Achim Reichel

Plötzlich Megastar in China

11:24 Minuten
Achim Reichel in Jeansjacke
Achim Reichel ist seit den 70ern in der deutschen Musikszene aktiv © Hinrich Franck
Achim Reichel im Gespräch mit Andreas Müller · 23.12.2021
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Vor genau 30 Jahren erschien "Aloha Heja He" von Achim Reichel – zwei Jahre nach der Erfindung des Webs. Damals hätte er nie gedacht, dass der Song dadurch den Weg nach China finden und zum riesigen Hit werden würde.
TikTok ist schon länger dafür bekannt, neue Songs in den Hitstatus zu befödern. Dass dasselbe offensichtlich auch für TikToks chinesische Schwesterplattform Douyin gilt, musste jetzt Achim Reichel feststellen. In den 70ern war er Krautocker, dann machte er als Deutschrocker Karriere. Doch jetzt hat ihn ein 30 Jahre alter Song dank eines Kurzvideos auch in China zum Star gemacht – inklusive Anfragen für erste Liveauftritte in dem Land.

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Reichel selbst sieht Parallelen von "Aloha Heja He" zum aktuellen "Wellerman"-Hype. Schließlich hätten beide einen Mitsing-Refrain, der eher Gefühle anspricht. Und auch, wenn man hier bei englischen Popsongs vielleicht einmal hier und da eine catchy Zeile aufschnappen würde, achte man dort ja auch meist gar nicht wirklich auf den Text.

Immer sich selbst treu bleiben

Dass nun ausgerechnet Reichel dank Social Media internationalen Erfolg hat, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn die aktuellen Entwicklungen der Musikindustrie treiben ihm eigentlich Sorgenfalten auf die Stirn. Gerade weil beispielsweise Einnahmen nicht nur weniger werden, sondern auch immer schwieriger zu kalkulieren werden. Etwas, das auch mit dem Erfolg in China nicht anders aussieht:
"Ich habe mir sagen lassen, da gibt es keine GEMA in unserem Sinne. Das heißt, keine Instanz, die überall, wo Musik gespielt wird, klopft und sagt 'Hallo, wo ist der Obolus?' Da muss man mit jeder Instanz, wo Musik läuft, Einzel-Agreements treffen. Und das ist natürlich eine kaum zu bewältigende Aufgabe."
Diese Veränderungen im Geschäft bringen auch eine ganz andere Sorte von Künstlertum hervor, so Reichel: eine Mischung aus Influencern und Netzaktivitäten. Deshalb sei er froh, zu einer Zeit unterwegs gewesen zu sein, in der man Dinge hätte wagen können:

"Ich wollte nicht nur permanent den Mainstream bedienen. Ich habe mich entschieden: Bleib dir lieber selbst treu, dann fühlst du dich auch nicht irgendwie beschmutzt, wenn du versuchst, dich in irgendeine Welle reinzuhängen."

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