auch einfach um Fairness. Nicht jeder muss Programmieren lernen, aber es geht schon darum, Menschen, die das gerne können möchten, die sich dafür interessieren, gerade jungen Frauen und Mädchen die Chance zu geben, sich mehr mit Technik auseinanderzusetzen."
Außerdem werde unsere Welt maßgeblich von Technologie bestimmt, da sei es wichtig, dass die Entwicklerteams diverser werden:
"Die Menschen, die diese Technologie bauen und entscheiden, was entwickelt wird, das ist eigentlich eine Minderheit der Bevölkerung. Weiße Männer, die die IT dominieren, können gar nicht wissen, welche Interessen die Weltbevölkerung hat."

Algorithmen sind nicht per se diskriminierend

Technologie müsse der Menschheit und nicht wenigen Menschen dienen, so Krakenbürger weiter. Deshalb sei es wichtig, ein vielfältigeres Set von Entwicklern, Programmierteams aber auch Entscheidern in der Chefetage zu entwickeln.
Wenn zuweilen von "diskriminierenden Algorithmen" die Rede sei, sei die Zuschreibung nicht richtig, meint Krakenbürger.
"Technologien sind keine Akteure, sondern nur Werkzeuge. Sie sind immer abhängig von unserem Interesse. Ein Algorithmus, der diskriminiert, hat gelernt, zu diskriminieren. Solange unsere Gesellschaft diskriminiert, sollten wir nicht erwarten, dass Computer es besser machen."
(abu)
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