Abschied von der Schauspielkarriere

„Für mich war es wichtiger, ein Kind zu haben“

36:32 Minuten
Schauspielerin Swantje Henke
Swantje Henke engagiert sich in Theater-Projekten für und mit Kindern © privat
Moderation: Gesa Ufer · 04.12.2022
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Große Bühnen und Serienrollen: Als Schauspielerin war Swantje Henke gut im Geschäft. Dann wurde sie schwanger und sattelte um. Heute spielt sie Theater mit Kindern, die es im Leben nicht leicht haben – und findet das absolut erfüllend.
Vor 20 Jahren startete Swantje Henke erfolgreich in eine Karriere als Schauspielerin. Sie spielte unter Einar Schleef, Katharina Thalbach und Christoph Schlingensief unter anderem am Berliner Ensemble und der Wiener Burg. Doch nachdem ihre Tochter zur Welt gekommen war, drosselte sie ihre Ambitionen. Schwer fiel ihr die Entscheidung nicht: „Für mich war es einfach viel wichtiger und interessanter, ein Kind zu haben”, sagt die 51-Jährige heute.

Swantje Henke engagiert sich seitdem vor allem in Theater-Projekten für und mit Kindern, die es im Leben nicht leicht haben, die aus ihrer Heimat fliehen mussten oder auf andere Art in anderen schwierigen Verhältnissen aufwachsen: "Diese Kinder sind es gewohnt, dass man die Stacheln ausfahren und sich schützen muss", sagt die Schauspielerin: "Durch das Theaterspielen sehen sie, dass sie ernst genommen werden."

Während Swantje Henke als junge Frau und angehende Schauspielerin in der Berliner Hausbesetzerszene verwurzelt war, ist ihre Tochter Carlotta Emilie heute im gleichen Alter im Internet unterwegs: als erfolgreiche Influencerin. Sorgen vor Stalkern oder dass ihr der Erfolg zu Kopf steigen könnte, macht sich Swantje Henke nicht. "Ich habe das totale Urvertrauen darin, dass mein Kind weiß, was es tut."

Swantje Henke und Moderatorin Gesa Ufer wissen: Auch wenn man mit Anfang 50 auf vieles gelassener blickt – Frieden mit dem eigenen Körper zu machen, den Dellen und Rundungen, die das Leben so mit sich bringt, fällt zuweilen schwer. Auch Kulturwissenschaftlerin Sonja Eismann kennt das und rät zur Gelassenheit. Sie sagt: Schönheitsnormen könnten wir nur als Gesellschaft verändern. Als Individuen könnten wir bestenfalls versuchen, den Blick zu weiten: Eine Wampe könnte bei Frauen auch ein Zeichen von Macht sein – und Zornesfalten als cool gelten.
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